Die Affäre um Ex-MDR-Unterhaltungschef Udo Foht weitet sich aus
In der Affäre um Udo Foht kommen weitere Details ans Licht. Der suspendierte Unterhaltungschef des MDR soll weitere Produktionen in Auftrag gegeben haben, die dann aber nicht produziert wurden.
In der Affäre um Udo Foht kommen weitere Details ans Licht. Der suspendierte Unterhaltungschef des MDR soll weitere Produktionen in Auftrag gegeben haben, die dann aber nicht produziert wurden. Nach Informationen von Spiegel Online soll die Schweizer Musik- und TV-Produktionsfirma Gillming & Co. Schadenersatz vom MDR verlangen. Demnach verlangt das Unternehmen eine Summe von rund einer Million Euro. Der MDR dagegen soll nur von einem Bruchteil der Summe sprechen.
Angeblich hat Foht die Talkshow "Generationen-Dialog" in Auftrag gegeben, dann aber die Aufzeichnung mehrmals kurzfristig abgesagt. Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass Foht auch bei der Leipziger Produktionsfirma Classic Art eine Sendung in Auftrag gegeben haben soll, ohne dass es dafür einen ordentlichen Vertrag gab.
Beim MDR soll derzeit eine Untersuchungskommission die Aktivitäten des ehemaligen Unterhaltungschefs aufdecken. Mit einem Zwischenbericht wird Mitte September gerechnet. Zu den Vorwürfen gegen Foht will sich der MDR derzeit nicht mehr äußern, "um die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht zu gefährden", so MDR-Sprecher Dirk Thärichen.
Inzwischen hat aber auch die Staatskanzlei Sachsen-Anhalt mehr Aufklärung gefordert und eine E-Mail an MDR-Intendant Udo Reiter geschickt. Wie der Regierungssprecher Franz Kadell mitteilt, werde darin unter anderem gefragt, wie lang der MDR den Fall untersuchen wolle und ob Änderungsvorschläge externer Sachverständiger für die Beschaffung von Programmleistungen berücksichtigt worden seien. Der Thüringer SPD-Fraktionschef Uwe Höhn forderte eine Sondersitzung des Fernsehausschusses und bemängelte, dass das Ausmaß der Affäre nur "scheibchenweise ans Licht" komme. Bis zur regulären Sitzung des MDR-Rundfunkrates am 26. September könne mit der Aufklärung nicht gewartet werden, meinte Höhn. Außerdem müssten die Entscheidungs- und Kontrollmechanismen des Senders dringend überdacht werden, so der Politiker. "Die jahrelangen Betrügereien beim Ki.Ka und der jetzige Foht-Skandal zeigen eindeutig, dass die internen Kontrollen nicht so funktionieren, wie sie eigentlich müssten." (fm/dpa)