Print-Innovation:
Das Grundgesetz wird zur Zeitschrift
Die Blattmacher Oliver Wurm und Andreas Volleritsch bringen den Gesetzestext in einer leichter verdaulichen Form an den Kiosk.
Der Journalist und Medienunternehmer Oliver Wurm bringt ein neues Magazinprojekt an den Kiosk: Ab 27. November ist das Grundgesetz, rechtzeitig zum 70-jährigen Jubiläum im Mai kommenden Jahres, in Zeitschriftenform am Kiosk erhältlich. Vetrieben wird das Heft zum Auftakt in erster Linie in Bahnhofsbuchhandel.
Das Magazin enthält den vollständigen Originaltext des Grundgesetzes auf 124 Seiten, ergänzt um Fotos und Infografiken – etwa mit Satellitenfotos von Deutschland und Europa, die der Astronaut Alexander Gerst auf seiner aktuellen Mission von der internationalen Raumstation ISS aus geschossen hat. Ziel des Projekts: Der Gesetzestext soll so leicht lesbar und modern präsentiert werden.
Leichter lesbar
Für das Magazin gebe es keine spezifische Zielgruppe, so Wurm gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: "Jung und Alt sollten es lesen, Arm und Reich, Professoren und Arbeiter." Er selbst habe das Grundgesetz zuletzt in der Schule gelesen – ein kleinteiliger Text ohne Bilder, "sehr ermüdend". Einiges daraus sei jedoch geradezu "visionär" – einer der Gründe für ihn, den Text für die Allgemeinheit angenehmer und lesbarer aufzubereiten.
Der Titel erscheint zum Start in einer Auflage von 100.000 Exemplaren; der Copy-Preis beträgt zehn Euro. Wurm, der ansonsten vor großen Fußballereignissen regelmäßig aufwendig produzierte Magazine (u.a. 54 74 90) herausgibt, hat das Grundgesetz-Heft zusammen mit dem Designer Andreas Volleritsch im eigenen Verlag konzipiert.
Anzeigenfrei, dafür unterstützt
Klassische Anzeigen gibt es in der Zeitschrift nicht. Zur Finanzierung des Projekts haben 70 ausgewählte Unternehmen, Stiftungen und Verbände – symbolisch stehend für 70 Jahre Grundgesetz – den beiden Blattmachern zum Start Hefte abgekauft.
Mit Volleritsch hat Wurm auch schon früher für ein ungewöhnliches Heft zusammengearbeitet: 2010 brachten die beiden Das Neue Testament als Magazin auf den Markt. Das brauchte allerdings etwas mehr Platz als das Grundgesetz: Das Neue Testament war seinerzeit auf 224 Seiten neu aufbereitet.