Halbjahresbilanz:
Dank Amorelie und Weg.de: ProSiebenSat.1 wächst mit E-Commerce
Mehr als jeden dritten Euro steuert das Digitalgeschäft inzwischen zum Umsatz von ProSiebenSat.1 bei. Der E-Commerce floriert - der Neuerwerb Verivox soll nun für noch mehr Plus sorgen.
ProSiebenSat.1 will nach Umsatz und Gewinn nach einem starken zweiten Quartal 2015 das Vorjahresniveau übertreffen. Dank hoher Zuwachsraten vor allem im digitalen Bereich sind die Münchner auf dem besten Weg dorthin: Das Digitalgeschäft wächst im zweiten Quartal und im ersten Halbjahr zweistellig, vor allem dank des florierenden E-Commerce bei Beteiligungen wie Weg.de, beim Erotikversand Amorelie und beim Duftportal Flaconi (Media-for-Equity- und Media-for-Revenue-Share-Geschäft).
Der Lohn des regen Zukaufs im Segment: "Im zweiten Quartal 2015 generierte ProSiebenSat.1 bereits 36,2 Prozent seines Umsatzes außerhalb des TV-Werbegeschäfts", teilt die Medien-AG am Donnerstagmorgen mit. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es noch 30,5 Prozent. In den ersten sechs Monaten hat ProSiebenSat.1 gut 26 Prozent mehr mit seinen digitalen Investments umgesetzt. Im Juni hat die Sendergruppe unter CEO Thomas Ebeling auch die Mehrheit am Strompreis-Vergleichsportal Verivox übernommen. Ebeling erklärt nun, das Fernsehen "ist der Motor unseres Digitalgeschäfts und bietet uns die Möglichkeit, Produkte mit geringen finanziellen Aufwendungen bei einem Millionenpublikum zu vermarkten".
Die Kraft des eigenen Hauses soll nun beim Neuzukauf zum Tragen kommen: "Über die Vermarktungskraft seiner Free-TV-Sender wird der Konzern auch die Verivox-Angebote aus den Bereichen Versicherungen und Finanzen zu führenden Services ausbauen", heißt es. Mit dem 80-Prozent-Anteil hat die AG übrigens den Grundstein für das neue E-Commerce Vertical "Online Comparison Portals" gelegt.
In diesem Bereich ist die AG auch weiter auf Einkaufstour. Die Kasse für weitere Übernahmen sei mit einer halben Milliarde Euro gut gefüllt, erklärt der Vorstand. Nach dem Kauf von Verivox sei ProSiebenSat.1 auf der Suche nach weiteren Vergleichsportalen als Ergänzung. Zusammen mit dem neuen Partner Springer schaut sich jetzt das Münchner Unternehmen einzelne Digital-Firmen an, in die sie gemeinsam investieren könnten.
Ach, ja – ProSiebenSat.1 ist ja in erster Linie noch ein TV-Konzern. Das klassische Werbefernsehen wächst bei der Münchner TV-Familie mit den Free-TV-Sendern Sat.1, ProSieben, Kabel eins, Sixx sowie ProSiebenMaxx weiter auf hohem Niveau - und der Zuschauermarktanteil erreicht mit 30 Prozent sogar den höchsten Wert seit zehn Jahren. Umsatz und Ergebnis legen im Segment TV im ersten Halbjahr um jeweils 4,7 Prozent zu. Mit Fernsehwerbung erlöst der Konzern allerdings inzwischen nur noch rund 64 Prozent des Umsatzes. Das Produktionsgeschäft als dritte Säule floriert übrigens vor allem in den USA.
ProSiebenSat.1 verdient weiterhin gut mit Werbung, wächst aber mit Reisen oder Erotikspielzeug. Das Digitalgeschäft hebt das Plus deutlich an: Alles im allem steigert die AG seinen Umsatz im zweiten Quartal um ganze zwölf Prozent auf 773 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn liegt laut der Bilanzzahlen um gut acht Prozent über dem Vorjahreszeitraum, der bereinigte Konzernüberschuss legt von 108 auf 118 Millionen Euro zu.
Abschließend gibt der Konzern folgenden Ausblick:
"Bei der Umsetzung der 2018er-Wachstumsziele liegt das Unternehmen weiter über Plan: Bis Ende 2018 will der Konzern seinen Umsatz um eine Milliarde Euro im Vergleich zu 2012 steigern. Zum 30. Juni 2015 hatte ProSiebenSat.1 davon bereits 67,4 Prozent realisiert."