Initiative pro Startups:
Springer und ProSiebenSat.1: Gemeinsam investieren statt fusionieren
Das jetzt ausgerufene Ziel der beiden Medienkonzerne Springer und ProSiebenSat.1 lautet: den Digitalstandort Deutschland durch gemeinsame Förderung von Startups auch international besser zu positionieren.
Mögliche Hochzeitspläne zwischen Axel Springer und ProSiebenSat.1 sind wohl vom Tisch. Aber die beiden deutschen Medienkonzerne wollen künftig zusammen in Zukunftsträchtiges investieren. Sie starten gemeinsam "ein Projekt zur Förderung digitaler Startups", wie es am Mittwoch in einer gemeinsamen Mitteilung heißt. Ziel der Initiative sei es, "innovative digitale Geschäftsideen und Startups zu fördern, um den Digitalstandort Deutschland auch international besser zu positionieren". Im Kern wollen Springer und die Münchner TV-AG in Unternehmen, Fonds oder Media for Equity investieren sowie Inkubations- und Accelerator-Programme vernetzen.
Schulter an Schulter arbeiten künftig Christian Wegner, Digital-Vorstand ProSiebenSat.1 und Andreas Wiele, Vorstand Vermarktungs- und Rubrikenangebote bei Axel Springer, bei digitalen Fördermaßnahmen zusammen. Wiele sagt über den neuen Partner:
"Im globalen Wettbewerb ist es wichtiger denn je, auf der nationalen Ebene dort die Kräfte zu bündeln, wo es sinnvoll und möglich ist. ProSiebenSat.1 ist hierfür aufgrund seiner Digitalisierungserfolge und des komplementären Digitalportfolios unser Wunschpartner."
In den kommenden Tagen werden beide Unternehmen ihre Bilanzen für das erste Halbjahr vorlegen. Zu erwarten ist, dass sowohl Springer als auch ProSiebenSat.1 den Anteil des Digitalgeschäfts am Gesamtumsatz weiter ausgebaut haben. Die Münchner haben es übrigens derzeit bei den Beteiligungen auf den Bereich Programmatic Advertising abgesehen, zumal mit automatisierter Echtzeitwerbung im Bewegtbildbereich in den kommenden Jahren ein echter Wachstumsmarkt erschlossen werden soll. Ob und wie Springer mit ProSiebenSat.1 nach der vom Kartellamt vereitelten Übernahme doch noch ein richtiges Paar werden – unklar. Anlässlich der Mitteilung zur gemeinsamen Förderpolitik versichern die Konzerne zumindest gegenüber "dpa", keine Fusion zu planen.