Stimmungsmache gegen Griechen?:
DJV schäumt wegen "Bild": "Diekmann macht selber Politik"
Chefredakteur Kai Diekmann und seine "Bild" rufen am Freitag zu einem "Referendum" auf - Leser sollen über weitere Geldgaben an Athen abstimmen. Too much für den DJV!
Springers "Bild"-Zeitung und ihr starker Hang zum "Grexit" bringt einmal mehr den Deutschen Journalisten-Verband (DJV) auf die Barrikaden. Der fordert das Blatt auf, ihr so genanntes "Referendum" zur Griechenland-Unterstützung zu stoppen – das am Freitag sowohl die Printausgabe als auch den Online-Auftritt prägt. Dabei bittet "Bild" die Leser, darüber abzustimmen, ob Deutschland Griechenland weiterhin mit Geld unterstützen soll.
Chefredakteur Kai Diekmann sage dabei in dem Video-Format Daily auf Bild.de ganz unverhohlen, dass er damit rechne, dass die Leser mit Nein stimmen werden", betont der DJV in einem Statetment. Dies sei dann auch ein Zeichen für die Mitglieder des Deutschen Bundestags, die im Herbst unter Umständen erneut über weitere Hilfszahlungen abstimmen müssen, so der Verband.
Das geht Michael Konken zu weit. Der Bundesvorsitzende des DJV schäumt:
"Diekmann entfernt sich damit zum wiederholten Mal von seinem Auftrag als Journalist und macht selber Politik. Das ist nicht seine Aufgabe. Journalisten sollen Informationen anbieten, einordnen und erklären."
"Statt den Lesern in einer über Europa hinaus reichenden politischen Krise umfassende Informationen und Hintergründe zu liefern, wird hier eine politische Show inszeniert."
Die Art und Weise, wie die Zeitung seit Monaten versuche, vor und hinter der Grenzlinie zwischen Journalismus und politischer Aktion Stimmung zu machen, sei "so nicht hinnehmbar". Schon einige Male hat die Boulevardzeitung Stimmen für einen Austritt Griechenlands aus der EU gesammelt und prominent platziert. Über diese Haltung pro "Grexit" hat sich auch der DJV schon erzürnt.
Nun meint Konken, der Springer-Verlag müsse sich an seinen eigenen Regeln messen lassen, in denen er das "unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas" vorgegeben habe.
Diekmann wirkt im Social Web erheitert ...
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) 3. Juli 2015