
iPhone 5 gegen Galaxy S III:
Cool vs witzig: Apple und Samsung im Werbeduell
Die beiden Smartphone-Kontrahenten duellieren sich nicht nur vor Gericht, sondern auch im Werbeblock. W&V Online vergleicht die neuen Spots.
Die beiden Smartphone-Kontrahenten duellieren sich nicht nur vor Gericht, sondern auch im Werbeblock. Während der Patentstreit, den ein kalifornisches Gericht zu Gunsten von Apple entschied, weitergeht (Apple will mehr Schadenersatz bekommen, Samsung weniger zahlen), treten die Technik-Riesen nun auf dem Marketingparkett gegeneinander an. Apple bleibt seiner Strategie treu und präsentiert das neue iPhone zum Verkaufsstart (seit 21. September im Handel) gewohnt schlicht und auf die Produkteigenschaften konzentriert. Die aktuellen Spots stellen die Größe, die der Daumenreichweite gerecht wird, in den Vordergrund, außerdem die Panorama-Funktion der Kamera (siehe Video), das neue Format und die neuen Kopfhörer, deren Stöpsel besser an die Form des Ohrs angepasst sind. Analysten gehen davon aus, dass bis Ende des Monats zehn Millionen Geräte über den Tisch gehen könnten. Fünf Millionen waren bereits am ersten Wochenende verkauft worden - vom Rekordhalter iPhone 4S im Vorjahr "nur" vier Millionen. (Und die US-Wirtschaft retten soll es auch.)
Seiner Strategie treu bleibt Samsung ebenfalls. Erneut nimmt die Konkurrenz aus Korea die iPhone-Fangemeinde auf den Arm und veralbert die Schlangesteher, die vor Apple-Stores campieren, um ein Gerät zu bekommen, das, so Samsung, längst überholt wurde: Das Galaxy SIII kann all das und mehr. In diesem vergleichenden Spot, der kurz vor dem iPhone-Verkaufsstart anlief, muss so mancher schmunzeln, der sich für ein Handy nicht anstellt. Und weil Häme in der Werbung gut funktioniert, haben schon zwölf Millionen Leute das Video bei Youtube angesehen. Samsung teilte im Juli mit, bereits knapp zehn Millionen S III innerhalb von zwei Monaten verkauft zu haben.
Überrascht hat uns keiner der beiden Kombattanten mit seiner Kampagne. Apple bleibt beim smarten und schlichten Anpreisen der Eigenheiten, Samsung setzt seine Schlangesteher-Bashing-Serie fort. In dieser Disziplin macht also keiner einen Punkt. In Sachen Humor und Aufmerksamkeit dürfte Samsung die Nase vorn haben - dass die Witze auf Kosten der Apple-Jünger dieselben wie voriges Jahr sind, scheint die Youtube-Fans nicht zu stören. Souveräner wiederum kommt die Apple-Werbung: Die Produktvorteile zu zeigen, ohne Samsung auch nur den Hauch von Aufmerksamkeit zu widmen, hat ein gewisse Eleganz. Nach Punkten haben wir ein Patt - für Geschmacksfragen gibt es die Kommentarfunktion unten.
Derweil blühen im Web die skurrilsten Wettbewerbsdisziplinen iPhone gegen Galaxy - den Fall-Test habe zum Beispiel das iPhone 5 gewonnen.
Und während Apple und Samsung um jeden Quadratmillimeter auf dem Handy-Markt erbittert kämpfen, geht es auch auf dem Suchmaschinen-Markt roher zu: Microsoft tritt Google kräftig gegens Schienbein, um selbst das Bein mit Bing auf den Boden zu bekommen. Zunächst hatte der Software-Konzern Videos gezeigt, in denen Passanten die beiden Suchmaschinen gegenüberstellen und in der "Bing it on Challenge" blind bewerten. Nun folgt ein Anzeigenmotiv zum Schutz der Privatsphäre, in dem Microsoft auf das Bußgeld von 22,5 Millionen Dollar anspielt, das die US-Handelsbehörde FTC gegen Google verhängt hatte, weil der Konzern Safari-Nutzern Cookies untergeschoben hatte. Schon im Februar hatte Microsoft vor den so skrupellosen Googlern gewarnt.