Nach Angaben der Polizei hatte eine Frau beim Sender angerufen und damit gedroht, dass in der Arena während der Übertragung eine Bombe hochgeht. Zudem hatte die Polizei einen verdächtigen Koffer an einer Garderobe entdeckt. Darauf hin hatte der Veranstalter beschlossen, die Arena vorsorglich zu evakuieren. Später stellte sich dann heraus: Im Koffer befand sich keine Bombe. Den Besitzer hat die Polizei am Freitagmorgen übrigens ermittelt. Schon gut 20 Minuten vor Räumung der Halle hatte Heidi Klum überraschend knapp eine Werbepause angekündigt. Direkt danach verlassen die 41-Jährige und ihre Co-Juroren Thomas Hayo und der Designer Wolfgang Joop die Bühne.

Mehrere Zuschauer schimpfen übrigens über die Art der Räumung der Halle - immerhin hatte die Jury zumindest die Bühne deutlich vor den Zuschauern verlassen. "Wenn 10.000 Zuschauer verrecken, ist das nicht so schlimm wie bei den Promis", sagt die 23-jährige Lisa Bollinger aus Ludwigshafen einer "dpa"-Mitarbeiterin. "Es ist eine bodenlose Frechheit, dass diese teuren Karten für den Arsch sind." Ihre Begleiterin stört vor allem, dass es zunächst keine weiteren Informationen gibt. "Es ist schon sehr seltsam", sagt sie. "Wir wissen nicht, was genau ist." Die beiden Frauen hatten jeweils 60 Euro für ihre Karten gezahlt.

Erst kurz nach 22.30 Uhr teilt der Sender über den Kurznachrichtendienst die wahren Hintergründe und Erklärungen via Twitter mit:

Am Freitagmorgen rangiert #GNTM ganz oben in den deutschen Twitter-Trends - vor allem wegen der tausendfachen Retweets der Bekanntgaben, aber teils auch wegen der Häme, die über das jäh beendete Finale der Show gegossen wird. Erste Analysen zum regen Twitter-Austausch sind am Freitagmorgen bereits zu finden. Auch wird durchleuchtet, welche Rollen soziale Medien überhaupt bei der Bombendrohung gespielt haben.

Die PR-Agentur Faktor3 hat für Twitter die soziale Welle zügig veranschaulicht:

Unterdessen versucht ProSieben, den ins Kraut schießenden Spekulationen Herr zu werden:

Nach dem Abbruch der Show weist der Sender ProSieben Kritik am Ablauf der Räumung zurück. "Um eine Panik in der Halle zu verhindern, haben wir in Absprache mit dem Krisenstab von einem technischen Defekt gesprochen. Erst nachdem die Halle evakuiert war, durften wir den wahren Grund nennen", so ein ProSieben-Sprecher am Freitag.

Unklar ist noch, wer wann auf das Titelcover des Bauer-Titels "Cosmopolitan" kommt - seit Jahren Partnerblatt der Show. Das Magazin müsste eigentlich den Druck vorbereiten. Zudem dürften der Sender und das Sales-Team von SevenOne Media beraten, wie mit Werbekunden und Sponsoren eine Lösung gefunden wird, zumal das Finale der Show gut gebucht gewesen sein dürfte. Die Polizei sucht derweil mit Hilfe der Telekommunikationsdaten nach der Anruferin. Und RTL zieht Lehren: Beim Finale von "Deutschland sucht den Superstar" gibt es an diesem Samstag in Bremen besondere Sicherheitsvorkehrungen.

Bis zum Abbruch gegen 21.30 Uhr ist die Ausgabe übrigens das schwächste Finale der ProSieben-Show aller Zeiten gewesen – mit 2,03 Millionen Gesamtzuschauern zu diesem Zeitpunkt. Vor einem Jahr hatten noch eine gute Million mehr das "GNTM"-Live-Finale verfolgt.

Update am Freitagvormittag: ProSieben will das Finale am 28. Mai nachholen - zur besten Sendezeit, allerdings nicht live.

Ursprünglich sei auf diesem Sendeplatz ein Rückblick auf die aktuelle Staffel geplant gewesen. "Aufgrund des kurzen Planungsvorlaufes wird der Sender eine andere, neue Form für das Finale wählen, als ursprünglich in Mannheim geplant“, heißt es vom Sender. ProSieben-Chef Wolfgang Link wird so zitiert: "ProSieben ist seinen treuen Zuschauern und den Finalistinnen ein Finale schuldig. Am Donnerstag hatten wir in Abstimmung mit der Polizei leider keine andere Wahl, als das Finale abzubrechen. Ich möchte mich herzlich bei der Mannheimer Polizei und der Security der SAP-Arena bedanken, die besonnen und sicher die Arena evakuiert haben. Ich hoffe, dass die Polizei den Täter schnell findet."

ps (mit Material der dpa)


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.