GNTM:
MABB prüft Heidis Casting-Show
Die MABB will die Casting-Sendung "Germany's Next Topmodel" prüfen, nachdem Pinkstinks eine Online-Petition dazu angezettelt hat. Die Quoten rauschen derweil auch ohne Prüfung in den Keller.
Am kommenden Donnertsag entscheidet sich, wer die jüngste und zehnte Staffel von "Germany's next Topmodel" (GNTM) gewinnt: Ajsa aus Tübingen, Anuthida aus Lübeck, Katharina aus Winsen an der Luhe und Vanessa aus Bergisch Gladbach setzten sich im Halbfinale durch. Die Mädchen kämpfen um einen Model-Vertrag, ein Cover-Shotting sowie eine Siegprämie von 100.000 Euro. Doch die Kritik an der Sendung reißt nicht ab. Nachdem die Mädchenrecht-Organisation Pinkstinks per Online-Petition dafür kämpft, dass das Format auf seine Jugendgefährdung hin untersucht wird, hat nun auch die Landesmedienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) entsprechende Maßnahmen angekündigt. "GNTM" soll durch die Kommission für Jugendmedien geprüft werden. Pinkstinks wirft der ProSieben-Castingshow vor, Essstörungen bei Mädchen zu fördern und das Körperbild von Kindern nachhaltig zu schädigen.
Nach Meinung von Pinkstinks wäre die Sendung erst für Zuschauer ab 16 Jahren geeignet. Damit müsste sie ins Nachtprogramm umziehen. ProSieben habe niemals der FSF die Sendung vorgelegt, sondern selbst das Alter auf 12 Jahre und älter festgelegt. Deswegen hat das Aktionsbündnis die Online-Petition gestartet. "Damit 2016 nicht noch mehr Kinder und Jugendliche durch die Sendung zum Hungern animiert werden", heißt es auf der Website. Bislang haben über 2.000 den Aufruf unterschrieben. Auch wenn mit der Zusage der MABB die Petition schon fast hinfällig ist, hoffen die Initiatoren auf viel Resonanz, um die Dringlichkeit ihres Anliegens zu unterstreichen.
Auch ohne öffentliche Gegenwehr scheint das Publikumsinteresse an der ProSieben-Show mit Heidi Klum nachzulassen: Das Halbfinale am Sonntag erreichte nur einen Marktanteil von 12,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Das ist noch 4,3 Prozent weniger als die Sendung vom Donnerstag zuvor. Ingsesamt eine halbe Million Zuschauer mehr waren es da. Am Sonntag sahen nur 2,04 Millionen aus dem Gesamtpublikum zu.
Erst kürzlich hatte eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen München (IZI), gezeigt, dass die Show zu einer Verstärkung der Essstörungen bei jungen Mädchen führen kann. Damals hatte sich ProSieben heftig gegen die Vorwürfe zur Wehr gesetzt. Wie die MABB gegenüber gegenüber W&V-Online sagte, will die Medienanstalt "die Prüfung von GNTM bei der Kommission für Jugendmedienschutz einleiten, sobald die Studie des IZI, von der bisher nur Teile bekannt sind, vollständig vorliegt. Ob die Studie zu einer Neubewertung des Formats Veranlassung gibt, wird sich dann zeigen."