Videostreaming:
Beschleunigtes Abo-Wachstum
Die Zahl der Haushalte, die über ein Videostreaming-Abo verfügen, nimmt sowohl in den USA als auch in Europa weiter zu. Eine Marktsättigung scheint noch längst nicht erreicht.
Eine gute Nachricht für die geplanten Videostreamingdienste Disney+, Apple TV+ und HBO Max, die Ende dieses Jahres beziehungsweise Anfang 2020 an den Start gehen wollen: Die Konsumentennachfrage nach derartigen Angeboten nimmt noch einmal deutlich zu – nicht nur in den USA, sondern auch in Europa.
Dies besagt jedenfalls eine aktuelle Studie des Londoner Marktforschers Ampere Analysis. Danach verzeichnet der US-Markt inzwischen wieder ein stärkeres Wachstum bei der Zahl der Streaming-Abonnenten. Und eine Reihe europäischer Märkte, die bei der Nutzung von Videostreamingdiensten bislang hinter den USA zurücklagen, schließen zunehmend auf.
So war in den USA bei der Zahl der Haushalte, die über mindestens ein Videostreaming-Abonnement verfügten, zwischen dem dritten Quartal 2016 und dem ersten Quartal 2018 eine gewisse Stagnation bei einem Wert von rund 70 Prozent festgestellt worden. Marktbeobachter gingen bereits davon aus, dass in den USA damit die Marktsättigung erreicht worden sei.
Doch laut der neuen Studie von Ampere hat sich das Wachstum im Laufe des vergangenen Jahres und im ersten Quartal dieses Jahres wieder beschleunigt. Mittlerweile geben rund 80 Prozent aller Internet-Haushalte in den USA an, dass sie mindestens über ein Videostreaming-Abo verfügen. Weltweit verzeichnet lediglich Saudi-Arabien mit einem Wert von 86 Prozent eine höhere Penetration.
Frankreich noch unter der 50-Prozent-Marke
Und auch die Europäer schließen auf. In Großbritannien und den skandinavischen Ländern liegt die Zahl der Videostreaming-Haushalte inzwischen bei rund 70 Prozent. Spanien kommt auf einen Wert von 68 Prozent, Italien auf 66 Prozent und Deutschland nähert sich der 60-Prozent-Marke.
Eine Ausnahme bei den größeren westeuropäischen Ländern bildet Frankreich, das mit einer Penetration von 49 Prozent als einziges Land unterhalb der 50-Prozent-Marke bleibt.
Content für neun Jahre Dauerstreaming
Wie aus einer weiteren Studie von Ampere hervorgeht, verfügt ein durchschnittlicher amerikanischer Videostreaming-Haushalt über einen Zugang zu rund 80.000 Stunden On-demand-Content. Dies entspricht einem Angebot von etwas mehr als neun Jahren. Zugleich ist dies eine Verdoppelung gegenüber dem dritten Quartal 2016 mit damals durchschnittlich "nur" 43.000 Stunden oder fünf Programmjahren.
Diese deutliche Zunahme liegt zum einen daran, dass viele Haushalte inzwischen über mehrere Videostreaming-Abos verfügen. Und zum anderen daran, dass Amazon Prime Video und Netflix ihr Content-Angebot weiter aufgestockt haben.
So bietet Amazon in den USA mittlerweile rund 50.000 Stunden Content. Im dritten Quartal 2016 waren es "erst" 20.000 Stunden. Netflix bietet 36.000 Stunden, 7000 Stunden mehr als noch 2016. Lediglich bei Hulu ging das Content-Angebot etwas zurück: von 45.000 auf jetzt 42.000 Stunden.