Shane Smith in Las Vegas:
Auch privat schrill und provokant: Vice-Chef speist für 300.000 Dollar
Shane Smith ist ein Geschäftsführer, der im Kasino zockt und Hunderttausende Dollar verprasst. Das passt – denn bei der stark expansiven Medienmarke Vice gehört Provokation zum Geschäftsprinzip.
Hunderttausende Dollar für Wein und Steaks? Shane Smith, der 45-jährige Geschäftsführer und Mitgründer des Medienkonzerns Vice, hat es während der Elektronikmesse CES in Las Vegas im Januar offenbar mit einem sehr teuren Dinner krachen lassen. Smith soll im Prime-Steakhaus des Bellagio-Kasinos eine Rechnung über 300.000 Dollar – umgerechnet etwa 264.000 Euro - produziert haben. Laut einem Zeitungsbericht hatte er über eine Million beim Glücksspiel gewonnen.
Der großzügige Finanzier hinter dem außergewöhnlichen Abendessen kam in der Nacht zum Donnerstag an die Öffentlichkeit. Ein Sprecher der Betreibergesellschaft MGM erzählte in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten von einem Gast, der den hohen Betrag bei einem Essen mit gut einem Dutzend Freunden ausgegeben habe.
Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg zitierte rasch einen Insider, der zu berichten wusste, dass es sich um Vice-Chef Smith gehandelt habe. Teilnehmer der exklusiven Dinner-Veranstaltung erzählten der "New York Times" später, Smith habe in der Woche zuvor mehr als eine Million Dollar beim Glücksspiel in Las Vegas gewonnen und dabei vor allem beim Blackjack Erfolg gehabt. Smith selbst äußerte sich zunächst nicht dazu.
Ein Tweet des jüngst gestorbenen "New York Times"-Kolumnisten David Carr vom 6. Januar stützt die Berichte ebenfalls: "Welchen Medienmanager habe ich letzte Nacht 100 000 Dollar beim Blackjack gewinnen sehen?", fragte Carr damals bei Twitter und gab mit Anspielung auf den Namen Vice den Tipp: "Gambling is not his only vice" (Glücksspiel ist nicht sein einziges Laster).
No brainer quiz. What media co exec did I watch win
$100k at blackjack last nite?
— david carr (@carr2n) January 6, 2015
Vice Media hat sich rasant von einem werbefinanzierten Gratis-Magazin mit provokanten Inhalten zum spartenreichen Unterhaltungskonzern entwickelt. Letztes Jahr stiegen die Investoren Technology Crossover Ventures und A+E Networks für insgesamt 500 Millionen Dollar mit zehn Prozent ein. 21st Century Fox, der Konzern von Medienmogul Rupert Murdoch, ist ebenfalls beteiligt. Das globale Jugendmedien-Unternehmen baut gerade sein Bewegtbild-Geschäft in Europa weiter aus. Am 11. März launcht Vice in sieben europäischen Ländern, darunter Spanien, Frankreich und Deutschland, regionale Ableger des US-Kanals Vice Sports. Ende März geht Vice in Berlin zusätzlich mit einer deutschsprachigen Redaktion für den internationalen Nachrichtenkanal Vice News an den Start. In Österreich und der Schweiz sollen ebenfalls noch in diesem Jahr regionale Nachrichtenredaktionen entstehen. 2015 will Vice mit insgesamt neun deutschsprachigen Videoplattformen vertreten sein, darunter auch einem Ableger des Mode- und Lifestylekanals I-D.