Analyse: "The Voice of Germany“ lässt "DSDS" im Social Web alt aussehen
Quoten sind das eine, die Blogosphäre heute das andere. Linkfluence hat im Social Web verfolgt, wie Nutzer die Castingshow "The Voice of Germany" lieben, aber "DSDS" und Dieter Bohlen verreißen.
"Nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Social Web ist ‚The Voice of Germany‘ (TVoG) der Quotensieger unter den aktuellen Casting-Shows.“ Zu diesem Schluss kommt Linkfluence, ein international tätiges Social-Media-Forschungsunternehmen mit Sitz in Paris und Mannheim. Das Team dort beobachtet seit Beginn der Musikshow mit den Blind Auditions Ende November 2011 Reaktion und Beachtung der Show in der Blogosphäre. Als Messlatte dafür, wie gut „The Voice“ im Vergleich zu anderen Castingformaten wie etwa der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ bei Twitter oder auf Facebook abschneidet, dient das Forschungstool „Linkfluence by Q I“. Es drückt den "Buzz" aus – sprich: Nennungen zu den Casting-Formaten "The Voice of Germany", "Unser Star für Baku", "DSDS" und "X-Faktor" und macht das Ganze quantitativ analysierbar. So können Gesprächsanteile der verschiedenen Musikshows erkannt und Diskussionsverläufe nachverfolgt werden.
Die Ergebnisse im Detail: Den bisherigen Höchstwert im Social Web erreichte die Sat.1-Show „The Voice of Germany“ nach Ausstrahlung der ersten Live-Show am 6. Januar. Mit Beginn der neuen Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" („DSDS“, RTL) und dem Start von "Unser Star für Baku" (USFB, ProSieben), "büßt der Spitzenreiter allerdings etwas an Aufmerksamkeit in der Blogosphäre ein“, so Linkfluence. Im rein quantitativen Vergleich könne „DSDS“ noch mit der frischeren Konkurrenz von "The Voice of Germany" mithalten. "Unser Star für Baku" mit Thomas D. und Stefan Raab schaffe es dank (nicht unumstrittener) Blitztabelle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, bleibe aber hinter den Konkurrenzformaten zurück. „Die Vox-Show ‚X-Faktor‘ hingegen findet im Social Web nicht statt, nicht einmal die Verkündung des Gewinners Anfang Dezember konnte das Interesse der Blogosphäre wecken“, heißt es. Und das, obwohl „X-Factor“ online breit aufgestellt war.
Wenn über die verschiedenen Casting-Formate im Social Web diskutiert wird, passiert das – wenig überraschend - jeweils wochenbezogen vor und nach dem Ausstrahlungstag. Einen Unterschied zum weiten Feld an Diskussionstehmen gibt es: „Im Vergleich zu anderen Themen, bei denen Blogger sich eine Wochenendpause gönnen, wird am Wochenende weiter über die Shows diskutiert.“
Das Forschungstool Linkfluence by Q I vermag auch Stimmungsbilder zu erkennen. So kommen die Forscher zu dem Schluss: „Die integrierte Social Media Strategie von ‚The Voice of Germany‘ scheint aufzugehen und motiviert neben den Nutzern von Twitter und Facebook auch Blogger aus den unterschiedlichsten Communitys zu Posts und Kommentaren.“ Das Casting-Format könne in der Blogosphäre punkten. „Das Niveau der Kandidaten überzeugt und lässt die ‚DSDS‘-Konkurrenz alt aussehen“, heißt es. Egal ob in den Communities Lifestyle, Tagebuch, Sport, Politik oder Kultur, die Blogeinträge würden sich ähneln, analysiert Linkfluence. Kommentiert würden die einzelnen Auftritte der Talents und die Entscheidungen des Publikums und der Coaches, mit denen auch die Kritik an der Show zunimmt, wenn der eigene Favorit nicht weiterkommt. „Die viel gelobte Qualität der Künstler ist gleichzeitig das einzige Manko des Konzepts: Statt neuer Talente treten Profis mit Bühnenerfahrung, wie ‚ein YouTube Star, der mit Rea Garvey schon zusammen auf der Bühne gesungen hat, eine Karaoke-Sängerin die mit Xavier Naidoo zusammen performt hat und und und" (Kommentar auf promiflash.de) gegeneinander an“.
Noch ein Blick auf Dieter Bohlen: Die "Mutter aller Casting-Shows“, „Deutschland sucht den Superstar" bleibe 2012 nicht nur in Bezug auf Einschaltquoten hinter den Erwartungen zurück. „Ein Blick in die Posts im Social Web verrät, dass die Nennungen für DSDS fast ausschließlich durch Vergleiche mit anderen Shows oder im Zusammenhang mit dem Dschungelcamp und dem Auszug des EX-DSDS Kandidaten Daniel Lopes am 21. Januar 2012, zustande kommen.“ Die Blogosphäre sei sich einig: „Der RTL-Show geht in der neunten Runde die Luft aus und sie kann im Vergleich zur qualitativ besseren Konkurrenz auf Sat.1 und ProSieben nur noch schwer punkten. The ‚Voice of Germany‘ glänzt mit gesanglichem Niveau, Wertschätzung und Fairness; Dieter Bohlens Sprüche und Kandidaten wirken dagegen verbraucht.
Allerdings: Mit dem Reality-Format "Ich bin ein Star – holt mich hier raus" kann RTL im Social Web punkten. Das Dschungelcamp werde im Social Web stark diskutiert, so die Forscher. „In so gut wie jeder Community der Blogosphäre“ würden sich Blogger finden, die über die aktuelle Staffel schreiben.