Vertrieb:
Öko- und Kosten-Desaster: Condé Nast will Remissionen minimieren

Jessica Peppel-Schulz ist eine ausgewiesene Digital-Expertin. Beim Agenturverbund United Digital Group UDG hat sie aus elf Spezialagenturen eine einzige Marke geformt, seit vergangenen April ist sie nun CEO bei Condé Nast Germany in München. Dort soll sie aus dem tradierten Geschäftsmodell ein innovatives machen, das das Zeug hat, sich in der digitalen Ära zu behaupten. 

Da ist man schnell bei Marken im Netz und digitalen Werbeerlösen. Und doch treibt die 49-Jährige noch ein anderes Thema um: Die Remissionen. Im vergangenen Jahr fielen rund 700 Millionen Publikumszeitschriften aus dem Einzelverkauf ungelesen und unverkauft dem Reißwolf zum Opfer. Eine Zahl, die irritierend hoch ist, und die neue Condé-Nast-Chefin mit dem frischem Blick eines Verlagsneulings hinterfragt. "Die Verlage entlassen Mitarbeiter, die die Qualität ihrer Produkte absichern. Und anstatt in Innovationen zu investieren, verschwinden die dafür notwendigen Budgets in Druckauflagen, die ungelesen vernichtet werden", beschreibt sie das Paradoxon.