
Marketing-Studenten:
Wie Studenten die Zukunft der Marketingbranche sehen
Was sagen die Marketer von morgen über ihre Branche? Eine Umfrage der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Marketing und Unternehmensforschung bringt mehr als nur die üblichen Buzzwords hervor.
Alles andere, bloß keine klassische Werbung und Direktmarketing. Die beherrschenden neuen Felder sind 2020 eher Big Data, Multi-Channel-Management, CRM und Mobile Marketing. Das sagen die Mehrheit von 560 Befragten einer Umfrage des Marketingvereins MTP und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Marketing und Unternehmensführung zum Kongress "Marketing Horizonte".
Auf die neuen Felder Big Data, CRM müssten auch die Studieninhalte zukkünftig stärker ausgerichtet werden, zeigt die Studie. Fachleute aus der Praxis würden Inhalten wie digitaler Wandel im Studium mehr Raum geben, während die Studenten sich tiefergehende Kenntnisse im Bereich Social- und Non-Profit-Marketing wünschen. Auch der Bereich Seniorenmarketing wird von den Studenten als relevanter eingeschätzt. Hier scheinen die Marketing-CEOs heute noch stärker in der klassischen 14-49-Zielgruppe verankert zu sein, denn sie schätzen exakt diesen Bereich als völlig irrelevant ein. Umgekehrt geht die Schere beim strategischen Marketing auseinander - Führungskräfte halten diesen Bereich für in Zukunft weitaus wichtiger als es die Studenten tun.
Wenn es aber um die Bedeutung der Marketingabteilung innerhalb des Unternehmens geht, sind sich die Praxisleute und die Studierenden wieder ziemlich einig. Als "wichtig" schätzen es etwa 45 Prozent der Befragten ein. "Sehr wichtig" sagen immerhin 33 Prozent der Studenten, aber nur 25 Prozent der Führungskräfte und CEOs. Auch sind sich die angehenden wie etablierten Marketingfachleute einig, dass eine übergeordnete koordinierende Marketingfunktion in den kommenden Jahren wichtiger, bzw. viel wichtiger wird. Fast 80 Prozent (zusammengenommen) der Studenten befürworten diese Position und nahezu 70 Prozent der CEOs und Führungskräfte.
Die CEOs wünschen sich auch Studenten, die vor allem in den Bereichen Strategie/Unternehmensführung, Vertrieb und Innovationsmanagement/Entrepeneurship Wissen angesammelt haben. Am liebsten würden sie nach ihrem Abschluss in der Konsumgüterindustrie und bei Industrieunternehmen arbeiten. Dienstleistungs- und Handelsunternehmen, darunter auch E-Commerce-Unternehmen, sind hingegen weniger attraktiv.
Interessanter Nebenaspekt: Während sich die Befragten ziemlich einig sind, dass das Ansehen des Marketings innerhalb der Unternehmen recht gut ist, hat das Marketing demnach in der Öffentlichkeit einen eher einen mittelmäßigen oder gar schlechten Ruf. Vor allem die Studenten schätzen mit fast 30 Prozent den Ruf des Marketings in der Öffentlichkeit tatsächlich als schlecht ein, wohingegen die CEOs und Führungskräfte zu 55, bzw. 60 Prozent zu der Antwort "teils/teils" tendieren.
Angesichts dieses Images, verwundern dann folgende Zahlen nicht: Nur 27 Prozent der Marketingstudenten wollen später überhaupt im Marketing arbeiten, 34 Prozent haben eher das generelle Management im Auge, 14 Prozent das Consulting und nur zwei Prozent wollen in den Vertrieb.