TechTäglich:
Tim Crook! Bei Apple hängt der iMac schief
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Schief-Jobs von Apple und mit dem ersten Blick auf Windows 11.
Tim Crook! Bei Apple hängt der iMac schief
Wenn Apple Neuheiten auf den Markt bringt, begeben sich Käufer, Tester und eifrige YouTuber weltweit auf die Suche nach Mängeln und Fehlern. Einige werden in aller Regel auch fündig. Das Ergebnis ist dann ein neues "Gate", siehe das "Bendgate" mit dem allzu biegsamen iPhone 6 oder das "Batterygate", bei dem Apple iPhones mit ausgeleierten Akkus bewusst gedrosselt hat. Ganz neu ist jetzt "Crookgate", bei dem es um schiefe iMac-Bildschirme geht. Denn offenbar hängt das 24-Zoll-Display des neuen bunten Apple-Rechners teilweise nicht ganz exakt an seinem Rahmen. Der YouTube-Kanal iPhonedo hat genau nachgemessen und zeigt das Problem in einem Video.
In dem Beispiel befindet sich der Bildschirm auf einer Seite rund 7,6 Zentimeter über der Schreibtischoberfläche – und auf der anderen Seite etwa 8 Zentimeter. Vier Millimeter Unterschied sind zwar nicht die Welt. Aber beim genauen Hinschauen ist der Schiefstand offenbar zu erspähen. Und wer mindestens 1.449 Euro für seinen neuen M1-iMac ausgibt, hat durchaus das Recht auf ein kerzengerades Gerät. MacRumors hat weitere Betroffene des "Schief-Jobs" von Apple aufgestöbert und stellt auch selbst fest: "Sogar unser eigener oranger M1-iMac, den wir zum Testen bestellt haben, scheint ein leicht schiefes Display zu haben. MacRumors-Videofilmer Dan hatte bemerkt, dass der iMac schief war und nahm an, dass es sich um ein Problem mit seinem Schreibtisch handelte. Aber es scheint, dass das nicht der Fall ist." Spott auf Reddit: "Danke, Tim Crook!" Nun häuft sich Netz-Schabernack – in dem der Schief-Mac zum Beispiel in den MacRumors-Kommentaren gleich um 90 Grad gedreht an seiner Aufhängung taumelt. Photoshop macht's möglich.
Enttarnt! So sieht Windows 11 aus
Microsoft macht längst kein Geheimnis mehr daraus, dass es am 24. Juni Windows 11 präsentiert. Die virtuelle Schnitzeljagd, bei der Redmond zahlreiche Hinweise auf sein neues PC-Betriebssystem streut, ist in vollem Gang. Dass jetzt auch erste Bilder des künftigen Windows durchs Netz geistern, dürfte Microsoft dagegen nicht beabsichtigt haben. Sie stammen aus einer Vorabversion, aus einem ersten Build von Windows 11, der zunächst in China aufgetaucht ist. Die von zahlreichen Nutzern geposteten Screenshots zeigen ein völlig neues Design, das von runden Ecken dominiert wird – und bei dem die Taskleiste unten in die Mitte wandert, ähnlich wie das Dock in Apples macOS.
Im Startmenü sind die seit Windows 8 gewohnten Kacheln verschwunden, stattdessen sind nur noch App-Symbole zu sehen. Der Datei-Explorer zeigt zahlreiche neue App-Icons. The Verge rechnet auch mit Widgets, die zum Beispiel das Wetter oder die aktuellen Nachrichten anzeigen. Sie sind im jetzt gesichteten frühen Build aber noch nicht vorhanden. Dafür ist bereits der neue Windows-Startsound zu hören, mit dem PCs künftig ihre Arbeit aufnehmen. Das neue Design orientiert sich stark am mittlerweile eingestampften Projekt Windows 10X, mit dem Microsoft ein simpleres Betriebssystem zum Beispiel für Tablets anbieten wollte.
Ikea und Sonos: Der Musik-Bilderrahmen ist da
"Der klingende Bilderrahmen" – das hört sich beinahe nach einer Volksmusik-Sendung im MDR an, mit den schönsten Landschaften aus dem Erzgebirge. In diesem Fall geht es aber nicht um Stefanie Hertel, sondern um frische Hardware von Ikea und Sonos. Die Möbel-Schweden und der kalifornische Audiospezialist haben sich erneut zusammengetan und einen weiteren ungewöhnlichen Lautsprecher entwickelt. Der jetzt vorgestellte "Symfonisk Picture Frame" ist ein vernetzter Bilderrahmen mit Sonos-Hardware, der Musik abspielt. Er ist ab 15. Juli bei Ikea zu haben und kostet 179 Euro. Die Bezeichnung "Bilderrahmen" ist dabei allerdings nicht ganz korrekt. Denn der neue Flach-Lautsprecher bietet kein Display, das beliebige Bilder anzeigen kann. Stattdessen stehen zunächst zwei abnehmbare Motive in schwarz oder weiß von Ikea-Designerin Jennifer Idrizi zur Auswahl. Weitere Varianten, so die Schweden, sollen folgen.
Die Technik orientiert sich eng an Smart-Home-Lautsprechern wie dem Sonos One. Der lauteste Bilderrahmen der Welt lässt sich wie gewohnt in Sonos-Netzwerke einbinden und unterstützt auch Apples Standard AirPlay 2. Bluetooth, wie zuletzt bei der tragbaren Mini-Box Sonos Roam, ist allerdings nicht an Bord. Der 56 Zentimeter breite und 40 Zentimeter hohe Bilderrahmen lässt sich an die Wand hängen oder mit mitgelieferten Mini-Füßchen auch auf den Boden stellen. Größte Herausforderung bei der Entwicklung war es laut Sonos, trotz nur sechs Zentimetern Tiefe guten, raumfüllenden Klang zu ermöglichen. Die beiden Projektpartner versprechen aber laut Standard eine "unerwartete" akustische Fülle. Zwei Rahmen lassen sich drahtlos zu einem Stereopaar verknüpfen.
PlayStation 5: Endlich ein Super-Spiel
Die PlayStation 5 ist auch über ein halbes Jahr nach ihrem Erscheinen noch chronisch ausverkauft, was vorerst auch kein allzu großes Problem darstellte. Denn wirklich neuartige Spiele, die die Sony-Konsole zum Pflichtkauf gemacht hätten, gab es bisher so gut wie gar nicht. Ein bisschen schöner, ein bisschen schneller und flüssiger als zuvor auf der PlayStation 4 – das war's bis dato mit den PS5-Spielen. Doch das ändert sich jetzt mit Sonys "Ratchet & Clank: Rift Apart". Das eng mit den Japanern verbandelte US-Studio Insomniac Games zeigt erstmals, was die neue Konsolengeneration leisten kann. Natürlich ist das exklusiv für die PS5 entwickelte Actionspiel mit dem pelzigen Ratchet und seinem außerirdischen Roboterfreund Clank optisch spektakulärer denn je.
Allein schon an der unglaublich feinen Fellzeichnung von Ratchet kann man sich kaum sattsehen. Und die spektakulären Beleuchtungseffekte laufen auch in 4K noch butterweich mit 60 Bildern pro Sekunde. Ganz neu ist allerdings, dass „Rift Apart“ spielerisch komplett auf die PS5 abgestimmt wurde, deren SSD-Speicher Ladezeiten praktisch auf null reduziert. Erst dadurch wird die Handlung überhaupt möglich, in der die beiden Helden mit Hilfe eines "Dimensionators" nahtlos von Planet zu Planet springen. Ohne jede Wartezeit fühlt sich die Jagd nach Bösewicht Doctor Nefarious an wie ein Disney-Film, den die Spieler selbst steuern können. So beginnt also die Spiele-Zukunft – leider auch beim Next-Generation-Preis von satten 70 bis 75 Euro.
Affen-Zirkus: Twitter sperrt Nutzer wegen Emoji
Dass Twitter Nutzer aus teils dubiosen Gründen sperrt, ist nichts Neues. Andererseits neigt das US-Netzwerk in vielen Fällen, in denen Maßnahmen angebracht wären, zum Wegschauen – zum Beispiel bei Tweets von Rechtsaußen, bei Hassbotschaften oder bei grobem Unfug aus der Querdenker-Szene. Nachzuvollziehen sind die Sperren häufig nicht. Derzeit erwischt es in Deutschland viele Nutzer, die nach völlig harmlosen Tweets für zwölf Stunden gesperrt werden. Sie dürfen nichts mehr posten und werden erst "begnadigt", wenn sie ihre Beiträge gelöscht haben. Ein Grund war zunächst nicht zu erkennen. Doch mittlerweile gelten bestimmte Emojis in den Tweets als Ursache. Twitter hat offenbar das bekannte japanische Symbol mit den drei Affen ("Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen") auf den Index gesetzt und generell als "rassistisch" identifiziert.
Wer die drei Affen in seinen Tweet einsetzt, und wenn es nur zum Thema Fußball ist, riskiert den Platzverweis. Der Autor dieser TechTäglich-Kolumne (@heinrichheute) war ebenso schon betroffen wie Twitter-Nutzer @BayernAllez, der sich über den Affen-Zirkus ärgert: "Also @TwitterDE hat echt nen Dachschaden. Sorry. Verstehe die Sperre immer noch nicht. Finde es unter aller Sau." Er hatte letzten Samstag über die Fortsetzung des EM-Spiels Dänemark - Finnland nach dem Zusammenbruch des Dänen Christian Eriksen geschrieben: "Ernsthaft? Das Spiel soll fortgeführt werden? Unfassbar." Weil der Tweet mit den drei Affen endete, gab’s die Sperre plus Ermahnung wegen "Hass schürendem Verhalten". Ein "Affen-Stillstand" zwischen Twitter und seinen Nutzern ist vorerst nicht in Sicht. Das Netzwerk agiert bezüglich der fragwürdigen Sperren wie, nun ja, die drei Affen: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.