Technik-Kolumne:
TechTäglich: Netflix wird wieder teurer
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der Netflix-Preiserhöhung und dem Rauswurf von Fortnite aus den App Stores.
Netflix wird wieder teurer
Netflix erhöht zum zweiten Mal innerhalb von nicht einmal eineinhalb Jahren die Preise. Die neuen Tarife gelten ab sofort für Neu- und Bestandskunden zunächst in Österreich, aber noch nicht in Deutschland. Nachdem der US-Streamingdienst in beiden Ländern aber bisher die gleichen Preise für seine Filme und Serien verlangt, dürfen sich wohl auch deutsche Abonnenten auf Mehrkosten einstellen. Unverändert bleibt dabei nur das längst nicht mehr zeitgemäße Ein-Geräte-Abo ohne HD für 7,99 Euro im Monat. Beim HD-Abo für zwei Geräte legt Netflix von 11,99 Euro auf 12,99 Euro zu. Das 4K-Abo, das sich auf vier Geräten gleichzeitig nutzen lässt, wird sogar um zwei Euro teurer und kostet jetzt 17,99 Euro. Ein Netflix-Sprecher begründete die erneute Preiserhöhung gegenüber Futurezone mit dem "stetig wachsenden Angebot".
Der letzte Preisanstieg vom April 2019 galt parallel in Deutschland und Österreich. In Deutschland hat das Berliner Kammergericht nach einer Klage der Verbraucherzentralen im Dezember 2019 allerdings entschieden, dass "gelegentliche" Preiserhöhungen von Netflix ohne erkennbaren Anlass nicht zulässig sind. Der Streamingdienst muss Anhebungen also begründen – was mit Hinweis auf einen erhöhten Produktionsaufwand durch Corona und auf ein immer größeres Angebot von Filmen und Serien nicht schwer sein dürfte. Mit bis zu 17,99 Euro im Monat entfernt sich Netflix immer weiter von der Streamingkonkurrenz wie Disney+ (6,99 Euro im Monat), Amazon Prime Video (69 Euro im Jahr) oder Apple TV+ (4,99 Euro im Monat). Die Preisfrage ist nun, wie lange die Kunden den enormen Preisunterschied akzeptieren.
Google und Apple werfen Fortnite raus
Der Streit brodelte seit Jahren. Und gestern eskalierte die Auseinandersetzung. Apple und Google haben den Actionspiele-Hit "Fortnite Battle Royale" aus ihren App Stores verbannt. Im Gegenzug hat Fortnite-Hersteller Epic Games die beiden US-Konzerne verklagt. Epic hatte seit dem Start seines Millionenhits 2017 immer wieder gegen den 30-Prozent-Anteil protestiert, den Apple und Google von allen Einnahmen in ihren App Stores einbehalten. Deshalb war Fortnite zwei Jahre lang gar nicht im Google Play Store erhältlich. Bei 1,8 Milliarden Dollar Umsatz, die das Spiel 2019 – allerdings nicht nur per App – einfuhr, entgehen Epic durch die "Apple- und Google-Steuer" Hunderte von Millionen Dollar. Allerdings profitiert der Spielehersteller auch erheblich von der Infrastruktur der App Stores, die seine Umsätze durch In-App-Käufe erst ermöglichen.
Gestern hat Epic nun bewusst gegen die Regularien der beiden Stores verstoßen. Nach einem Update konnten Fortnite-Spieler die In-Game-Währung V Bucks mit einem 20-Prozent-Rabatt direkt bei Epic Games kaufen – unter Umgehung von Apple und Google. Der zu erwartende Rauswurf aus den beiden Stores folgte binnen weniger Stunden. Epic Games hatte sich laut CNN offenbar gezielt auf einen Rechtsstreit vorbereitet, und hat nun rund 60-seitige Klagen gegen die beiden App-Store-Betreiber eingereicht.
Per Hashtag #FreeFortnite und in einem Remake des berühmten Apple-Videos „1984“ zum Start des Macintosh fordert die Spielefirma: "Free Fortnite!" In der Klage gegen Apple schreibt Epic: "Die Streichung von Fortnite durch Apple ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Apple seine enorme Macht ausnutzt, um unangemessene Beschränkungen aufzuerlegen und unrechtmäßig sein hundertprozentiges Monopol auf dem iOS-Markt für die Verarbeitung von In-App-Zahlungen aufrechtzuerhalten." Apple weist in seiner Stellungnahme darauf hin, dass die Richtlinien im App Store für alle Entwickler gleichermaßen gelten – und dass sie die Sicherheit des Stores gewährleisten.
FIFA 21: Der Karrieremodus macht Karriere
Der Karrieremodus war in den letzten Jahren einer der großen Schwachpunkte der FIFA-Spiele von EA Sports. Er bot vor allem Fans von Fußballmanager-Spielen viel zu wenige Möglichkeiten. Im neuen FIFA 21, das am 9. Oktober erscheint, bohrt EA diese Option nun kräftig auf: Der Karrieremodus macht Karriere. Ein neuer Trailer zeigt, was die FIFA-Macher alles planen. So können virtuelle Trainer und Manager ihre Spieler per "Player Development" künftig gezielt fördern und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln. Das Training orientiert sich in FIFA 21 an echten Profiklubs – mit realistischer Belastungssteuerung und gezielter Regeneration.
Wichtigste Neuerung ist aber die "Interactive Match Sim". Hier müssen FIFA-Spieler ihre Kicker nicht mehr selbst steuern. Stattdessen können sie ihre Mannschaft gezielt auf ein Spiel vorbereiten, das dann – nach den taktischen Vorgaben des Trainers – wie in einem Fußballmanager automatisch abläuft. Besonderes Schmankerl: Wer mit den Leistungen seiner Pixel-Fußballer unzufrieden ist, kann innerhalb von drei Sekunden wieder aktiv in das Spiel eingreifen und versuchen, die Partie umzubiegen, ungefähr so wie Paris St. Germain zuletzt im Champions-League-Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo. Die ungeliebten Geisterspiele wird es in FIFA 21 im Übrigen nicht geben. Produzent Sam Rivera verspricht: "Wir zeigen Fußball so, wie er sein soll – mit vollen Stadien und toller Stimmung."
Airbnb stoppt Party-Urlauber unter 25
Das Corona-gebeutelte Airbnb will nun zumindest eines seiner akuten Probleme lösen. Der Reisespezialist bremst junge Party-Touristen aus, die gezielt Wohnungen und Häuser mieten, um dort, meist unter Umgehung aller Corona-Abstandsregeln, abzufeiern. Airbnb-Nutzer unter 25 Jahren dürfen ab sofort zunächst in Großbritannien, Frankreich und Spanien keine kompletten Häuser in der Nähe ihres Wohnorts mehr mieten. Das soll unerlaubte Parties und Krawall verhindern und die Sicherheit erhöhen. Für die Einschränkungen gibt es aber genaue Regeln.
Sie gelten nur, wenn die Buchung in der Region erfolgt, in der der Airbnb-Nutzer selbst zuhause ist. Denn viele Kunden wollen gar keinen Urlaub in der Ferne machen, sondern suchen nur Party-Locations in unmittelbarer Nähe. Wer bereits drei positive Bewertungen sowie keinerlei negative Bewertungen von Gastgebern erhalten hat, darf weiterhin uneingeschränkt buchen. "Die Beschränkung soll die örtlichen Gemeinden schützen und gleichzeitig jüngeren Gästen die Möglichkeit geben, Angebote außerhalb ihres Wohnortes zu buchen", heißt es in einer Erklärung von Airbnb.
Apple startet Abo-Paket
Apple-Kunden haben mittlerweile viel zu abonnieren – zum Beispiel Apple Music für 9,99 Euro im Monat, Apple TV+ und Apple Arcade für jeweils 4,99 Euro, oder iCloud für bis zu 9,99 Euro. Die vielen Angebote sorgen für einen Boom vom Apples Service-Sparte, sind für Nutzer mit mehreren Abos mittlerweile aber arg unübersichtlich. Das soll sich ändern. Denn laut Bloomberg plant Apple mit der Veröffentlichung von iOS 14 im Herbst auch den Start von Paketen, in denen mehrere Abos zusammengefasst sind.
Die bereits seit Längerem erwarteten Pakete werden demnach unter dem Namen "Apple One" angeboten. Die Basis-Kombination umfasst Apple TV+ und Apple Music. Wer noch mehr abonnieren will, kann schrittweise Apple Arcade, iCloud und das bisher in Deutschland noch nicht verfügbare Apple News+ dazubuchen. Neuer Bestandteil in den höheren Preisklassen ist ein Fitness-Abo mit virtuellen Trainingsstunden und Übungen per Video. Die Preise in Apples neuer "Bundles-Liga" sollen etwas günstiger sein als bei der Einzelbuchung – zum Beispiel 40 statt 45 Dollar beim größten Paket.