Technik-Kolumne:
TechTäglich: Fortnite-Smartphones überfluten Ebay
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit gebrauchten Fortnite-iPhones und mit der kontaktlosen Salatmaschine Sally.
Fortnite-Smartphones überfluten Ebay
Wer sich jetzt ein neues iPhone zulegt, kann damit nicht "Fortnite Battle Royale" spielen. Denn nach dem großen Krach zwischen Apple und Hersteller Epic Games ist der Action-Hit vorläufig aus dem App Store verschwunden. Android-Nutzer haben es besser. Denn für sie existieren Schlupflöcher, um das Spiel weiterhin zu installieren. Aber auch für Apple-User gibt es einen Ausweg: Sie können sich ein gebrauchtes iPhone zulegen, auf dem Fortnite bereits installiert ist. Geschäftemacher und Spaßvögel machen sich das jetzt auf Ebay zunutze. Sie bieten iPhones mit Fortnite-App zu wahren Fantasiepreisen von bis zu 10.000 Dollar an. CNET ist allein am Mittwoch auf 166 solcher Angebote gestoßen.
Die Gebote für die teuersten Wucher-iPhones halten sich in Grenzen. Fortnite-Handys um die 500 Dollar werden aber tatsächlich verkauft, obwohl die Geräte meist viel weniger wert sind. Momentan kommen stündlich neue Angebote dazu. CNET hat sich mit Ebay-Nutzerin Lorena Nacari aus Miami unterhalten, die das Fortnite-iPhone XR ihres Sohnes – nicht ganz ernst gemeint – für 5.000 Dollar eingestellt hat. Sie verrät: "Mein Sohn hat dem Verkauf zugestimmt, wenn wir genug Geld kriegen." Vom Erlös würde sie einen neuen Laptop und ein neues iPhone (dann ohne Fortnite) anschaffen. Mit dem Lieblings-Ballerspiel ihres Juniors kann die Frau ohnehin nicht viel anfangen: "Er kauft dort immer virtuelle T-Shirts, die es in echt gar nicht gibt. Ich will richtige Shirts, die ich waschen und zusammenlegen kann."
Neu aus Berlin: "Zauberstab" für heißen Kaffee und für Handy-Strom
Diese Erfindung klingt nach der perfekten Idee für die "Höhle der Löwen". Das Berliner Startup Heatle hat einen "Zauberstab" erfunden, mit dem sich Getränke und andere Flüssigkeiten induktiv erhitzen lassen. Außerdem hat der "Smart Liquid Heater" viele weitere Tricks drauf – zum Beispiel das Aufladen von Smartphones. Die Berliner versprechen, dass der Heatle besonders energieeffizient und umweltschonend ist. Er wandelt 94 Prozent der eingesetzten Energie in Wärme um. Klassische Wasserkocher von Braun, Bosch oder Grundig schaffen nur zwischen 44 und 63 Prozent. Die Erfindung feiert Anfang September auf der IFA in Berlin Premiere. Der Verkauf startet dann im Frühjahr 2021, den Preis behalten die Entwickler noch für sich.
Der Heatle besteht aus einer Basisstation, auf der das Gefäß steht, und aus einem Metallstab mit mehreren Temperatursensoren, der in die Flüssigkeit kommt. Per Induktion und mit bis zu 2.000 Watt werden Wasser, Milch, Tee oder auch Suppe exakt auf die per App festgelegte Temperatur erhitzt. Das Aufkochen eines Viertelliters Wasser soll nur 55 Sekunden dauern. Per App lässt sich ein Kindermodus einstellen, der maximal 45 Grad ermöglicht. Und Zusatzfunktionen wie das Aufschäumen von Milch können Käufer nachträglich freischalten. Wenn dem Smartphone mit der Heatle-App zwischendurch der Strom ausgeht, ist das kein Problem. Denn die Ablage der Basisstation funktioniert auch zum drahtlosen Laden von Smartphones oder AirPods. Heißer Kaffee und voller Akku in einem – ein Bürotraum!
Flight Simulator: Ärger um Protest-Wertungen
An sich sackt Microsofts neuer Flight Simulator seit seiner Veröffentlichung am Dienstag weltweit Traumnoten ein. Der detailverliebte Flugsimulator gilt schon jetzt als Kandidat für die Auszeichnung "Spiel des Jahres 2020". Beim Spieledienst Steam häufen sich jetzt trotzdem schlechte Bewertungen. Das liegt aber nicht daran, dass die Spieler mit Microsofts Neuheit unzufrieden wären. Sie protestieren mit den schlechten Noten vielmehr gegen die Rückgabebedingungen auf Steam. Deshalb fallen momentan nur rund 60 Prozent der Bewertungen positiv aus.
Auf der PC-Plattform gilt generell eine Rückgabefrist von zwei Stunden. Wer ein Spiel innerhalb dieser Zeit nach dem Download löscht und nicht mehr nutzt, bekommt sein Geld zurück. Das passiert beispielsweise, wenn ein Titel auf einem PC nicht läuft – oder wenn der erste Eindruck der Käufer von einem Spiel extrem schlecht ist. Beim neuen Flight Simulator ist allerdings schon der Installer 150 Gigabyte groß. Und die Downloads vor dem ersten Start des Spiels zählen bei Steam bereits zum zweistündigen Rückgabezeitraum. Sprich: Bevor Nutzer mit langsameren Internetanschlüssen überhaupt loslegen können, ist die Zwei-Stunden-Frist schon abgelaufen, und das Geld verloren. Die Steam-Kunden fordern jetzt eine Verlängerung des Rückgabezeitraums – oder es hagelt weiter miese Wertungen.
Loewe: Das sind die neuen Topmodelle
Der offenbar unkaputtbare oberfränkische Fernsehhersteller Loewe feilt weiter an seinem Comeback. Nach der (für Loewe-Verhältnisse) günstigsten Baureihe "bild 3" hat Loewe nun auch die teureren "bild 5"-Modelle mit OLED-Bildschirmen umfangreich überarbeitet. Wichtigste Neuerungen sind rechtzeitig vor der IFA verbesserte OLED-Displays, schnellere SX8-Vierfach-Prozessoren und das aktualisierte Betriebssystem Loewe os6. Die Updates sollen die 55 und 65 Zoll großen Fernseher technisch mindestens auf das Niveau der Topmodelle der Marktführer LG und Samsung bringen.
Die OLED-Schirme stammen zwar weiterhin von LG, werden laut Loewe bei der Montage in Kronach aber für die eigenen Geräte optimiert und neu eingemessen. So soll die Bildqualität über der LG-Standardware liegen. Damit auch der Klang stimmt, ist eine Soundbar mit sechs Treibern und 80 Watt Leistung fix eingebaut. Auch eine 1-TB-Festplatte für Aufnahmen ist bereits an Bord. Das neue Loewe os6 soll für mehr Komfort und für spannende Funktionen sorgen. So lassen sich Aufnahmen beispielsweise drahtlos auf einen anderen Loewe-Fernseher schicken. Wandhalterung und Tischfuß sind im Preis inbegriffen. Wer den "bild 5" mit einem speziellen Fuß direkt auf den Boden stellen will, zahlt 399 Euro extra. Generell ist nicht nur das Design Apple-like, sondern auch die Preise: 3.990 Euro für 55 Zoll, 5.990 Euro für 65 Zoll.
US-Supermärkte mit kontaktloser Salatmaschine
In Zeiten von Corona fürchten sich viele Kunden vor frischer Ware und vor Lebensmitteln, die zuvor Menschen angefasst haben. Offener Salat bleibt daher in Supermarkt-Theken momentan häufig liegen. Oder die Salatbars sind als Vorsichtsmaßnahme ohnehin gesperrt. US-Supermärkte setzen deshalb jetzt auf die neue Salatmaschine Sally, die aus 22 Zutaten von Tomaten, Gurken, Paprika und Oliven bis hin zum Blattsalat frische Salatschalen zaubert. Nach dem Waschen der Rohstoffe sind hier keine menschlichen Hände mehr beteiligt. So entsteht unter dem Werbemotto "Essen mit Vertrauen" quasi ein kontaktloser Salat.
Hinter der Erfindung stehen der Roboterentwickler Chowbotics und die Restaurantkette Saladworks, die Sally nun gemeinsam in Supermärkten, Krankenhäusern und Universitäten etablieren wollen. Die Salatmaschine benötigt laut des US-Magazins The Spoon nur eine Standfläche von rund einem Quadratmeter. Die Zutaten sind in Glasröhren zu sehen, so können sich die Kunden von ihrer Frische überzeugen. Durch Sally lässt sich laut Anbieter Saladworks der "Kontakt von Mensch zu Mensch in der Gastronomie noch stärker reduzieren".