Technik-Kolumne:
TechTäglich: 25 Jahre Windows 95
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem Windows-95-Fehlstart vor 25 Jahren und einem rätselhaften Wolkenkratzer.
25 Jahre Windows 95: Welterfolg mit Fehlstart
"Start Me Up" – mit diesem teuer eingekauften Song der Rolling Stones begann genau vor einem Vierteljahrhundert eine neue Ära für den Heim-Computer. Am 24. August 1995, kommenden Montag vor 25 Jahren, stellte Microsoft Windows 95 vor. Trotz aller Defizite und Schwächen sorgte das neue Betriebssystem dafür, dass der heimische PC endgültig zum Massen-Phänomen wurde. Firmengründer Bill Gates schwärmt noch heute von Windows 95 als "Meilenstein in der Microsoft-Geschichte". Dank viel einfacherer Bedienung als beim Vorgänger Windows 3.11 und dank jeder Menge ungenierter Anleihen bei Apples Macintosh kamen endlich auch Normalverbraucher mit einem PC gut zurecht. Auch wenn niemand verstand, warum man zum Ausschalten auf "Start" drücken musste.
Chip erinnert in einem lesenswerten Rückblick daran, wie schnell Windows 95 zum Welterfolg wurde. Bereits in den ersten sieben Wochen verkaufte Microsoft sieben Millionen Exemplare, nach dem ersten Jahr waren es 40 Millionen. Das neue Windows sorgte für einen lang anhaltenden PC-Boom. Im Jahr 2005 hatte Microsoft bei den Computern einen weltweiten Marktanteil von 95 Prozent. Und dabei war Windows 95 alles andere als perfekt. Im Hintergrund liefen immer noch jede Menge Altlasten von Windows 3.11, was zu regelmäßigen Abstürzen führte. Und zu Beginn war nicht einmal ein Internetbrowser an Bord. Weil Microsoft seinen abgeschotteten Onlinedienst MSN pushen wollte, kostete ein Browser im optionalen Plus-Paket 100 Mark extra. Diesen Startfehler korrigierte Gates bereits im Februar 1996 mit dem kostenlosen Internet Explorer für Windows 95. Das Online-Zeitalter konnte endgültig beginnen!
iPhone 12: Neues zu Akku, Bildschirm, Kabel
Erstmals 5G und ein Retro-Design im Stil des Klassikers iPhone 4 aus dem Jahr 2010 – die meisten Geheimnisse des iPhone 12 sind längst keine Geheimnisse mehr. Einige Neuheiten gibt es vor der Präsentation im September aber doch noch auszuplaudern. So geht der renommierte Apple-Augur Ming-Chi Kuo davon aus, dass Apple allein beim Akku und im Umfeld der Batterie 40 Prozent der bisherigen Kosten einsparen will. Dies, so MacRumors, soll den Mehraufwand für 5G von bis zu 135 Dollar pro Gerät zumindest teilweise kompensieren. Der Apple-Leaker Komiya will erfahren haben, dass die Akku-Kapazitäten gegenüber dem iPhone 11 spürbar schrumpfen.
So soll das iPhone 12 Pro Max mit einem 3.687 mAh großen Akku auskommen. Beim Vorgänger sind es noch 3.969 mAh. Weil das überarbeite OLED-Display rund 15 Prozent weniger Strom verbraucht, dürften zwar die Gehäuse schrumpfen, aber nicht die Akku-Laufzeiten. Dass Apple künftig kein Netzteil mehr mitliefert, war schon zuvor bekannt. So können die Schachteln schrumpfen, und es passen beim Transport aus China mehr iPhones in ein Flugzeug – noch ein Kosten- und Öko-Vorteil. Laut Komiya erwartet die Käufer dennoch ein Zuckerl: Das neue USB-C-Lightning-Kabel soll erstmals geflochten sein, und damit wesentlich robuster daherkommen als die bisherigen empfindlichen Strippen. Beim Arbeitsspeicher sind bis zu 6 GB RAM zu erwarten, zwei GB mehr als bisher im iPhone 11 Pro Max.
Google-Plan: Netflix, Disney+ und Amazon auf einer Seite
Netflix, Disney+, Amazon Prime Video, Apple TV+ und vielleicht auch noch Joyn – wer intensiv streamt, braucht jede Menge Apps und jede Menge Internet-Adressen. Google will hier für mehr Klarheit und Komfort sorgen. In einer der experimentellen Vorab-Versionen seines Chrome-Browsers, die Google traditionell "Canary" nennt, findet sich eine Art Streaming-Zentrale. Zu sehen ist unter dem Titel "All your shows in one place" ("Alle Deine Shows an einem Ort") eine gemeinsame Seite für mehrere Streamingdienste. Das berichtet der Wiener Standard unter Berufung auf die Chrome-Spezialisten von ChromeStory.
Demnach nennt sich der neue Service "Kaleidoscope". In der ersten Version sind Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ zu sehen. Weitere Dienste könnten dazukommen. Wie genau Google alle Filme und Serien verschiedener Anbieter unter einen Hut bringen will, ist momentan noch unklar. Allerdings soll es tatsächlich möglich sein, angefangene Inhalte aller Streamingdienste geräteübergreifend im Chrome-Browser fortzusetzen. ChromeStory geht davon aus, dass Google die Funktion derzeit intern testet. Danach könnte eine öffentliche Beta anstehen.
Flight Simulator: Rätsel um Mega-Wolkenkratzer
Microsofts neuer Flight Simulator macht die gesamte Erde zum riesigen Spielplatz für Hobby-Piloten. Dank der Daten aus dem hauseigenen Kartendienst Bing lässt sich der gesamte Globus abfliegen. Und die GPS-Angaben sollen bis auf wenige Zentimeter korrekt sein. So viel Detailversessenheit kann aber auch kuriose Folgen haben. Dem australischen PC-Flieger Alexander Muscat stand jetzt in einem ansonsten weitgehend flachen Vorort im Norden von Melbourne plötzlich ein gigantischer Wolkenkratzer mit 212 (!) Stockwerken im Weg, der wie eine Nadel in den Himmel ragt. "Im Microsoft Flight Simulator durchdringt ein bizarrer, unvorstellbar schmaler Wolkenkratzer den Himmel des Melbourner Nordens", staunte Muscat auf Twitter.
In Wahrheit gibt es das Mega-Gebäude natürlich nicht – was überhaupt nicht zum Realitätsanspruch des Flight Simulators passt. Nach Muscats Tweet machten sich diverse Experten aus der Community des Spiels auf die Suche nach der Ursache, und fanden eine kuriose Erklärung. Ein Schreibfehler war schuld, so Engadget. Der von Microsoft beauftragte französische Entwickler Asobo verwendet für sein Modell des Globus Daten aus der freien Karten-Software OpenStreetMap. Und hier hat ein User im letzten Jahr für das Gebäude in Melbourne versehentlich als Zahl der Stockwerke "212" eingetragen – statt der korrekten zwei Stockwerke. Deshalb steht im australischen Niemandsland nun diese Riesen-Nadel. Aber nur, bis Asobo den Bug behebt. Und das dürfte schnell gehen.
Fortnite-Fight: Epic startet Anti-Apple-Wettbewerb
Epic Games, Hersteller des aus dem App Store verbannten Action-Hits "Fortnite Battle Royale", stichelt weiter gegen seinen neuen Lieblingsfeind Apple. Nun kündigte das US-Studio per Tweet für diesen Sonntag (23. August) ein Fortnite-Turnier an, bei dem die Sieger ausschließlich Anti-Apple-Preise gewinnen können. Ausgelobt ist unter anderem ein spezieller Skin, also eine Verkleidung für die Spielfiguren, mit einem bitterböse blickenden Apfel-Kopf. Dieser "Evil Apple" war auch schon im "1984"-Video zu sehen, mit dem Epic direkt nach der App Store-Verbannung Apple attackierte.
Außerdem spendiert Epic Games beim "#FreeFortnite-Cup" Spiele-Hardware, auf der garantiert kein iOS läuft – darunter ein Alienware-Laptop, ein Samsung Galaxy Tab S7, ein OnePlus Nord, eine PlayStation 4 Pro, eine Xbox One X und eine Nintendo Switch. Außerdem macht Epic die Fortnite-Fans ausdrücklich darauf aufmerksam, dass Apple-Nutzer die neue Saison von "Fortnite Battle Royale" nicht spielen können, die am 27. August startet, und die viele Neuheiten bietet. Dabei sollen frische Superhelden von "Marvel‘s Avengers" im Spiel sein – aber nicht auf iPhone und iPad.