Location Based Services:
Studenten-App Jodel steigt in die Vermarktung ein
Als erste Testkunden konnte die hyperlokale App, die auf Personalisierung verzichtet, Spotify und Sky gewinnen. Weitere Marken sollen hinzukommen, der Mindesteinsatz liegt bei 10.000 Euro.
Das Berliner Startup Jodel kommt inzwischen mit seiner gleichnamigen Social-Media-App auf eine Reichweite von mehr als einer Million. Allein in Deutschland sei die Nutzerzahl "in einen siebenstelligen Bereich" gerutscht, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Deutschland ist unser größter Markt", sagte Gründer Alessio Avellan Borgmeyer der dpa. Aber auch in den skandinavischen Ländern, in Westeuropa, Österreich und der Schweiz werde die App aktiv genutzt. "In Saudi-Arabien ist Jodel die führende App."
Erfolgsrezept soll die hyperlokale Kommunikation im Windschatten der Silicon-Valley-Riesen Twitter und Facebook sein. Bei Jodel kann man sich nach dem Herunterladen der App sofort anonym mit anderen Nutzern im Umkreis von zehn Kilometern austauschen. Anders als bei den großen Plattformen erstellt man dabei kein Profil mit persönlichen Daten. "Es gibt ein großes Interesse unserer Nutzer daran, was in der Umgebung passiert", sagt Borgmeyer.
Mit neuen "Channels", einer Art Themenkanäle, sollen sich die Beiträge ("Jodels") thematisch künftig besser sortieren und personalisieren lassen. "Jodler" können über die Channels-Suche ihren lokalen Interessengruppen beitreten und so Informationen abrufen oder teilen. Im Channel "jhj” (Jodler helfen Jodlern) beispielsweise können Nutzer gezielt um Nachbarschaftshilfe bitten. "DasGehtHeute!” ermöglicht Nutzern, sich über verschiedene lokale Aktivitäten und Events zu informieren. Alle "Channels” können mit einem einfachen Klick dazu- und abbestellt werden. "Wir messen sehr hohe Interaktionsraten, sobald Nutzer in ihren lokalen Interessen-Gruppen unterwegs sind. Damit geben wir unseren Usern einen Raum ihr digitales ich nicht nur über globale soziale Netzwerke weiterzuentwickeln, sondern sich auch innerhalb ihrer direkten Umgebung auszudrücken. Für mich ist es die größte Motivation Jodel stetig weiterzuentwickeln", sagt Alessio.
Kernzielgruppe von Jodel sind Studenten zwischen 18 und 26 Jahren. Studenten machen etwa 70 Prozent der Nutzer aus, der Rest sind Young Professionals und Akademiker. Twitter und Facebook sieht Borgmeyer nicht als direkte Konkurrenten an, eher lokale Apps wie Nebenan.de oder Tinder. "Unser Angebot ist eher komplementär dazu."
Kürzlich hat das Unternehmen erstmals Werbekampagnen im Bilder-Feed der App durchgeführt, die sich nahtlos in Form und Inhalt der App eingliedern. Als ersten Werbepartner holte sich Jodel mit Spotify, in Kooperation mit Universal McCann, den ersten globalen Player an Bord.
Auch mit Sky Deutschland wurde in Zusammenarbeit mit Varifast und Mediacom eine erste Kampagne gestartet. Wer bei Jodel als Werbekunde einsteigen will, kann das ab 10.000 Euro aufwärts tun.
"In Zukunft wollen wir besonders die hyperlokale Reichweite für jedermann zugänglich machen, ob Nutzer deren Schildkröte ausgebüchst ist, als auch für regionale Unternehmen wie dem Dönerverkäufer von nebenan. Hier haben wir wesentlich mehr Reichweite als konkurrierende Formate wie lokale Apps oder Tageszeitungen, Radio oder Litfaßsäulen. Daher blicken wir sehr positiv in eine unabhängige Zukunft, um unseren Nutzern weltweit ein besseres Jodeln zu ermöglichen", sagt Tim Schmitz, COO von Jodel.
"Für mich sind kleine, lokale Werbe-Deals die Zukunft auf mobilen Endgeräten", sagt CEO Alessio Avellan Borgmeyer. In Zukunft werden nur Anzeigen zugelassen, die Jodels Community einen direkten Mehrwert bieten oder der Community helfen. Auch sollen nur wenige Werbeanzeigen auf der Plattform ausgestrahlt werden, sodass ein Nutzer maximal eine Anzeige am Tag sieht. Zum Ende des Jahres sind dann auch die kompletten Mediadaten verfügbar.
So sehen die Spotify-Anzeigen aus:
am/mit dpa