
TechTäglich:
Spotify bringt HiFi-Abo für Premium-Abonnenten
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit besserem Klang bei Spotify und mit dem Niki-Lauda-Auto für 4,35 Millionen Dollar.

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Spotify bringt HiFi-Abo
Bei seiner virtuellen "Stream On"-Show hat Spotify gestern ein ganzes Feuerwerk an Neuheiten gezündet (W&V berichtet). Zu hören ist dort ab sofort unter anderem der gemeinsame Podcast "Renegades: Born in the USA" der alten Kumpels Barack Obama und Bruce Springsteen. Die ersten beiden Folgen des Spotify-Originals sind jetzt verfügbar. Und sogar die emeritierten Sussexes geisterten für ein paar Augenblicke durch die rund 100-minütige Präsentation (bei Minute 38:48): Prinz Harry und Herzogin Meghan kündigten Spotify-Podcasts "mit mitreißenden Gesprächen" an, die ihre Firma "Archewell Audio" produziert. Für Musikfans weitaus am interessantesten ist aber die neue HiFi-Option, die der schwedische Streamingdienst ankündigte.
Ebenso wie Konkurrent Apple Music streamt Spotify Musik in aller Regel bisher mit maximal 256 kbit/s. Am Smartphone ist meist schon bei 160 kbit/s Schluss. Und Nutzer der werbefinanzierten Free-Variante hören Musik teilweise nur mit 128 kbit/s – also mit dem dünnen Sound, den MP3 schon vor 20 Jahren geliefert hat. Mehr als vereinzelte Tests mit deutlich besser klingenden 320 kbit/s waren bei Spotify bisher nicht zu hören. Das ändert sich noch in diesem Jahr. Auf der "Stream On" wurde die neue Option "Spotify HiFi" für Premium-Abonnenten angekündigt, die Musik in verlustfreier CD-Qualität streamt. Damit schließt Spotify zu Tidal und Amazon Music auf, die ebenfalls CD-Sound anbieten. Starttermin und Preise sind allerdings noch nicht bekannt. Damit gerät Apple unter Druck – dessen Edel-Kopfhörer AirPods Max ebenfalls besseren Klang vertragen könnten.
Niki-Lauda-Auto kostet 4,35 Millionen Dollar
Der Südafrikaner Gordon Murray (74) ist einer der berühmtesten Formel-1-Designer aller Zeiten. In seinem Brabham BT52 gewann Nelson Piquet 1983 den einzigen WM-Titel für BMW. 1988 holte Ayrton Senna die Weltmeisterschaft im ebenfalls von Murray konzipierten McLaren MP4/4. Mittlerweile konzentriert sich Murray mit seiner englischen Firma Gordon Murray Automotive (GMA) auf Straßenautos – die aber im Endeffekt verkleidete Rennwagen sind. Gestern hat GMA das erste Auto der Welt präsentiert, das den Namen der 2019 verstorbenen Formel-1-Legende Niki Lauda tragen darf. Der Supersportwagen "T.50s Niki Lauda" entsteht laut The Drive ab 2023 in einer limitierten Auflage von 25 Stück, zu einem Preis von 4,35 Millionen Dollar (3,6 Millionen Euro).
Der Formel-1-artige Renner für betuchte Scheichs ist laut Murray „der letzte echte Supersportwagen, bevor es nur noch Elektroautos gibt“. Der 12-Zylinder-Motor von Cosworth leistet 701 PS – im Vergleich zu Bugatti, McLaren & Co. nicht allzu viel. Die Zahl wird aber umso beeindruckender, weil das Niki-Lauda-Auto nur konkurrenzlos niedrige 852 Kilo wiegt. Im Heck dreht sich der Ventilator, für den Gordon Murrays Autos berühmt sind. Das riesige Gebläse saugt den T.50s mit Unterdruck auf die Straße und sorgt für maximale Bodenhaftung. Deshalb darf er auch den Namen von Niki Lauda tragen. Denn mit so einem "Staubsaugerauto" (Englisch: "Fancar") hat der Österreicher 1978 den Großen Preis von Schweden gewonnen. Danach wurde der Brabham BT46B wegen zu großer Überlegenheit verboten.
PlayStation-5-Controller: Nach vier Monaten kaputt
Im November 2020 ist die PlayStation 5 erschienen. Doch die ersten Controller der neuen Sony-Konsole dürften demnächst ihren Geist aufgeben. Dafür sorgen zu billige Technik-Komponenten, die die Japaner in ihre Hardware einbauen. Das stellten die Reparatur-Experten von iFixit jetzt fest. Sie bauten den Dualsense-Controller der PS5 auseinander – und fanden darin den RKJXV-Thumbpointer von Alps Alpine aus Japan. Diese Hardware für die analogen Sticks hat auch schon in den Konkurrenz-Konsolen Nintendo Switch und Xbox One für Ärger gesorgt. Dabei kommt es zum Phänomen des sogenannten „Joystick-Drift“. Nach einem gewissen Verschleiß des Controllers bewegen sich die Spielfiguren dann auch ohne Eingabe des Spielers minimal – sie "driften" also.
Wegen dieses Phänomens laufen in den USA bereits mehrere Sammelklagen – von denen nun auch Sony mit der PS5 betroffen ist. iFixit erklärt in seiner Untersuchung jetzt, "warum die Joysticks der PS5 driften (und warum das künftig nur noch schlimmer wird)". Sprich: Die ersten Käufer der Konsole, deren Joysticks jetzt noch klaglos funktionieren, müssen befürchten, dass sie bald ebenfalls Probleme bekommen. Der Thumbpointer hält laut Hersteller rund zwei Millionen Zyklen durch. iFixit hat gemessen und berechnet, dass ein Spiel zwischen 80 und 120 Bedienzyklen pro Minute erfordert. Wer zwei Stunden pro Tag zockt, kann damit schon nach 137 Tagen oder gut viereinhalb Monaten das Limit erreichen. Ab März könnten damit die ersten PS5-Controller zum Garantiefall werden. In seinem Fazit fordert iFixit die Hersteller auf, hochwertigere Komponenten zu verwenden.
Schwarz und Weiß: Youtube sperrt "rassistische" Schachspieler
Schachspieler bekommen auf Youtube die absurden Auswüchse von künstlicher Intelligenz zu spüren. Ebenso wie viele andere Plattformen setzt Googles Videodienst bei der Moderation seiner Inhalte auf Software-Algorithmen – weil sich die Flut von Content ansonsten gar nicht mehr bewältigen lässt. Forscher der Carnegie Mellon University aus Pittsburgh haben nun festgestellt, dass Videos von Schachspielen besonders häufig gesperrt werden – weil in den Kommentaren zu den Partien Wörter wie "Schwarz", "Weiß", "Angriff", "Verteidigung" oder "Gefahr" zu finden sind. Der Youtube-Algorithmus interpretiert diese Schach-typischen Begriffe als rassistisch und gewaltverherrlichend.
Den Anstoß zu der Untersuchung gab laut dem britischen Independent und dem Standard aus Österreich der kroatische Schachspieler Antonio Radić, dessen Kanal Youtube Mitte 2020 wegen "schädlicher und gefährlicher" Inhalte für 24 Stunden sperrte. In der Folge untersuchten die US-Wissenschaftler über 680.000 Kommentare aus Schachkanälen. Ergebnis: Die Youtube-Software stufte 82 Prozent der Beiträge als problematisch ein – obwohl es nur um Begriffe aus dem Schach ging. Wie sich das Problem lösen lässt, ist momentan noch unklar. Vielleicht muss sich das königliche Spiel ja vom Schwarz-Weiß-Denken lösen, und bunter und diverser werden.
Aldi: Lohnt sich der 82 Zoll große Riesen-Fernseher für 1.099 Euro?
Aldi Süd verkauft ab Donnerstag (25. Februar) online den 82 Zoll großen Riesen-Fernseher Medion Life X17882 für 1.099 Euro. Aldi Nord zieht am 4. März mit dem gleichen Modell und dem identischen Preis nach. Die Experten der PC Welt haben den 2,07 Meter großen Giganten unter die Lupe genommen – und analysiert, ob sich der Kauf zum kleinen Preis lohnt. Ergebnis: 1.099 Euro sind für einen 82-Zoll-Fernseher tatsächlich konkurrenzlos billig. Und der Medion bietet auch solide Qualität. Doch eine Alternative von Samsung hat technisch wesentlich mehr auf dem Kasten.
Zum Sparpreis bietet der Aldi-Fernseher klarerweise nur einen LCD-Bildschirm – und kein OLED. Doch mit 350 Candela pro m² leuchtet das Display nicht allzu hell. Für kontraststarke HDR-Bilder sind 600 bis 1.000 Candela optimal. Pluspunkte sammelt der Medion mit seiner direkten LED-Hintergrundbeleuchtung, die auch von der Seite gute Bilder ermöglicht. Für anspruchsvolle Konsolenspieler ist die Reaktionszeit des Panels mit 9,5 ms zu gering. Außerdem ist kein HDMI 2.1 an Bord. Dadurch laufen 4K-Spiele maximal mit 60 Bildern pro Sekunde. PlayStation 5 und Xbox Series X würden aber sogar 120 Bilder ermöglichen. Und die Stromaufnahme liegt mit 240 Watt sehr hoch. Die günstigste 82-Zoll-Alternative, der Samsung TU8079, kann vieles besser und verbraucht nur 180 Watt. Er kostet bei Amazon 1.399 Euro, die 300 Euro Mehrpreis lohnen sich offenbar.
In den nächsten drei Tagen lohnt es sich auf jeden Fall, an dieser Stelle wieder die News des rund 77 Zoll großen Berliner Tech-Riesen Michael Gronau zu lesen. Viel Spaß!