TechTäglich:
Samsung: "Diesel-Skandal" jetzt am Handy
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der App-Bremse von Samsung und mit neuen Apple-Karten für die Ukraine.
Samsung: "Diesel-Skandal" jetzt am Handy
Der Diesel-Skandal hat den VW-Konzern bis in die Grundfesten erschüttert. Und er hat den Autohersteller viele Milliarden Euro gekostet. Zur Erinnerung: VW-Ingenieure hatten eine Software entwickelt, durch die die Autos bei der Messung auf dem Prüfstand weniger Schadstoffe ausstoßen als im echten Straßenverkehr. Samsung sieht sich nun ganz ähnlichen Schummel-Vorwürfen ausgesetzt, die sich zum handfesten Skandal auswachsen könnten. Die Koreaner bremsen offenbar bewusst die Prozessoren ihrer Smartphones wie Galaxy S10, S20, S21 und S22, um Hitzeentwicklung zu verringern und die Akkulaufzeit zu verlängern. Die Nutzer können das nicht beeinflussen und erhalten damit nicht die Leistung des Prozessors, mit der Samsung wirbt.
Leistungs-Tests werden nicht gebremst
Das Perfide daran: Wie unter anderem ArsTechnica berichtet, greift die Bremse nicht, wenn Benchmark-Tests wie Geekbench oder 3D Mark auf den Geräten laufen. Sie zeigen dann die volle Leistung an. Mit der Brems-Software "Game Optimizing Service" (GOS), die koreanische Experten jetzt entdeckt haben, verlangsamt Samsung offenbar rund 10.000 Apps, die alle in dem Programm gelistet sind. Dazu zählen nicht nur aufwändige 3D-Spiele, sondern auch Standard-Apps wie YouTube, Gmail, Netflix, Disney+, TikTok, Facebook, Twitter, Microsoft Office oder Amazon – und sogar Samsungs eigener Homescreen auf den Geräten.
Bis zu 46 Prozent langsamer
Gebremst laufen die Programme zwischen 13 und 46 Prozent langsamer. Wie AndroidAuthority schreibt, untersucht Samsung die Angelegenheit mittlerweile und bereitet eine Stellungnahme vor. Die Koreaner sollen den Fall für ähnlich problematisch halten wie den Skandal um das Galaxy Note 7, das 2016 nach zahlreichen Akku-Bränden vom Markt genommen werden musste.
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