TechTäglich:
Deutschland will sieben Jahre Smartphone-Updates
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit längerer Smartphone-Lebensdauer und mit den 15 besten Neuheiten von iOS 15.
Deutschland will sieben Jahre Smartphone-Updates
Smartphones, deren Software schon nach ein, zwei Jahren nicht mehr aktualisiert wird – darüber ärgern sich viele Käufer und Nutzer. Denn dann fehlen nicht nur die neuesten Funktionen, auch Sicherheitslücken werden nicht mehr geschlossen. Betroffen sind fast ausschließlich Android-Handys, denn Apple aktualisiert seine Geräte deutlich länger. In einem offenbar letzten Energieanfall fordert die scheidende Bundesregierung jetzt wesentlich längere Fristen für Updates und für die Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Beides soll jeweils sieben Jahre zur Verfügung stehen. Ersatzteile müssten zudem "zu einem angemessenen Preis" angeboten werden, wie Heise berichtet. Mit diesen Forderungen geht die Bundesregierung sogar über die aktuellen Pläne der EU-Kommission hinaus, die für Smartphones fünf Jahre Updates und Ersatzteile sowie für Tablets jeweils sechs Jahre anstrebt. Das Bundeswirtschaftsministerium fordert demnach sehr genaue Vorgaben. So müssten Ersatzteile innerhalb von fünf Tagen lieferbar sein – da die Nutzer bei längeren Wartezeiten womöglich lieber gleich ein neues Gerät kaufen.
Die Maßnahmen, so eine Sprecherin des Ministeriums, sollen "die Zuverlässigkeit und Reparierbarkeit der Geräte erhöhen" und zu einer längeren Nutzungsdauer führen. Wie sinnvoll es beim Entwicklungstempo der Hersteller ist, ein Smartphone sieben Jahre lang zu verwenden, steht auf einem anderen Blatt. Realistisch sind wohl eher die von der EU geplanten fünf Jahre. Der Verband Digitaleurope, der Firmen wie Apple, Samsung oder Huawei vertritt, ist weit entfernt von den Forderungen aus Berlin. Obwohl Apple beim anstehenden iOS 15 schon bei sechs Jahren Updatefrist angekommen ist (auch das iPhone 6S von 2015 wird noch aktualisiert), schlagen die Lobbyisten Sicherheitsupdates für lediglich drei Jahre vor, und neue Funktionen sogar nur für zwei Jahre. Außerdem wollen die Hersteller nur Bildschirme und Akkus als Ersatzteile vorhalten. Alle anderen Komponenten würden ohnehin kaum kaputt gehen. Die Forderungen der Bundesregierung sorgen weltweit für Aufsehen. So schreibt Engadget: "Deutschland will, dass Handyhersteller sieben Jahre lang Sicherheitsupdates anbieten. Nicht einmal die EU verlangt derzeit so viel." In den sozialen Medien gibt es aber auch Applaus für die Öko-Initiative: "Bravo l'Allemagne."
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