Podcast-Kolumne:
Auditiver Content in der internen Kommunikation
Dass auditiver Corporate-Content in Form von Podcasts gerade zu den Boom-Themen gehört, ist hinreichend bekannt. Gleiches gilt für die unglaublichen Zukunftschancen von Audio und Voice.
Thema Nummer 1 in der öffentlichen Wahrnehmung ist fast immer nur der externe Einsatz von Corporate-Podcasts in der Kommunikation. Zu Unrecht wie ich finde! Gerade in der internen Kommunikation kann auditiver Content – richtig angewendet – ein starker Treiber sein.
Zu oft vernachlässigt: Die interne Kommunikation
Gerade in Zeiten von Corona wird sichtbar, wie wichtig Kommunikation ist. Insbesondere die interne Kommunikation! Corona zwingt uns ins Home Office und zu zeitversetztem digitalen Arbeiten. Der persönliche Kontakt, die Emotionen des realen Zusammentreffens fehlen – besonders in Büros. Jetzt wird offensichtlich, was vielfach bereits bekannt ist, aber keiner so recht zugibt: In vielen Unternehmen wird die interne Kommunikation häufig immer noch stiefmütterlich behandelt. Und das ist vielfach nicht die Schuld der Kommunikatoren. Zu oft herrscht auf Seiten der Führungskräfte eine falsche Priorisierung - und nicht selten müssen sich die Mitarbeiter der Kommunikationsabteilungen anhören: "Das wissen doch eh schon alle" oder "Haben wir schon gesagt". Ein fataler Fehler!
In Zeiten von Purpose, Mitarbeiterbindung und offener, flacher Hierarchien ist die interne Kommunikation wichtiger denn je. Außerdem: In Zeiten der Digitalisierung muss es zwingend auch andere, interne Kommunikationsformen geben. Abseits des schwarzen Bretts, der gedruckten Mitarbeiterzeitung oder des Intranets. Der Grund ist simpel. Die sich verschiebende, individuelle digitale Mediennutzung macht nicht am Werkstor halt.
Audio ist das persönlichste aller Content-Formate
Vor allem aber ist Sprache im Gegensatz zu Text hoch emotional. Audio ist das persönlichste aller Content-Formate. Stimme spricht direkt an. Auf diese Weise wird wesentlich leichter eine direkte, emotionale Beziehung hergestellt. Das gilt für Story und Inhalt gleichermaßen. Zeit also für eine neue, digitale Form der internen Kommunikation. Zeit für Audio!
Klar ist, dass der Einsatz von auditivem Content in der internen Kommunikation gewissen Herausforderungen unterliegt: Hat jeder Mitarbeiter Zugriff? Verfügen alle über Boxen oder Kopfhöreranschlüsse? Was kann/darf kommuniziert werden? Dies sind nur einige der Kernfragen, die vorab geklärt werden müssen. In meinen Augen jedoch alles lösbare Themen.
Viel entscheidender sind die Fragen nach Ziel-Zielgruppe-Strategie und Konzept. Es reicht nicht, "einfach loszulegen". Vor allem nicht in der internen Kommunikation. Deutlich stärker als bei der externen Kommunikation hat man es intern meist mit heterogenen Gruppen (Alter, Geschlecht, Wissenstand etc.) zu tun. Alle müssen abgeholt werden! Entsprechend anspruchsvoll sind Konzeption und Format. Apropos Format: Natürlich muss dies zum Unternehmen und seiner internen Wahrnehmung durch die Mitarbeiter/-innen passen. Auch die Länge sollte 15 Minuten nicht überschreiten.
Auditiven Content "üben"
Audio in der internen Kommunikation hat allerdings noch einen weiteren, unschlagbaren Vorteil: Er bietet Unternehmen die Möglichkeit, Audio im „geschützten Raum“ zu üben, Erfahrungen zu sammeln und zu lernen.
Grundsätzlich gibt es viele Ansätze und Möglichkeiten der Umsetzung. Nahezu alle Themen und Inhalte sind transportierbar. Deshalb sind die Einsatz- und Format-Möglichkeiten auch so unglaublich vielseitig. Egal ob Interview, Wissensmanagement, Reportage, Projekt oder FAQ - es gibt keine Grenze.
Der Einsatz von auditivem Content in der internen Kommunikation nimmt langsam Fahrt auf. Immer mehr Unternehmen wagen sich mit unterschiedlichsten Formaten nach vorne und probieren einfach aus. Tchibo zum Beispiel hat ein eigenes Format im Stil einer "Morningshow", die Santander Bank nutzt ebenfalls einen Podcast für die interne Kommunikation. Der Reiseveranstalter DER Touristik hat das Format direkt ganz oben aufgehängt. Hier spricht der CEO persönlich im internen Format.
Besonders beliebt sind in der internen Kommunikation sogenannte Infotainment Formate. Also Formate, die aktuelle und interessante Corporate Themen transportieren, bei denen aber auch der Unterhaltungswert nicht zu kurz kommt. Grundsätzlich sind auditive Formate intern für alle Bereiche nutzbar. Die Deutsche Telekom schlaut mit einem internen Podcast zum Beispiel ihre Techniker auf, die vielfach im Außendienst unterwegs sind. Technisch ist alles machbar – auch mit eigenen, passwortgeschützten Zugängen und Co.
Und noch ein Pluspunkt spricht für das Format Podcast in der internen Kommunikation. Im Vergleich zu vielen anderen Content-Formaten sind KPI´s sofort sichtbar. Wer hört was, wann und wie sieht am Ende die Performance aus. Ein Klick reicht. Mehr gibt es nicht zu sagen.