TechTäglich:
Apple-Schreck: Wird das iPhone 13 teurer?
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit schlechten Nachrichten für Apple-Fans und mit Martin Luther King bei Fortnite.
Apple-Schreck: Wird das iPhone 13 teurer?
So langsam klären sich auch die letzten Geheimnisse des iPhone 13 auf. Bei Twitter ist jetzt ein Foto aus dem chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo aufgetaucht, das eine Apple-Verpackung mit der Aufschrift "iPhone 13" zeigt. Selbst wenn das längst kein Beweis ist, deutet es doch darauf hin, dass Apples nächstes Handy tatsächlich den "Unglücksnamen" erhält, den laut einer Umfrage ein Fünftel aller iPhone-Besitzer aus Aberglaube ablehnen. Auch in Sachen Termine lichtet sich der Nebel. Gerüchte-Champion Jon Prosser geht jetzt (beinahe) amtlich von diesem Zeitplan aus: Präsentation 14. September, Vorverkaufsstart 17. September, Verkaufsbeginn 24. September. Bleibt noch die Frage nach dem Preis. Und hier gibt es schlechte Nachrichten für Apple-Fans und iPhone-Interessenten. Denn Chip-Hersteller TSMC aus Taiwan, der Vorlieferant für die Apple-Prozessoren von iPhone und iPad, hat deutliche Preiserhöhungen angekündigt.
Das berichten das Branchenmagazin Digitimes und iMore. Dort heißt es: "TSMC hat Kunden über Preiserhöhungen von bis zu 20 Prozent für seine Prozessortechnologien informiert, wobei die neuen Preise ab Januar 2022 gelten sollen." Davon wäre im Vorfeld aber auch schon die Apple-Produktion fürs Weihnachtsgeschäft 2021 betroffen. Hintergrund sind der globale Chipmangel und gestiegene Herstellungskosten. Als weitaus größter Kunde von TSMC muss Apple zwar mit einem deutlich geringeren Anstieg rechnen. Aber auch dem iPhone-Hersteller drohen 3 bis 5 Prozent höhere Chippreise. Wie sich das aufs iPhone 13 auswirkt, verrät Apple am 14. September. Digitimes geht aber davon aus, "dass Apple wahrscheinlich höhere Preise für sein kommendes iPhone und für andere Serien" verlangt. Bisher reicht das Spektrum von 799 Euro fürs iPhone 12 mini mit 64 GB Speicher bis zu 1.599 Euro fürs iPhone 12 Pro Max mit 512 GB. Apple-Chef Tim Cook könnte eine iPhone-Preiserhöhung allerdings verkraften (abgesehen davon, dass er seine Geräte wohl ohnehin kostenlos bekommt): Er hat jetzt zum zehnjährigen Dienstjubiläum Apple-Aktien im Wert von 751,6 Millionen Dollar (640 Millionen Euro) als Erfolgsprämie erhalten. Cook hat das Paket bereits verkauft – und ist jetzt nach Abzug von Steuern um 354,6 Millionen Dollar (302 Millionen Euro) reicher.
I have a dream: Fortnite mit Martin Luther King
Als Ort für die politische Bildung junger Videospieler ist das knallbunte Actionspektakel "Fortnite Battle Royale" bisher nicht aufgefallen. Wenn Hersteller Epic Games Stars und virtuelle Veranstaltungen in sein Spiel integriert hat, ging es um Popkonzerte von Ariana Grande und Travis Scott, oder um Sportmarketing mit Weltstars wie Neymar. Doch das ändert sich jetzt: Epic kündigte eine virtuelle Ausstellung und weitere Aktivitäten rund um den legendären US-Bürgerrechtler Martin Luther King an, die in Kürze starten sollen. Laut Epic Games versetzt die zusammen mit dem TIME Magazine konzipierte Ausstellung die Spieler zurück ins Washington des Jahres 1963.
Dort können sie das Lincoln Memorial und die National Mall besuchen – und die historische 17-Minuten-Rede nacherleben, in der King bei seinem "Marsch auf Washington" mit den Worten "I have a dream" ein Ende der Rassendiskriminierung sowie Gleichheit und Gerechtigkeit für alle Bürger forderte. Laut Epic sollen die meist jungen Spieler damit eine der zentralen Botschaften des 1968 ermordeten Menschenrechtsaktivisten begreifen und verinnerlichen: "Wir kommen nur voran, wenn wir alle zusammenstehen." Auch wenn das Ballerspektakel und Kings pazifistische Grundhaltung auf den ersten Blick nicht zwingend zusammenpassen, unterstützen die Erben mit ihrem "King Estate" die Fortnite-Ausstellung ausdrücklich und haben sich auch an den Vorbereitungen beteiligt. Direktor Eric D. Tidwell: "Wir sind begeistert, daran mitzuarbeiten. Mit dem Aufkommen neuer Technologien wollen wir alle verfügbaren Ressourcen nutzen, um sein wunderbares Vermächtnis der Hoffnung, des Friedens, der Liebe und der Gleichheit weiter zu verbreiten."
Photoshop-Fail von Panasonic: Schwarzer Mann, weißer Kopf
Wie schlechte PR funktioniert – das zeigt Panasonic jetzt geradezu meisterlich. Der japanische Elektronikhersteller hat für Werbeanzeigen Bilder aus Fotokatalogen verwendet, und dabei per Photoshop den Kopf eines weißen Mannes auf den Körper eines farbigen Models gesetzt. Nachdem das US-Magazin The Verge dieses "Whitewashing" ("Weißwaschen") in Promobildern entdeckte, hat Panasonic die Fotos umgehend zurückgezogen. Doch der Eindruck, dass die Japaner keine Menschen mit dunkler Hautfarbe in ihrer Werbung sehen wollen, ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Entsprechend groß sind die Proteste in den sozialen Medien. In den Anzeigen geht es um den neuen Nacken-Lautsprecher "SoundSlayer", den sich Gamer um die Schultern legen können, und der 3D-Klang liefern soll.
Für die Motive haben sich Panasonic und seine Agentur kostengünstig in Fotokatalogen von Shutterstock und Getty bedient – und den darauf abgebildeten Männern den Lautsprecher per Photoshop um die Schultern gelegt. Die Grafiker haben dabei nicht nur die Farben von Kleidung und Spielcontrollern geändert – sondern dem "schwarzen" Model auch noch den "weißen" Kopf aufgesetzt und seine Haut aufgehellt. Nachdem es noch ein zweites Motiv mit einem anderen hellhäutigen Gamer gibt, sind schwarze Spielefans ganz deutlich nicht die Zielgruppe von Panasonic. Für ein professionelles Fotoshooting, wie es eigentlich üblich sein sollte, hat das Budget offensichtlich nicht gereicht. Fun fact: Die Bildbearbeitung lief so unprofessionell ab, dass in den EXIF-Fotodaten des "weißgewaschenen" Spielers immer noch steht: "Junger afroamerikanischer Mann isst Pizza, trinkt Bier und spielt Videospiele."
Dick und doof: Wirbel um Mini-Rakete von Jeff Bezos
Schon am 20. Juli, als Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seiner Rakete "New Shepard" zu einer Spritztour ins All startete, sorgte die phallische Form des Weltraum-Vehikels für viel Amüsement und Spott. Statt über das dubiose "Dick-Design" schamhaft den Mantel des Schweigens zu legen, erscheint im November nun eine Modellversion der "New Shepard" im Maßstab 1:66, die die Dildo-haftigkeit der Bezos-Rakete nur noch weiter verstärkt. Der US-Hersteller Estes bringt zwei Versionen auf den Markt. Ein "perfektes Schreibtischmodell" ist nur zum Gucken gedacht und kostet 69,99 Dollar.
Außerdem, so die Futurezone über die "Penis-Rakete", gibt es für 109,99 Dollar ein Set mit Startrampe, Zündknopf und drei Startladungen, mit dem die Rakete tatsächlich fliegen kann. Sie steigt auf bis zu 120 Meter und landet dann sanft per Fallschirm. Spötter könnten jetzt behaupten: Sehr viel höher ist die echte "New Sheppard" auch nicht gekommen. Damit, so der Hersteller, können Bezos-Fans "die Aufregung des Starts selbst erleben". Hoffentlich wird das nicht zu erregend. Bei Amazon Deutschland ist das Modell allerdings nicht zu haben.
Preissturz bei Peloton: Bike jetzt 650 Euro günstiger
In der Hochphase der Corona-Pandemie, als weltweit die Fitnessstudios geschlossen hatten, erlebte US-Heimfahrrad-Hersteller Peloton einen ungeheuren Boom. Mittlerweile lässt der Ansturm auf die Wohnzimmer-Bikes aber spürbar nach. Das führte im letzten Quartal zu einem Verlust von 313,2 Millionen Dollar (267 Millionen Euro). Die Börse reagierte darauf mit einem zwischenzeitlichen Kurssturz von 15 Prozent. Um seine Absatzzahlen weiter hoch zu halten, muss Peloton also immer kräftiger strampeln – und senkte noch am Tag der Bekanntgabe der unerfreulichen Quartalszahlen seine Preise kräftig.
Innerhalb eines Jahres haben die Amerikaner die Preise ihres Einstiegsmodells laut Engadget damit schon zum zweiten Mal reduziert. Und diesmal fallen die Nachlässe in den USA, Kanada, Australien, Großbritannien und auch Deutschland deutlich aus. Ein Blick auf die deutsche Website zeigt, dass die Preissenkungen auch bei uns bereits angekommen sind. Dort heißt es: "Starte jetzt mit Peloton durch – zu unserem besten Preis: Bestell dir das Peloton Bike für 1.495 Euro statt 2.145 Euro." Das bedeutet einen Abschlag von 650 Euro oder satten 30,3 Prozent. Der Preis für die Monatsrate zur Finanzierung des Fahrrads sinkt von 55 Euro auf 39 Euro. Die monatliche Abo-Gebühr für die Peloton-Trainer, also die langfristig viel interessantere Einnahmequelle des Unternehmens, bleibt mit 39 Euro dagegen unverändert. Wir wünschen ein möglichst fittes und preisgünstiges Wochenende, und melden uns am Montag wieder!