TechTäglich:
Apple: Geheimes Mikroskop im iPad Pro entdeckt
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit spektakulären iPad-Fotos und mit der Bestätigung fürs Drei-Euro-Abo von Twitter.
Apple: Geheimes Mikroskop im iPad Pro entdeckt
Außer weißen Socken in Sandalen gibt es kaum Peinlicheres, als in aller Öffentlichkeit mit einem Tablet zu fotografieren. Lux Optics, Anbieter von Halide, der wohl besten Kamera-App fürs iPhone, hat sein Programm gerade fürs iPad aktualisiert. Und die Entwickler drohen damit, in ihrer App das iPad-Fotografieren auf Konzerten zu sperren, wenn es in den nächsten Wochen und Monaten überhand nimmt. Eine entsprechende Funktion, die auf die Sensoren des Tablets zugreift, ist laut Lux bereits in der App vorhanden: "Im Moment ist der Konzertmodus noch deaktiviert, weil wir unseren Nutzern zutrauen, sich anständig zu verhalten. Aber wir werden nicht damit zögern, ihn in einem künftigen Update zu bringen, wenn sich die Leute nicht benehmen." Nun könnte das Tablet-Fotografieren allerdings einen Boom erleben. Denn Halide-Entwickler Sebastiaan de With hat in der Frontkamera des neuen iPad Pro eine Art geheimes Mikroskop entdeckt, das spektakuläre Makrofotos ermöglicht.
Apple hat bisher nicht über diese Hardware gesprochen, die es in keinem anderen seiner Geräte gibt. De With wurde bei seiner Analyse des neuen Profi-Tablets selbst von der "iPad Camera Superpower" überrascht, wie er sie nennt. Demnach arbeitet die neuartige Frontkamera mit einer einzigen Linse, die per Software von Ultra-Weitwinkel auf Weitwinkel umschalten kann. Und genau dieser Algorithmus ist auch in der Lage, im Makromodus exakt auf Materialien und Gegenstände zu fokussieren, die sich unmittelbar vor der Kamera befinden. Sebastiaan de With konnte damit Makrofotos von Blumen oder seiner Fingerkuppen aufnehmen, die bisher kein iPhone schafft. Apple führt so offenbar durch die Hintertür eine ganz neue Kameratechnik ein. "Ich war ziemlich erstaunt", schreibt der Niederländer. Allerdings macht er Apple-Fans wenig Hoffnung, künftig auch mit neuen iPhones solche spektakulären Fotos schießen zu können: "Ich glaube, Apple hat das eingebaut, weil sie im iPad nicht so sehr auf den Platz achten müssen." Im extrem beengten iPhone dürfte der Trick zumindest vorerst nicht funktionieren.
Bestätigt: Das bringt das Drei-Euro-Abo von Twitter
Spekuliert wurde über Twitters erstes kostenpflichtiges Abo schon länger. Und nun hat das Netzwerk die Neuerung auch bestätigt – mutmaßlich unfreiwillig und verfrüht. Denn im iOS-Store zeigt Twitter ab sofort erstmals einen In-App-Kauf für sein Programm an. Demnach kostet "Twitter Blue" in Deutschland 2,99 Euro im Monat. Die App-Expertin Jane Manchun Wong hat den Eintrag als erste entdeckt und twittert zahlreiche Informationen dazu. Tatsächlich verfügbar und bei den Nutzern angekommen ist das neue blaue Twitter zwar noch nicht. Nachdem das US-Unternehmen aber sogar schon den Namen und den Preis offiziell nennt, dürfte der Start allerdings unmittelbar bevorstehen.
Das Abo bringt laut 9to5Mac einige neue Funktionen, die bisher in der Twitter-App nicht verfügbar waren. Dazu gehört das "Zurückholen" ("Undo") von gerade abgeschickten Tweets, die der Nutzer doch nicht veröffentlichen will – aber nach wie vor nicht die ersehnte Korrekturfunktion. Ebenfalls neu sind ein Modus für das bequemere Lesen von Threads, fünf Farb-Themes in Gelb, Rot, Lila, Orange und Grün, alternative App-Icons sowie besseres Sortieren und Organisieren von Lieblingstweets. Das klingt alles nach "Nice to have" und nach Updates, die Twitter auch ohne Abo in seine App hätte integrieren können. Wenn "Twitter Blue" nicht doch noch mehr bietet, dürfte sehr spannend werden, wer dafür 2,99 Euro im Monat ausgibt.
Nintendo: Neue Switch vor dem Start
Und noch ein Fall von "lange spekuliert, und jetzt so gut wie offiziell". Nach monatelangem Rätselraten über einen Nachfolger oder zumindest ein Upgrade von Nintendos Switch-Konsole könnte eine "Super Switch" oder "Switch Pro" im kommenden Herbst ins Haus stehen. "Nintendo plant bereits für September eine aktualisierte Switch", melden die meist bestens informierten Tech-Experten von Bloomberg. Der Zeitplan sieht so aus: Präsentation auf der virtuellen Spielemesse E3 Mitte Juni, Produktionsbeginn im Juli, Verkaufsstart dann im September. Wichtigste Neuerung soll ein OLED-Bildschirm sein, der von 6,2 Zoll auf 7 Zoll wächst. Eine schnellere Nvidia-Grafikhardware ermöglicht demnach erstmals 4K-Bilder, wenn die Switch per Dock an den Fernseher angeschlossen ist.
Die im Frühjahr 2017 gestartete Nintendo-Konsole verkauft sich zwar nach wie vor bestens – vor allem dank Spielspaß-Garanten von "Mario Kart 8" bis "Animal Crossing: New Horizons". Allerdings kann sie in Sachen Grafik nicht einmal mehr mit PlayStation 4 und Xbox One mithalten – von den Nachfolgern PS5 und Xbox Series X ganz zu schweigen. Dadurch haben Entwickler immer größere Probleme, Spiele für die Sony- und Microsoft-Konsolen parallel auch auf die Switch zu bringen. Die "Super Switch" würde diese Lücke zumindest ein Stück weit schließen. Laut Bloomberg soll die neue Konsole den Vorgänger nach und nach komplett ablösen – und etwas teurer werden als die bisherigen rund 300 Euro. Weil Nintendo auf den globalen Chipmangel offenbar etwas besser vorbereitet ist als die Konkurrenz, hoffen die Japaner, dass die neue Switch im Weihnachtsgeschäft nicht zur Hamsterware à la PlayStation 5 wird.
Neue AGB: Spotify mit Hinweis auf Preiserhöhung
Spotify lässt seinen Abonnentinnen und Abonnenten derzeit per Mail neue Allgemeine Geschäftsbedingungen zukommen. Die wenigsten Nutzer des Streamingdienstes dürften sich die Zeit nehmen, die ellenlangen Passagen tatsächlich durchzulesen. Es würde sich allerdings lohnen, wie iTopnews und Spiegel berichten. Denn während bisher noch die AGB von 2018 gelten, enthalten die neuen Geschäftsbedingungen zahlreiche Änderungen – mit denen Spotify womöglich durch die Hintertür Preiserhöhungen vorbereitet. Oder, wie es in der offiziellen Sprachregelung heißt: "Preisänderungen". Demnach können die Schweden "nach billigem Ermessen die Abonnementgebühren und sonstigen Preise ändern, um die gestiegenen Gesamtkosten für die Bereitstellung der Spotify-Dienste auszugleichen".
Als mögliche Gründe nennt der Betreiber steigende "Kosten für Inhalte, die Kosten für die IT-Infrastruktur von Spotify und die allgemeinen Gemeinkosten". Beobachter hatten schon länger orakelt, dass der Streaming-Marktführer über kurz oder lang an der Preisschraube dreht. Konkurrent Apple Music bietet ab Juni verlustfreie Musik in CD-Qualität sowie 3D-Sound mit Dolby Atmos an – ohne den Abopreis von 9,99 Euro im Monat zu erhöhen. Spotify zieht mutmaßlich schon bald mit einer HiFi-Option nach, die dann aber das Abo verteuern könnte. Derzeit berechnet der Streamingdienst 4,99 Euro monatlich für Studenten, 9,99 Euro fürs Einzel-Premium-Abo, 12,99 Euro für den Paar-Zugang und 14,99 Euro für den Familientarif. Spotify-Nutzer müssen den neuen AGB – im Gegensatz zu WhatsApp – nicht zustimmen. Sie gelten nach 30 Tagen als akzeptiert, "wenn wir nichts von Dir hören".
Die Siedler von Catan: 3D als Brettspiel
Die geschäftstüchtigen Entwickler des deutschen Spiele-Klassikers "Die Siedler von Catan" haben das 1995 gestartete Erz-und-Weizen-Aufbau-Spiel schon in allen nur denkbaren Varianten verhökert – vom klassischen Brettspiel mit zahllosen Erweiterungen über App-Versionen bis hin zum Virtual-Reality-Abenteuer. Die neueste Catan-Version ist aber eine echte Spiele-Revolution, nämlich ein Brettspiel in 3D. Dabei wachsen quasi Berge, Wälder und Weizenfelder aus dem bisher flachen Spielfeld. "Die Insel Catan erhebt sich dreidimensional vor Euren Augen. Nie war es so einfach, ganz in die Welt von Catan einzutauchen", wirbt der Kosmos-Verlag aus Stuttgart für die "Catan – 3D Edition", die im Herbst erscheinen soll.
Die 19 dreidimensionalen Landschaftsfelder wurden laut Kosmos von Catan-Erfinder Klaus Teuber (68) höchstpersönlich modelliert. Alle Teile sind demnach "für die besonders farbenfrohe und detailreiche Optik handbemalt". Wegen des enormen Aufwands wachsen nicht nur Berge und Bäume in die Höhe, sondern auch der Preis. Für Deutschland nennt Kosmos zwar noch keinen UVP. Aber im US-Shop von Catan hat der Standard aus Wien bereits den pompösen Preis für die dortige Ausgabe entdeckt. In den USA kostet das analoge 3D-Spiel 300 Dollar. Damit sind in Deutschland an die 300 Euro zu erwarten. Fürs Siedeln im Luxusimmobilien-Catan gilt offenbar keine Mietpreisbremse. Wir wünschen ein schönes Wochenende – hoffentlich mit Regenbremse!