Deutsche Bank bringt Kirch-Prozess zum Erliegen - Friede Springer geht wieder heim
Die Richter des Oberlandesgerichts (OLG) München im milliardenschweren Kirch-Prozess sind aus Sicht der beklagten Deutschen Bank befangen. Nun ruht das Verfahren nach einer Razzia – und Zeugin Friede Springer kann wieder gehen.
Showdown im milliardenschweren Kirch-Prozess: Die Deutsche Bank hat gegen die Richter des Oberlandesgerichts (OLG) München einen Befangenheitsantrag gestellt - nach einer Razzia beim Bankhaus und ihren Managern, die jetzt erst bekannt geworden ist. Bis zu einer Entscheidung hat der Vorsitzende Richter Guido Gotschy am Montagvormittag die Sitzung abgebrochen, ohne einen neuen Termin festzulegen. Alle weiteren geplanten Verhandlungstage sind zunächst abgesagt. Effekt: Die geplante Zeugenaussage von Verlegerin Friede Springer fällt aus. Die 69-Jährige sei direkt nach ihrem Eintreffen wieder gegangen, meldet die Nachrichtenagentur "dpa".
Hintergrund für die Anträge des Finanzinstituts sind Ermittlungsverfahren, die unter anderem gegen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann wegen seiner Aussage in dem Prozess vor einigen Wochen laufen. Nach Aussagen der Anwälte der Bank ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Prozessbetrugs. Die Ermittler haben Ende vergangener Woche eine Razzia in Räumen der Bank durchgeführt. Das Gericht versucht seit Wochen mit Hilfe etlicher prominenter Zeugen, die Vorgeschichte der Milliarden-Pleite des Medienzars Leo Kirch Anfang 2002 zu untersuchen.
Der im Juli gestorbene Kirch hat die Deutsche Bank und ihren damaligen Chef Rolf Breuer für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht. In diesem Verfahren streitet die Kirch-Seite, vertreten weiterhin von Leo Kirchs Statthalter Dieter Hahn, um milliardenschweren Schadenersatz. Die Bank hat damals ein Springer-Aktien-Paket als Sicherheit für einen Kredit an eine Gesellschaft der KirchGruppe gehalten.