
Heimat triumphiert beim Spotlight-Festival
In der Spotlight-Kategorie "TV & Kino" holt die Berliner Agentur Heimat Gold und Bronze. Vom Kreativ-Festival berichtet W&V-Redakteur Peter Hammer.
„Sex geht immer“, meinte einer der Juroren des Spotlight-Festivals, nachdem die letzte Kategorie bewertet worden war. Tatsächlich arbeiteten viele Filme mit der Verführungskraft weiblicher Formen und gab es überproportional viele Arbeiten, die für soziale oder karitative Institutionen gemacht wurden.Und: Bei der 13. Neuauflage des internationalen Werbefilmfestivals blieben die großen Überraschungen aus. 211 Arbeiten (2009: 209) kämpften 2010 in fünf Kategorien um den begehrten Preis. Am Ende vergab die 21-köpfige Jury im Mannheimer Rosengarten vier mal Gold, vier mal Silber und fünf mal Bronze.
Gold bei den Profis holte in der Kategorie „TV & Kino“ die Berliner Agentur Heimat mit dem Spot „Hymne“ für den Kunden Hornbach. Die erfolgsverwöhnten Werber gewannen zudem den Bronze-Preis mit dem Streifen „Was uns antreibt“ für die Volks- und Raiffeisenbanken. Auf Platz zwei und damit Silber kam die Schweizer Agentur Euro RSCG Zürich mit der Love Live Stop Aids-Kampagne (Auftraggeber: Bundesamt für Gesundheit und die Aids Hilfe Schweiz). Nur wenige Sekunden lang sind die Clips, die auf eindringliche Weise zeigen, wie schnell es mit einer Zufallsbekanntschaft zu (ungeschützten) Sex kommen kann.
So überzeugend die Gewinner in der TV & Kino-Kategorie waren, so mies war die Ausbeute in der Kategorie „Web & Mobile“. Die Jury vergab nur einen Preis an Serviceplan München (Bronze) für den Spot S 1000 RR Tabletrick. Ein BMW-Sportmotorrad beschleunigt blitzschnell und zieht das Tischtuch einer langen gedeckten Tafel herunter – Geschirr sowie Dekoration bleiben stehen. „Viele Auftraggeber meinenimmer noch, „viral“ stünde für schlecht oder gar unbezahlte Arbeit“, kommentierte Juror Helmut Hartl (Embassy of Dreams) die miserable Ausbeute. Das es anders geht, belegt der Evian-Spot mit den Skatenden Babies. Doch wurde der Streifen aus dem Wettbewerb genommen, weil er ausschließlich eine Arbeit von Euro RSCG in Paris war.
Wenig wirklich Überragendes bot die neue Kategorie „No Limits“ für Bewegtbildkommunjikation mit „Überlänge“ Hier wurden sowohl studentische wie Profi-Beiträge bewertet. Gold ging an die Agentur DSG, die für den Kunden Olympus den aufwändigen Web-Film „The Pen Story“ realisiert hat und für den rund 9000 Fotografien verwendet wurden. Silber holte Kolle Rebbe mit ihrem Film anlässlich des 15. Geburtstages der Agentur. 15 Jahre Schülerinnen lesen (oder versuchen es) die Wünsche der Kunden an die Agentur vor laufender Kamera vor.
Serviceplan holte auch in dieser Kategorie den Bronze-Preis mit einem innovativen Konzept. Während das BMW-Commercial „Blitz“ im Kino läuft, werden die Zuschauer kurz mit dem Schriftzug des Motorradbauers angeblitzt. Schließen sie am Ende des Spots die Augen, sehen sie das BMW-Logo vor dem „inneren Auge“ auftauchen.
Wunderbar altmodisch in der Anmutung, quasi russifziert, die Kampagne für Lada Niva, die im studentischen Wettbewerb in der Kategorie „ TV & Kino“ Gold gewann. Realisiert wurden die drei Spots von Florian Friedrich Dünzen von der Hochschule für Fernsehen und Film in München Silber in dieser Kategorie gab es für den Streifen "Oleg – Life of a Wightlifter". Der Spot (Regie Mario Zozin) hat bereits den Porsche Nachwuchspreis gewonnen. Einreicher sind Alena Jelinek, Lena Kraeber, Mario Zozin und Philipp Haberlandt – alle von der Filmakademie Baden-Württemberg. Den Bronze-Preis holte Christoph Ischinger (Hochschule für Fernsehen und Film in München) mit dem Spot „Deutsche Kartoffeln“. Absendermarke ist Pfanni. In dem Film wird das typisch deutsche Produkt von einem türkischen Rapper samt Gang präsentiert.
Klarer Goldgewinner in der Kategorie „Web & Mobile“ bei den Studenten ist Alexander Lehmann (Fachhochschule Kaiserslautern) mit dem animierten Spot "Du bist Terrorist". Silber ging an den Spot "Megawoosh", Bronze an den Streifen „Steckspiel“. Ob die Entscheidung der Fachjury auch den Publikumsgeschmack trifft, entscheidet am Freitagabend der Publikumspreis. Mehr als 2000 Zuschauer haben die Gelegenheit, ihre Favoriten aus gut 60 Arbeiten zu voten. Mit dabei natürlich: die Gewinner der Fachjury.