Jahresmarktanteile:
ZDF baut Spitzenposition aus
Zum fünften Mal in Folge führt das ZDF das Jahres-TV-Ranking an – dank EM mit noch mehr Abstand. Den größten Zuwachs verzeichnet ZDF Neo.
Das ZDF hat sich zum fünften Mal in Folge nach Marktanteilen den Jahressieg im deutschen Fernsehen gesichert. Das Zweite kommt 2016 auf 13,0 Prozent und verbessert damit sein Vorjahresergebnis von 12,5 Prozent um 0,5 Prozentpunkte. Laut der Auswertung der Marktforschungsfirma Media Control in Baden-Baden landet Das Erste mit 12,1 Prozent (11,6 Prozent) auf Platz zwei vor RTL mit 9,8 Prozent (9,9 Prozent).
Hauptgrund für die besseren Werte von ARD und ZDF: die Übertragung der Fußball-EM in Frankreich und der Olympischen Spiele in Brasilien. Knapp 30 Millionen Zuschauer sahen unter anderem die EM-Halbfinal-Niederlage gegen Frankreich (0:2) im ZDF. 28,47 Millionen wurden wenige Tage zuvor beim Elfmeter-Drama im EM-Viertelfinale gegen Italien (ARD) gemessen.
EM- und Sportjahr schwächt Privat-TV
Die führenden Vertreter des Privatfernsehens, die die Sorgen im "Sportjahr" im Vorfeld schon vorausahnten, können sich alle nur knapp behaupten. RTL blieb mit 9,8 Prozent (9,9 Prozent im Vorjahr) auf Platz drei der Gesamtwertung, Sat.1 verlor deutlicher von 7,9 auf 7,3 Prozent und ProSieben von 5,3 auf 5,1 Prozent. Kleine Ausnahme Vox: Der RTL-Sender legte leicht von 5,1 auf 5,2 Prozent zu. Dahinter blieb Kabel eins konstant bei 3,8 Prozent, RTL II gab von 3,7 auf 3,5 Prozent nach.
Einen großen Sprung nach vorn machte bei den TV-Marktanteilen der werbefreie Spartensender ZDF Neo – wie Mutter ZDF bereits zum Wochenauftakt bilanzierte. Der Ableger profitiert unter anderem vom Satiriker Jan Böhmermann. Auch seinetwegen verbesserte sich ZDF Neo deutlich von 1,6 auf 2,1 Prozent, überholte zuweilen die großen Privaten und zog im Gesamtjahr am Familiensender Super RTL vorbei, der sich beim Gesamtpublikum auf dem Vorjahresniveau von 1,8 Prozent hielt.
Die Bilanz der Spartensender
Sat.1 Gold kam in der Jahresbilanz auf 1,4 Prozent Durchschnittsmarktanteil beim Gesamtpublikum, RTL Nitro auf 1,3, ZDF Info, N24 ("Aus Quotensicht das erfolgreichste der Sendergeschichte"), 3sat auf 1,2 Prozent, n-tv, Phoenix und KiKA auf 1,1 Prozent, Arte auf 1,0 Prozent und Sport1 sowie Tele 5 auf 0,9 Prozent - alle kaum verändert. Zusammen kamen die Dritten Programme der ARD zudem auf 12,1 Prozent - nach 12,5 Prozent im Vorjahr.
Die Dauerrivalität unter den Kindersendern entschied nach einem Jahr Unterbrechung Super RTL wieder für sich. In der für die Junioranbieter relevanten Zielgruppe der 3- bis 13-jährigen Zuschauer machte Super RTL mit 20,6 Prozent (19,3 Prozent) das Rennen. Mit Claude Schmit kann ein Senderchef den wirtschaftlichen Erfolg verkünden: "Nicht unerwähnt bleiben soll, dass unser Ergebnis im zweistelligen Prozentbereich wachsen wird - 2017 kann es gerne so weitergehen."
Super RTL rangiert wieder vor dem öffentlich-rechtlichen Kinderkanal KiKA mit 19,7 Prozent, der nach 20,1 Prozent im Vorjahr die Marktführerposition wieder abgab. Das weitere Ranking: Disney Channel mit konstant 9,5 Prozent und Nickelodeon mit 7,9 Prozent (9,2 Prozent).
Bei den Werberelevanten bleibt RTL der Top-Sender
Beim fürs Privatfernsehen wichtigen Zielpublikum zwischen 14 und 49 Jahren verteidigte RTL mit leichten Verlusten seine Führungsposition: 12,8 Prozent nach 13,0 Prozent im Vorjahr schlugen zu Buche. ProSieben verlor von 10,9 auf 10,4 Prozent, Sat.1 von 9,3 auf 8,7 Prozent, während das Erste von 6,6 Prozent auf 7,4 Prozent zulegte und das ZDF von 5,8 auf 6,7 Prozent.
Von den größeren Kanälen verbesserte sich sonst nur Vox in diesem Segment von 6,6 auf 7,0 Prozent – mit Erfolgen vor allem aus dem Bereich der Eigenproduktionen mit "Der Club der roten Bänder", "Sing meinen Song" oder "Die Höhle der Löwen".
Durchschnittlich saß jeder Fernsehzuschauer in Deutschland im zu Ende gehenden Jahr täglich 223 Minuten vorm Fernseher - im Vergleich zum Jahr 2015 konstant. Bei den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren sank der Konsum von 176 auf 171 Minuten.
ps/dpa