Rekordumsatz beim Kindersender:
Warum Super RTL mehr Geld in der Kasse hat
Die Rückkehr der Zuschauer zu Super RTL begleitet die Werbewirtschaft mit immer mehr Spendings - Rekordumsatz! Was Senderchef Claude Schmit nun plant.
Es läuft. Diesen Eindruck vermittelt Super-RTL-Geschäftsführer Claude Schmit. "Wir sind richtig zufrieden", kommentiert der Manager das zu erwartende Jahresergebnis 2016 – das beste seit Bestehen.
Schmits Bilanz: Super RTL sei wieder Marktführer bei den 3- bis 13-Jährigen, die Bruttoumsätze würden den Rekordwert von über 300 Millionen Euro erreichen und auch netto stehe der Kölner Kindersender vor einem Plus von 6 bis 7 Prozent. Beim Ergebnis rechnet Schmit mit einem Zuwachs von mehr als 10 Prozent - "wir haben erstmals mehr Geld in der Kasse".
Eine deutlich zweistellige Umsatzrendite kann Claude Schmit den Super-RTL-Gesellschaftern RTL und Disney melden. Zu 80 Prozent stammen die Umsätze aus dem klassischen Werbegeschäft. 50 Prozent des TV-Kinderwerbemarktes liegen beim Kölner Sender, der Rest verteilt sich dem Super-RTL-Chef zufolge auf die Mitbewerber Disney Channel mit etwa 30 und Viacoms Nickelodeon mit rund 20 Prozent.
Super RTL ist wieder Marktführer bei den 3- bis 13-Jährigen
Soweit die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr. Zuversichtlich für die Zukunft zeigt sich Claude Schmit, zumal wichtige Kennziffern weiteres Wachstum versprechen. So hat sich der Marktanteil in der jungen Zielgruppe gegenüber 2015 von 19,1 auf 20,7 Prozent verbessert. Wird das im Frühsommer gestartete Timeshift-Programm Toggo Plus dazu addiert, dann kommen inzwischen 21,1 Prozent Marktanteil bei den 3- bis 13-Jährigen zusammen. Apropos Toggo Plus: Um die 1,2 Prozent Marktanteil in der Kinderzielgruppe fährt der Kanal inzwischen ein. Ein hoher einstelliger Wert ist die Messlatte, die es für die um eine Stunde verschobene TV-Variante von Super RTL zu erreichen gilt.
Das Plus bei Super RTL basiert auf Zuschauerverlusten bei der Konkurrenz; am härtesten hat es Viacom getroffen, wo Nick mit nun 8,0 Prozent Marktanteil weit hinter den Kinderkanal von ARD und ZDF (19,1 Prozent) und den Disney Channel zurückgefallen ist. Letzterer, dessen Free-TV-Start Super RTL vor einigen Jahren ein Programmvolumen von 30 Prozent gekostet hat, überspringt dieses Jahr noch nicht die 10-Prozent-Hürde; der Disney Channel kommt mit einem kleinen Plus auf 9,6 Prozent in der jungen Zielgruppe (Vorjahr: 9,4 Prozent).
Senderchef Schmit geht von einem weiteren Zuschauerzuwachs in den kommenden Monaten aus, rechnet mit mehr als 21 Prozent Marktanteil im kommenden Jahr und dem Erreichen des Vor-Disney-Channel-Niveaus voraussichtlich bis 2018 oder 2019.
Geld vorhanden für Investitionen ins Digitale
Neben der Marktanteilsentwicklung macht den Super-RTL-Geschäftsführer optimistisch, dass sich die Kosten in den kommenden Jahren positiv entwickeln werden. "Wir haben hohe Ausgaben für den Programmstock von Dreamworks vorgezogen. Die Ausgaben werden das Ergebnis der kommenden Jahre nicht belasten." Überschüsse, die er wohl auch investieren muss, geht das Kölner Team doch davon aus, dass sich auch Kinder weiterhin vom linearen TV abwenden. "Deswegen brauchen wir digitale Strategien", sagt Schmit - ohne Details zu nennen.
Die Lust am TV scheint die junge Zielgruppe noch nicht zu verlieren. Immer noch sei TV für die 3- bis 13-Jährigen die Freizeitbeschäftigung Nummer eins, der TV-Konsum selbst mit 82 Minuten pro Tag recht stabil, wie es vom Kölner Team heißt. Programmschema Carsten Göttel hat nun einen "Actionplan", um die Fans von Super RTL bei Laune zu halten: Der Sender will den "Super Toy Club" wiederbeleben, der bis 2005 im Programm des Kölner Senders zu sehen war. Dabei erstreiten sich Jungen und Mädchen in Teams eine Stunde unbegrenzten Einkauf im Spielzeugladen.
Bei der Fiktion plant Göttel mit den Dreamworks-Produktionen "Trolljäger" und "Spirit", mit "Grizzy und die Lemminge", aber auch mit "Paw Patrol", einem Format aus der Viacom-Library. Nicht nur, dass der Mitbewerber auf dem deutschen Markt der Kölner Konkurrenz die Rechte an der weltweit erfolgreichen Serie verkauft hat - Schmits Team darf auch das Merchandising für die Figuren übernehmen. Mit dem Segment "Consumer Products" will Super RTL ohnehin weiter wachsen.
Dass die Marke Dreamworks inzwischen zu NBC Universal zählt, stuft Claude Schmit als Vorteil ein: Er geht davon aus, dass die "Minions"-Mutter eine Reihe kinder- und familientaugliche Inhalte auf den Markt spülen wird.