
Augsburger Puppenkiste:
Wie aus einem Shitstorm ein Candystorm wurde
Um Kindern die Angst vor den Corona-Tests in der Schule zu nehmen, hat die Augsburger Puppenkiste ein Erklärvideo ins Netz gestellt. Der einsetzende Shitstorm drehte sich inzwischen ins Gegenteil.

Foto: Screenshot Youtube
Es sind schwere Zeiten für Deutschlands Schüler, die sich nur begrenzt zum Spielen mit Freunden treffen dürfen und sich mancherorts in der Schule unangenehmen Corona-Tests unterziehen müssen. Um zumindest die Angst vor den Test zu verringern, stellte die Augsburger Puppenkiste am vergangenen Samstag ein achtminütiges, im Auftrag des bayerischen Kultusministeriums produziertes Video in für Deutschlands Puppentheater Nummer eins typischer Machart ins Web. Dort erklärt Dr. Kasperl einem niedlichen Erdmännchen im Augsburger Tonfall und auf kindgerechte Art, wie der Test durchgeführt werden sollte und wieso es ausnahmsweise sogar erwünscht ist, in der Nase zu popeln – mit dem Stäbchen selbstverständlich, und nicht wie normalerweise üblich mit dem Finger.
Bei YouTube gab es für das Video bislang knapp 7000 Daumen nach unten und satte 26000 Daumen nach oben. Bei Twitter allerdings hagelte es für das gute gemeinte Video einen saftigen Shitstorm. Der Tenor: Das Video sei staatliche Propaganda und es sei traurig, dass sich die Augsburger Puppenkiste dafür hergebe.
Wie sich der Wind gedreht hat
Die große Meinungswende setzte bei Twitter mit diesem Tweet von Tommy Krappweis ein, dem Erfinder von „Bernd das Brot“ und Teil des Ensembles der Kultsendung RTL Samstag Nacht:
Es war der Anfang einer Sympathiewelle für die Augsburger Puppenkiste, die den Shitstorm in kürzester Zeit in einen ausgewachsenen Candystorm umkehrte.
Ein Manko bleibt jedoch bestehen, denn der Augsburger Dialekt ist in vielen Teilen des Landes recht schwer verständlich. Um das Problem zu lösen, denkt das Theater laut Informationen des Bayerischen Rundfunks inzwischen über eine Untertitelung des Videos nach. In Hochdeutsch.