Appinio-Studie zu 14- bis 34-Jährigen:
Warum Millennials Medienseiten misstrauen
Ob Bento oder HuffPo: Junge Deutsche zwischen 14 und 34 lesen Medienseiten im Netz. Nur - es stört sie recht viel, das Vertrauen leidet, wie Appinio weiß.
Mit Clickbaiting, Falschmeldungen, inhaltslosen Artikeln und zu viel Werbung vergraulen Medien junge Deutsche von ihren Webseiten. Zu diesem Schluss kommt die Meinungsforschungsplattform Appinio, die im Dezember mehr als 2000 junge Deutsche im Alter von 14 bis 34 Jahren repräsentativ befragt hat. Es ging in der Studie um "Online-News und das Vertrauen in Medien" bei der wichtigen Zielgruppe der Millennials.
Heraus kam: Mehr als die Hälfte der befragten Jungen (52 Prozent) ist der Meinung, dass deutsche Medien nicht das gesamte Meinungsspektrum der Gesellschaft abbilden. Nur acht Prozent antworten mit "Ja" auf diese Frage, 39 Prozent sagen "eher ja". Genau gleich viele (39 Prozent) antworten mit "eher nein" und 13 Prozent sagen ganz klar "Nein". "Insgesamt sind junge Menschen in Deutschland also sehr kritisch gegenüber den Inhalten, die Zeitungen, TV und Websites ihnen liefern", meint das Hamburger Team von Appinio.
20 Prozent der Befragten geben gegenüber Appinio an, täglich News auf den Websites von Zeitungen zu lesen. 22 Prozent machen das mehrmals wöchentlich und weitere 20 Prozent zumindest mehrmals im Monat. 38 Prozent hingegen geben an, nie News im Netz zu lesen.
Und wo lesen die jungen Leute News?
Klarer Gewinner ist hier Spiegel Online inklusive des jungen Online-Formats Bento.de. 26 Prozent der Online-News-Leser geben an, im letzten Monat auf diesen Websites gewesen zu sein. Direkt darauf folgen Focus.de und Bild.de. 24 Prozent haben auf diesen Websites News gelesen. Mit 23 Prozent folgt Welt.de und 21 Prozent haben im vergangenen Monat Stern.de oder n-tv.de besucht.
Die meisten Zeitungen betreiben neben ihren Websites auch Auftritte auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter. Etwa ein Viertel der Befragten (24 Prozent) folgt den Social-Media-Seiten von Zeitungen und liest dort auch regelmäßig gepostete Artikel. Ebenfalls ein Viertel (26 Prozent ) folgt den Seiten zwar, liest jedoch eher selten auch Artikel. Der Rest (50 Prozent ) zählt sich nicht zu den Followern von News-Seiten auf Facebook & Co.
Doch Online-Zeitungen stehen in der Kritik. Sie wollen im Netzwettbewerb auffallen, um gefunden und gelesen zu werden. Nicht selten endet das im so genannten Clickbaiting - es werden besonders reißerische Überschriften verwendet, um die Neugier von Internetusern zu wecken. Das ist nur eins der Dinge, die junge Online-News-Leser an Websites und Social-Media-Auftritten von Zeitungen stört.
Was junge Deutsche am meisten stört
Am häufigsten antworteten die Teilnehmer auf die Frage, was sie an News-Websites nervt: Werbung. Von allen Teilnehmer sagten 388 Menschen (18 Prozent), dass Werbung sie auf Online-Zeitungen störe. Knapp 150 Befragte meinen, es störe sie eigentlich nichts auf den Websites. Ansonsten geben einige Teilnehmer an, auffälliges Clickbaiting würde sie stören. Andere meinen, dass auf News-Websites Lügen und so genannte Fake News verbreitet würden.
Die Folge: Nur sieben Prozent der Befragten sagen, dass ihr Vertrauen in deutsche Medien "sehr hoch" sei. 41 Prozent beurteilen es als "eher hoch". Jedoch meinen auch gleich viele (41 Prozent), dass ihr Vertrauen in die Medien hierzulande "eher niedrig" sei und zwölf Prozent sagen sogar "sehr niedrig". Und nicht nur, dass die Hälfte der jungen Deutschen den Medien kaum vertraut. Sie sind auch sehr kritisch gegenüber den Inhalten von News in Print und online.
Hintergrund: Die Befragten waren zwischen 14 und 34 Jahre alt, die Anzahl der Umfrageteilnehmer pro Alter war gemäß der deutschen Bevölkerung verteilt. Etwa die Hälfte der Teilnehmer war weiblich (54 Prozent). Befragt wurden die jungen Leute von Appinio, einer Meinungs- und Marktforschungsplattform, die Umfragen via Mobile App durchführt. Zuerst befragte Appinio die jungen Deutschen zu ihrem Leseverhalten von Online-News.