US-Videostreamingmarkt:
Warner greift mit einem mutigen Preis an
Der geplante Streamingdienst von Warner Media wird deutlich teurer sein als die Konkurrenzangebote. Dafür kann der Konzern aber auch eine Menge bieten.
Neben der Walt Disney Company bereitet derzeit auch der US-Medienkonzern Warner Media (früher Time Warner) den Launch eines eigenen Videostreamingdienstes vor. Eine Beta-Version des Angebots, das noch keinen offiziellen Namen hat, soll bereits im vierten Quartal dieses Jahres an den Start gehen, der eigentliche Launch im ersten Quartal 2020 erfolgen.
Warner Media, das seit vergangenem Jahr zum Telekommunikationskonzern AT&T gehört, dreht dabei – ähnlich wie Disney – das ganz große Rad: Geplant ist offensichtlich ein besonders umfangreiches Angebot zu einem besonderen Preis. Laut einem Bericht des Wall Street Journals (Paywall) wird die monatliche Abogebühr bei 16 bis 17 Dollar liegen – und damit deutlich über den Preisen der Konkurrenz.
Das populärste Angebot von Netflix für zwei Geräte mit HD-Streams kostet seit Mai 12,99 Dollar, Showtime 10,99 Dollar, das Hulu-Paket mit Werbung 5,99 Dollar, das ohne Werbung 11,99 Dollar und Disney+, das in den USA am 12. November an den Start geht, 6,99 Dollar.
Dafür wird der geplante Dienst von Warner Media aber auch eine Menge bieten. Denn wie bei Disney+ sollen mehrere Medienmarken zu einem Gesamtpaket gebündelt werden, darunter HBO, Cinemax sowie die Filmbibliothek von Warner mit Lizenzmarken wie MGM, New Line Cinema, Turner Classic Movies, Hanna-Barbera, Harry Potter oder DC Comics.
Werbegestütztes Paket als weitere Option
Daraus erklärt sich auch die relativ hohe Abogebühr. Denn beispielsweise HBO Now, der Streamingdienst des Pay-TV-Kanals HBO, kostet allein schon monatlich 14,99 Dollar. Für potenzielle Abonnenten stellt sich dann die Frage, ob sie sich nicht für monatlich 3 Dollar mehr gleich den Zugang zum riesigen Warner-Filmkatalog mit den zahlreichen Lizenzmarken verschaffen wollen.
Wie es heißt, denkt Warner aber auch darüber nach, zu einem späteren Zeitpunkt im nächsten Jahr ein teilweise werbefinanziertes, preisgünstigeres Paket anzubieten.