Hier lohnt sich ein Blick ins Detail: Unter den Top 10 der beworbenen Produkte belegen 2015 fünf Onlineplattformen aus den Märkten Entertainment und Reise das Ranking. Oftmals seien hierbei Marken vertreten, "die vor fünf Jahren noch nicht im TV auftauchten“, betont der Ebiquity-Manager. So hat etwa Swoodoo im vergangenen Jahr seine Bruttospendings im Fernsehen um den Faktor 3725 erhöht; nach sechsstelligen Investments im Jahr 2014 gab das Flugpreis-Vergleichsportal im 2015 fast 17 Millionen Euro für TV-Werbung aus. Nur die Baumarktkette Toom legte noch stärker zu. Den Newcomern sei Dank: Klassische Werbekunden wie Toyota schraubten ihre Ausgaben in Fernsehen im vergangenen Jahr zurück. Der japanische Autobauer gab nach Ebiquity-Berechnungen fast 23 Millionen Euro weniger an TV-Werbung aus.

Unter den Top 20 der Werbungtreibenden, die ihre TV-Spendings am stärksten nach oben geschraubt haben, ist Jawbone zu finden. Das Unternehmen hat fürs Bewerben der neuen Tracker-Modelle vor allem aufs Fernsehen gesetzt. Hier hält Dietmar Kruse von Ebiquity fest: "Nachhaltige Werbeimpulse nur knapp hinter den Top 10 Produkten kommen 2015 überraschend aus dem Fitnessbereich durch das Unternehmen Jawbone. Das Fitnessarmband kommt auf respektable TV-Werbeausgaben von über 49 Millionen Euro.“ Dies sei eine Strategie, die verdeutliche, welche "hohe Bedeutung" das Medium TV für Werbungtreibende haben könne.

Größter Werbekunde der Fernsehbranche bleibt übrigens Procter & Gamble mit über 540 Millionen Euro, die der Konsumgüterkonzern im vergangenen Jahr brutto in die Gattung investiert hat. Danach folgen L’Oréal (402 Millionen Euro) und Ferrero (322 Millionen Euro). Auf Platz zehn der größten TV-Fans unter Werbungstreibenden ist inzwischen übrigens Lidl zu finden, ein Discounter, der seit vergangenem Frühjahr auf Imagewerbung setzt. Seine massiven Spendings haben bereits die Nielsen-Bruttostatistiken des Vorjahres massiv geprägt. Jetzt hält Dietmar Kruse für das Media- und Marketingberatungsunternehmen Ebiquity fest: "Lidl setzt mit seiner im Frühjahr gestarteten Imageoffensive eine Benchmark mit Gesamtausgaben über das Jahr von mehr als 140 Millionen Euro in TV-Werbung."


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.