IVW-Bilanz 1.Quartal 2018:
Schwacher Start ins Printjahr 2018
Genuss- wie Landtitel gewinnen an Auflage in den IVW-Zahlen für das erste Quartal 2018. Und ein Gesundheitstitel - das war es dann aber schon mit dem Plus.
Es ist wieder Tag der Abrechnung für die Printhäuser: Die aktuellen IVW-Zahlen für das erste Quartal 2018 liegen vor.
Ohne große Ausreißer weiter bergab, könnte eine erste Bilanz lauten. Wären da nicht Höhenflüge, wie die des zweimonatlichen Gesundheitsmagazins Dr. v. Hirschhausens Stern Gesund Leben, die Neufassung von Stern Gesund Leben, die in dieser Form Anfang diesen Jahres mit dem Prominentenzugpferd Eckart von Hirschhausen an den Start gegangen ist. Und prompt nach zwei Ausgaben im ersten Quartal ein 243 prozentiges Plus vermeldet. Die verkaufte Auflage lag im ersten Quartal 2017 bei knapp 60.000 Stück. Unter dem Namen Hirschhausen verkaufte sich das Heft in diesem Quartal knapp 205.000 Mal. Und ist Sieger nach Zuwächsen in der aktuellen IVW-Bilanz.
Auf den Promifaktor verlässt sich Gruner + Jahr. Der Verlag hatte Ende 2015 Barbara gestartet. Die monatliche Frauenzeitschrift unter der Schirmherrschaft der Moderatorin Barbara Schöneberger konnte im ersten Quartal 2018 knapp 116.000 Exemplare verkaufen, muss allerdings ein Minus von gut vier Prozent zum Vorjahr hinnehmen. Erst Ende März hat der Verlag das Reportagemagazin JWD zu TV-Mann Joko Winterscheidt gestartet. Startauflage 200.000 Stück.
IVW-Helden sind die Genuss-und Landtitel
Weiterhin gut im Kurs liegen die Genuss- und Landtitel. Das Klambt-Heft Liebes Land konnte ein selten gewordenes Plus von 24 Prozent verbuchen. Die Auflage stieg von 76.600 auf 95.000 Exemplare. Land Idee aus dem Hause Funke wuchs um knapp sieben Prozent auf 285.000 verkaufte Hefte.
Nur die lange so erfolgsverwöhnte Landlust aus Münster verlor zehn Prozent - und kommt jetzt auf 817.000 Exemplare.
Viel Minus bei Aktuellem und People
Das Gros der Gattungen muss bei der IVW fürs erste Quartal weitere Verluste hinnehmen. So die "Aktuellen Zeitschriften": Am stärksten unter den Großen verlor der Stern. Mit minus 9,5 Prozent rutschte die Auflage auf 539.000 Hefte. Auch der Spiegel büßte acht Prozent an Auflage ein und kommt auf 708.000 verkaufte Stück. Der Focus erreicht 426.000 verkaufte Hefte bei minus 6,6 Prozent.
Auch die recht junge FAZ Woche, die vor zwei Jahren an den Start gegangen ist, musste ein Minus von 6,6 Prozent einstecken auf 50.400 verkaufte Titel. Parallel zu den aktuellen Zahlen kündigte der Verlag einen digitalen Refresh an: FAZ Woche digital erscheint nun in einer für Tablet, Smartphone und Browser optimierten Ausgabe. Sie ist in der FAZ Plus-App oder über die Web-Edition abrufbar.
Ähnlich ist die Situation bei den zwei großen People-Titeln Bunte und Gala. Die Bunte verliert sieben Prozent und verkaufte 432.300 Exemplare. Gala bilanziert minus sechs Prozent bei einer Auflage von 236.000 Stück.
Auch Programmies und Frauentitel verlieren Käufer
Auch die ehemals an Millionen-Auflagen gewöhnten Programmies müssen weiter Federn lassen. TV Movie verliert knapp fünf Prozent und sinkt auf 929.500 Exemplare. TV Spielfilm verkauft mit 753.000 Stück minus sechs Prozent.
TV Digital bilanziert ebenso minus sechs Prozent bei einer Auflage von 1,5 Millionen verkauften Heften. Am stärksten ist TV 14 mit 2,1 Millionen Stück bei einem Minus von knapp sechs Prozent. Dennoch bleiben beide Zeitschriften, die einzigen Titel am Kiosk, die überhaupt noch die Millionenmarke nehmen. Die wöchentliche Hörzu kann schon seit letztem Jahr die Millionen-Hürde nicht mehr nehmen. Die Zeitschrift kommt auf 979.000 verkaufte Hefte bei einem Minus von vier Prozent.
Bleibt noch der Blick auf die wöchentlichen Frauenzeitschriften: Hier liegen die Verluste zum Teil im zweistelligen Bereich. Allen voran Laura mit minus 15 Prozent (112.000 Stück). Bild der Frau mit minus zwölf Prozent (679.000) und Bella ebenso mit minus zwölf Prozent auf 92.000 verkaufte Hefte.
Der weitere Bauer-Titel Tina büßte knapp zehn Prozent ein (344.000). Die Burda-Hefte Frau im Trend (minus zwei Prozent: 222.000 Stück), Freizeitrevue (minus acht Prozent: 637.000 Stück) und Lisa (minus sechs Prozent: 221.000 Stück) mussten einstellige Verluste hinnehmen. Nur der Klambt-Titel Lea konnte mit 121.000 Heften seine Auflage weitgehend halten.
Wie es sonst noch so läuft
Insgesamt hat die IVW am Donnerstag die Auflagen für 330 Tages- und 22 Wochenzeitungen, 753 Publikumszeitschriften und 1064 Fachtitel, 21 Supplements, 65 Kundenzeitschriften, 20 Handbücher und 76 Telekommunikationsverzeichnisse bereit gestellt. Am allgemeinen Trend des Auflagenschwunds hat sich zum Auftakt des Printjahres 2018 nichts geändert – die Kurvendiagramme der IVW sprechen für sich:
Was die Kurven veranschaulichen, macht der Blick ins Detail nicht besser: Die Tageszeitungen verlieren weiter. Vor allem Springers Bild muss mit einem satten Minus leben; über 150.000 Exemplare weniger sind im Vergleich zum Vorjahresstart an den Leser verkauft worden. Das bringt bei der harten Auflage nur den Titel "Größter Verlierer nach absoluten Zahlen" ein.
Andere überregionale Tageszeitungen können ihr Niveau besser halten, pendeln sich bei der harten Auflage aus Einzelverkauf und Abonnement bei niedrigen einstelligen Minuszahlen ein. Die lange erfolgsverwöhnte Zeit verfehlt dieses Mal knapp die Marke von 500.000 Exemplaren in der IVW.
Ein Plus gibt es dann aber doch im Zeitungssegment – auch wenn es nur ein kleines ist: Das Handelsblatt hat im ersten Quartal des Jahres – noch geprägt vom Ex-Blattmacher Gabor Steingart – die verkaufte Auflage um 1,4 Prozent steigern können. Bei der harten Auflage verzeichnet der Düsseldorfer Titel einen Zuwachs von 0,6 Prozent auf insgesamt 89.336 Exemplare, während der Gesamtmarkt im Vergleichszeitraum um 2,6 Prozent verliert.
ko/ps