Werbevermarkter:
Massiver Sparkurs bei der WDR Mediagroup
Von 470 Stellen sollen bis zu 170 wegfallen - die WDR Mediagroup setzt massiv den Rotstift an und will sich neu ausrichten. Der Aufsichtsrat hat das neue Konzept schon bestätigt.
Die WDR Mediagroup richtet sich neu aus, verordnet sich eine schlankere Struktur und setzt massiv den Rotstift an. Der Aufsichtsrat hat am vergangenen Freitag einen entsprechenden Maßnahmenkatalog verabschiedet, der vor allem einen massiven Stellenabbau vorsieht. Von 470 Stellen sollen bei dem WDR-Vermarkter 150 bis 170 Vollzeitbeschäftigungen sozial verträglich abgebaut werden. Der Personalabbau wird sich über mehrere Jahre erstrecken und soll bis 2022 erfolgt sein.
Die Mediagroup wird sich nun wieder allein auf Werbezeitenvermarktung und das Verwertungsgeschäft konzentrieren. Man habe in der Vergangenheit zu viele neue Felder eröffnet. "Eine Neuausrichtung war notwendig, um Kosten zu senken und die Aufgaben zu straffen", schreibt der WDR in einer Mitteilung dazu. Bereits im September 2015 hatte der WDR als Gesellschafter der WDR Mediagroup eine Überprüfung der Geschäftsfelder angestoßen. Auch die vom NRW-Landtag beschlossene Werbezeitenreduzierung im Hörfunk dürfte einige Auswirkungen gehabt haben. Damit wird die Werbezeit im Hörfunk der öffentlich-rechtlichen Anstalt schrittweise verringert - von jetzt 90 Minuten täglich auf 60 Minuten bis 2019.
"Mit der Neuausrichtung schaffen wir die Grundlage für eine stabile wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens. Das umfassende Maßnahmenpaket zur sozialverträglichen Umsetzung der notwendigen Schritte in den nächsten sechs Jahren stellt sicher, dass die Belegschaft gut begleitet wird", sagt Friedhelm Wixforth, Aufsichtsratsvorsitzender der WDR Mediagroup.
"Das Votum des Aufsichtsrats bestätigt uns auf unserem Kurs, den wir für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens einschlagen", so
Michael Loeb, Geschäftsführer der Gruppe "Mit einer schlankeren und effizienteren Gesamtstruktur sind die Weichen gestellt für eine
schlagkräftige Organisation, die trotz der kommenden Einnahmeverluste wirtschaftlich und erfolgreich agieren kann."
Der Betriebsrat der WDR-Tochter macht indes in einer Mitteilung deutlich, dass er um jeden Arbeitsplatz kämpfen werde. Und: Georg Schrameck, Betriebsratsvorsitzender der WDR Mediagroup, warnt vor Qualitätseinbußen in Bereichen wie Hörertelefon, Veranstaltungen oder Hörerbindung. Dies müsste sich der WDR nach dem Abbau von knapp 40 Prozent der Stellen "zu höheren Preisen" auf dem freien Markt einkaufen. "Ohne deutliche Qualitätseinbußen kann der WDR seine Entscheidung finanziell nicht rechtfertigen. Die Präsenz des WDR in der Öffentlichkeit wird sich spürbar reduzieren", so Schramek.