GmbH in Hannover:
Madsack macht aus neuer Zentralredaktion RND ein Geschäftsmodell
Die überregionale Berichterstattung der Madsack-Zeitungen wird nicht nur in Hannover gebündelt: Die RND GmbH hat klare wirtschaftliche Ziele.
Die im Rahmen des Strategiekonzepts "Madsack 2018" geplante Zentralredaktion für die überregionale Berichterstattung der Madsack-Zeitungen verpackt die Mediengruppe in einer neuen Firma: RND RedaktionsNetzwerk Deutschland GmbH. Damit das Ganze möglichst viel Gewinn abwirft, wird die neue Gesellschaft nur im ersten Schritt allein die 18 Madsack-Blätter in Print und Online beliefern. "In einem weiteren Schritt will RND auch externe Kunden gewinnen", heißt es in der Mitteilung der Gruppe. Die journalistische Führung des RND übernimmt Matthias Koch, 51, bisher Chefredakteur der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ). Harald John, Leiter des Berliners Madsack-Büros, wird Mitglied der Chefredaktion. Die "HAZ" wird künftig von Hendrik Brandt als alleinigem Chefredakteur geführt. Die RND-Geschäftsführung übernehmen Konzernlenker Thomas Düffert und Uwe Dulias, Chefredakteur für Medien-Entwicklung mit "Bild"-Erfahrung. Sitz der Gesellschaft ist Hannover.
"Mit diesem Schritt werden wir die journalistische Qualität und Relevanz unserer Regionalverlage weiter stärken", erklärt der rührige Düffert. Und – als würde er den Schritt nach der Kritik am Zusammenschrumpfen der Aufgaben in den Redaktionen verteidigen wollen – er fügt hinzu: "Regionalzeitungen leben von einer klaren Ausrichtung aufs Regionale, dürfen aber nicht provinziell sein." Das neue RedaktionsNetzwerk soll ihm zufolge "die Kompetenz und Kreativität hervorragender Journalisten des Konzerns bündeln". "So werden wir überregionale Inhalte in einer besseren Qualität bieten, als eine einzelne Regionalzeitung sie allein liefern könnte", so der Madsack-Lenker, der mit diesen Worten durchaus Kritik an den Inhalten der Zeitungen übt.
Allerdings will Madsack die redaktionelle Hoheit für die einzelnen Zeitungen weiterhin bei den regionalen Chefredakteuren belassen. Unterschiedliche Themensetzungen, Gewichtungen und Regionalisierungen seiendabei "ausdrücklich erwünscht und gefordert". Die charakteristische Stimme und Farbe jeder Zeitung werde erhalten bleiben. "Geplant ist eine Vernetzung überregionaler Inhalte in den Ressorts Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur, Ratgeber, Seite 3/Reportage, Panorama und Wochenendjournal", so der Verlag. In den nächsten Wochen soll Koch das RND-Team aufbauen und gemeinsam mit den anderen Madsack-Chefredakteuren das Konzept weiterentwickeln. Koch: "Niemand will ein starres Korsett nach Art sogenannter Mantelzulieferungen früherer Jahrzehnte. Die Zukunft liegt in einem intelligenten Zusammenspiel, bei dem jeder sich auf das konzentriert, was er am besten kann."
Das "Leitbild einer klug vernetzten Redaktion" haben die fünf Chefredakteure der Mediengruppe - Thoralf Cleven ("Märkische Allgemeine Zeitung"), Jan Emendörfer ("Leipziger Volkszeitung"), Uwe Dulias sowie Brandt und Koch von der "HAZ" Anfang Oktober entwickelt.