Zeitungen:
Strategiekonzept "Madsack 2018" macht Hannover zur Zentralredaktion
Die Mediengruppe Madsack richtet sich neu aus und will unter anderem die überregionale Berichterstattung in Hannover bündeln. Ein Stellenabbau ist nicht ausgeschlossen.
Die Mediengruppe Madsack plant, eine Zentralredaktion für die überregionale Berichterstattung in Hannover aufzubauen. Dies bestätigt eine Sprecherin von Madsack gegenüber W&V Online. Dies ist der erste Baustein des neuen Strategiepakets unter dem Namen "Madsack 2018", das die Konzerngeschäftsführung unter dem Vorsitz von Thomas Düffert am Mittwoch auf einer Tagung der Führungskräfte vorgestellt hat.
In der geplanten Zentralredaktion in Hannover sollen künftig alle überregionalen Seiten der Regionaltitel erstellt werden. Auch die Auslandsberichterstattung sowie die überregionale Sportberichterstattung sollen von hier erfolgen, heißt es. "Die Journalisten in den Redaktionen der einzelnen Titel konzentrieren sich auf ihre lokalen und regionalen Themen – die Journalisten in der Zentralredaktion kümmern sich für alle Print- und Digital-Publikationen der Gruppe um alle überregionalen Themen – von der Recherche über das Schreiben bis zur Seitenproduktion", erklären unter anderem Hendrik Brandt und Matthias Koch, Chefredakteure des Madsack-Flaggschiffs "Hannoversche Allgemeine Zeitung".
Von der Neuausrichtung soll die Berliner Redaktion hingegen unberührt bleiben. Hier beliefern seit einiger Zeit mehr als 15 Korrespondenten die 18 regionalen Tageszeitungen des Zeitungshauses mit überregionalen Berichten aus Politik und Wirtschaft. Fraglich ist, welche Auswirkungen der neue Kurs auf die Personalsituation in den einzelnen Redaktion außerhalb der niedersächsischen Landeshauptstadt hat. So ist nicht ausgeschlossen, dass es hier in der überregionalen Berichterstattung zu einem Stellenabbau kommt.
Hintergrund des Umbaus ist die Absicht von Düffert, dass sich die Tageszeitungen stärker auf ihre regionale Berichterstattung konzentrieren sollen. "Würde sich jede unserer Regionalredaktionen auch mit allen überregionalen Themen beschäftigten, könnte sie sich nicht auf ihre jeweilige regionale und lokale Kernkompetenz konzentrieren", betont Düffert. Der ehemalige Gruner+Jahr-Manager hofft zudem, dass sich durch die Bündelung die überregionale Berichterstattung weiter verbessert. Den Digitalbereich hat die Mediengruppe Madsack bereits in Hannover konzentriert. Hier erstellt der Konzern Apps für alle Zeitungstitel.
Auch die Vermarktung, Vertrieb, Logistik und Dienstleistungen will Düffert zentralisieren. "Unsere Experten für Vermarktung, Vertrieb, Logistik und Dienstleistungen sollen nur einmal ans Werk gehen und das Rad nicht an jedem Standort unserer Mediengruppe neu erfinden", betont der Madsack-Chef. Ausgenommen von der Neuausrichtung ist angeblich der Anzeigenbereich. Er soll weiterhin in den Regionen verbleiben, um eine optimale Marktbearbeitung zu gewährleisten.
Düffert plant zudem, durch Zukäufe weiter zu wachsen. So will die Mediengruppe Madsack eine aktive Rolle als Konsolidierer spielen. Von der FAZ-Gruppe hatte der Regionalzeitungskonzern 2011 die "Märkische Allgemeine Zeitung" erworben. Auch der Ausbau des Postgeschäft steht beim Madsack-Chef auf der Agenda.