Klassik Radio lässt Vermarkter DaRio platzen
Klassik Radio und Esther Raff gehen getrennte Wege - statt, wie geplant, den Vermarkter DaRio aufzubauen. Klassik Radio will sich lieber weiterhin selbst vermarkten
Knall bei Klassik Radio: Esther Raff baut nun doch nicht zusammen mit dem börsennotierten bundesweiten Radiosender einen Vermarkter auf. Wie Klassik Radio am Dienstagabend via Ad-hoc-Mitteilung verkündet, werde die AG "nach gründlicher Abwägung“ keine neue Vermarktungsfirma für weitere Radiostationen gemeinsam mit Esther Raff gründen, heißt es am Dienstagabend. Beide Seiten seien zu der Überzeugung gekommen, die geplante Zusammenarbeit zu beenden, teilt der börsennotierte bundesweite Radiosender weiter mit. Zukünftig würden die gesamten Werbeangebote von Klassik Radio wieder exklusiv durch die Vertriebstochter Euro Klassik vermarktet.
Die Nachricht trifft die Branche völlig unerwartet. Esther Raff, die als Shootingstar der Vermarkter-Szene gilt, arbeitete ohne doppelten Boden. Sie hatte ihren gut dotierten Vertrag bei der AS&S Radio gekündigt, um zusammen mit der Klassik Radio AG einen dritten Radiovermarkter aufzubauen - und steht nun mit leeren Händen da. Dabei sollen sich Vorgespräche mit Mediaagenturen gut angelassen haben; auch Radiosender hätten Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert. Nach Angaben Raffs wäre damit ein erfolgreicher Start des Audio-Vermarkters DaRio gesichert gewesen. Zugetraut wird ihr durchaus, dass sie mit neuen Investoren doch noch einen neuen nationalen Vermarkter auf die Beine stellen könnten. Nur: Ohne Klassik Radio fehlt das Zugpferd für ein solches Vorhaben.
Erste Unstimmigkeiten zwischen Raff und dem Vorstandschef der Klassik Radio AG, Ulrich Kubak, haben sich aber wohl schon nach den ersten Tagen der gemeinsamen Zusammenarbeit gezeigt, heißt es. Kubak, der es gewohnt ist, alleine zu entscheiden, soll sich in einigen Punkten nicht der Vorgehensweise von Esther Raff anpassen wollen. Dem Vernehmen nach sei es ihm auch vor allem darum gegangen, dass die Vermarktung des eigenen Senders Klassik Radio gestärkt wird. Raff wiederum hat von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, dass es ihr strategisch darum ging, neben der AS&S Radio und der RMS einen dritten Vermarkter zu etablieren. Klassik Radio spielte hierbei nicht unbedingt die erste Geige.
In einem beruflichen Vakuum befindet sich nun auch Christian Lea. Er hat gemeinsam mit Esther Raff die ARD Werbung verlassen.
hvr/ps