Axel Springer:
Julian Reichelt streitet Mobbing ab
Im Compliance-Verfahren gegen Julian Reichelt warnen die Springer-Vorstände Mathias Döpfner und Jan Bayer vor einer Vorverurteilung. Gleichzeitig sichern sie in einem Brief "so viel Transparenz wie möglich" zu.
Bild-Chefredakteur Julian Reichelt steht derzeit unter Beschuss wegen möglichen Fehlverhaltens gegenüber mehreren Mitarbeiterinnen. Daher läuft aktuell ein Compliance-Verfahren im Axel-Springer-Verlag, um die Vorwürfe zu klären. Sie waren gestern durch einen Spiegel-Bericht bekannt geworden. Bild steht jedoch bereits längerem in dem Ruf, dass in der Redaktion ein frauenfeindliches Klima herrscht.
Reichelt wehrt sich gegen die Vorwürfe des Mobbings und der Nötigung. In einem internen Brief sprangen ihm die beiden Vorstände Mathias Döpfner, CEO, und Jan Bayer, verantwortlich für das News-Media-Geschäft zur Seite und mahnten dazu, die Ergebnisse der Compliance-Untersuchung abzuwarten und keine Vorverurteilung zu betreiben: "Es liegt bislang kein Ergebnis vor, weder in die eine noch in die andere Richtung. Julian Reichelt bestreitet die Vorwürfe."
Gleichzeitig sind sie bemüht, die Wogen zu glätten: "Wir möchten aber, dass Sie wissen, dass wir alles tun, um zügig und zugleich sorgfältig aufzuklären. Uns ist dabei daran gelegen, dass wir eine unabhängige Aufklärung sicherstellen."
Döpfner und Bayern bekennen sich zu "so viel Transparenz wie möglich". Sie streben eine angstfreie Arbeitsatmosphäre an: "Wir wollen, dass jeder ohne Angst auf mögliche Missstände und Fehlverhalten hinweisen kann. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, egal welche Funktion und Stellung sie haben, verdienen gleichermaßen unseren Schutz und unsere Fürsorge."
Im Intranet betonten Döpfner und Bayer, dem Konzern sei daran gelegen, eine unabhängige Aufklärung sicherzustellen. "Daher haben wir auch externe Experten hinzugezogen, die den Vorwürfen nachgehen." Der Eintrag schließt mit dem Satz: "Für uns ist wichtig, dass wir bald Klarheit haben."
Reichelt ist seit 2002 und damit seit fast 20 Jahren beim Konzern Axel Springer in unterschiedlichen Funktionen tätig. Im Februar 2017 wurde er neben seinem Posten als Chefredakteur Bild Digital zusätzlich Vorsitzender der "Bild"-Chefredaktion und trägt die übergeordnete redaktionelle Verantwortung der Bild-Marke. 2018 übernahm er dann zudem den Posten des Chefredakteurs Bild Print.