Repräsentative Umfrage:
Journalistische Inhalte: So steigt die Zahlungsbereitschaft
32 Prozent der Nutzer journalistischer Angebote sind bereit, dafür über 15 Euro im Monat auszugeben. Eine Umfrage im Auftrag von Next Media Hamburg zeigt, wie die Zahlungsbereitschaft zunehmen könnte.
Der Online-Marktforscher Civey hat im Auftrag von Next Media Hamburg ermittelt, unter welchen Voraussetzungen die Deutschen bereit wären, mehr für journalistische Angebote zu bezahlen. Derzeit beziffern 30 Prozent der Befragten ihre Zahlungsbereitschaft auf fünf bis 15 Euro pro Monat. Jeder dritte Nutzer ist bereit, mehr als 15 Euro für gedruckte und digitale Produkte auszugeben. Dabei gilt: Je älter die Nutzer sind, desto höher die Zahlungsbereitschaft.
43 Prozent geben an, dass transparentere Recherchen und Quellen zu einer Steigerung der Zahlungsbereitschaft führen würden. Jeder Vierte würde im Fall von weniger Werbung mehr Geld für Journalismus ausgeben. 19 Prozent wünschen sich mehr oder bessere, exklusive Inhalte. Kombi-Abos würden bei 15 Prozent der Deutschen zu einer höheren Zahlungsbereitschaft führen.
Mit Kombi-Angeboten kann man die Jüngeren locken
Das Kombinieren von Abonnements scheint insbesondere für die jüngere Zielgruppe interessant: Derartige Modelle würden bei jedem Vierten der 18- bis 39-Jährigen die Zahlungsbereitschaft steigern. Eine personalisierte Nachrichtenauswahl (sechs Prozent) und bessere Unterhaltungsformate (drei Prozent) scheinen dagegen keine Mittel zu sein, mit denen die Zahlungsbereitschaft gesteigert werden könnte. 31 Prozent der Deutschen geben an, unter keinen Umständen mehr Geld für journalistische Angebote ausgeben zu wollen.
Bei komplexen Themen fehlt Journalisten die Glaubwürdigkeit
Bei komplexen Themen wie Corona zählen die meisten Deutschen auf die Expertise von Wissenschaftler*innen, die von 81 Prozent als am glaubwürdigsten angesehen werden. Der NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" mit Virologe Christian Drosten zeigt, wie fruchtbar die Zusammenarbeit von Journalist*innen und Wissenschaftler*innen sein kann. Denn: Nur zwei Prozent schenken bei komplexen Themen Journalisten selbst am meisten Vertrauen.
Civey hatte im Vorfeld des Scoopcamps, der Innovationskonferenz für Medien, mehr als 2.500 Personen befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren und im Speziellen für Nutzer journalistischer Angebote.