Studie:
Facebook-Studie: TV-Zuschauer umsurfen den Werbeblock
Facebook hat die Augenbewegungen von TV-Zuschauern analysieren lassen. Ergebnis: Während des Werbeblocks verbringen sie viel Zeit mit Social-Media-Apps.
Mit einer Studie baggert der Social-Media-Konzern Facebook erneut an den Budgets für TV-Werbung. Das Unternehmen hat mit Hilfe der so genannten Eye-Tracking-Technologie die Augenbewegungen von Fernsehzuschauern in Deutschland, Frankreich, England, USA, Brasilien und Indonesien analysieren lassen. Ergebnis: während der Hälfte des Werbeblocks schauen die Menschen in ihr Smartphone – und nutzen dabei vor allem Angebote aus der Facebook-Familie.
Durchgeführt hat die Studie das Berliner Institut Eye Square. Die Forscher haben 763 Haushalte von Facebook-Nutzern über 18 in den sechs Ländern besucht und deren Bewohner beim Fernsehgucken analysiert. Die Augenbewegungen der Zuschauer wurden dabei erfasst und in Beziehung zu den Inhalten gesetzt, die auf dem jeweiligen Bildschirm zu sehen waren.
Die untersuchten deutschen Zuschauer richteten dabei während 20 Prozent der TV-Zeit ihre Aufmerksamkeit nicht auf den großen Bildschirm sondern auf das Smartphone in ihrer Hand. Im weltweiten Durchschnitt waren es sogar 28 Prozent. Während der Werbeblöcke wenden sich laut Facebook-Studie viele Zuschauer weitgehend vom Fernsehbildschirm ab. 44 Prozent der Werbe-Zeit schauen die deutschen Zuschauer dabei auf ihr Mobilgerät, rechnet die Facebook-Studie vor. Weltweit liege die Rate gar bei 55 Prozent. Jüngere Zuschauer beschäftigen sich dabei noch mehr mit dem Second Screen als ältere.
Timeline statt TV-Werbung
Die Ergebnisse sind nicht überraschend, aber durchaus brisant. Auch die Medienforschung der großen TV-Konzerne stellt einen zunehmenden Trend zum Second Screen während des Fernsehschauens fest. Laut ProSiebenSat.1-Studie Media Activity Guide nutzen 80 Prozent aller Deutschen inzwischen während des TV-Konsums einen Zweit-Bildschirm, die Hälfte davon sogar häufig.
Der Social-Media-Konzern versucht nun, den Nachweis zu führen, dass die Zuschauer-Aufmerksamkeit vom Fernsehen vor allem in seine Kanäle abwandert. 46 Prozent der auf die Mobilgeräte verwendeten Zeit entfalle auf die Facebook-App-Familie Facebook, Instagram, Whatsapp und Messenger. Die meiste Zeit entfällt laut Facebook-Studie aber auf Angebote, die via Browser angesehen werden. Auch dies ist womöglich nicht ganz überraschend, da die Forscher ja ausschließlich Haushalte von Facebook-Nutzern untersuchten. Nähere Angaben zur Zusammensetzung des Panels machen weder Facebook noch Eye Square.
Facebooks Empfehlung an Marketing-Verantwortliche kommt ebenfalls nicht überraschend: „Ein effektiver Marketing-Plan sollte beide Screens beinhalten“.