Keine Komplettübernahme

Wie es heißt, hat DMGT kein Interesse an einer Komplettübernahme von Johnston Press. Was nicht weiter verwunderlich ist. Denn Johnston Press hat einen gewaltigen Schuldenberg aufgehäuft. In den Jahren vor der Finanzkrise hatte der Verlag für Hunderte Millionen Pfund zahlreiche Zeitungstitel zugekauft. Bis Juni nächsten Jahres müssen 220 Millionen Pfund an Schulden zurückgezahlt werden. Außerdem verzeichnet der Pensionsfonds des Unternehmens ein Defizit in Höhe von 40 Millionen Pfund.

Ob DMGT tatsächlich zum Zuge kommt, ist ungewiss. Denn der größte Anteilseigner von Johnston Press, der norwegische Investor Christen Ager-Hanssen, hat bisher immer erklärt, dass er keine Aufspaltung des Verlags wolle. Mit seinem Anteil von 25 Prozent an Johnston Press werde er jeden Deal blockieren, den er nicht gutheißen könne, so Ager-Hanssen.

Sollte sich allerdings kein anderer Käufer finden, könnte Johnston Press schon bald gezwungen sein, Insolvenz anzumelden. Für diesen Fall soll das Verlagsmanagement bereits die Beratungs- und Umstrukturierungsfirma Alix Partners beauftragt haben.


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.