Millionenauflage:
"Charlie-Hebdo" erscheint nach dem Anschlag mit Mohammed-Zeichnung
Nicht unterkriegen lässt sich das Satire-Team von "Charlie Hebdo" - es macht im gleichen Stil und mit einer 50fach erhöhten Auflage nach dem Pariser Attentat weiter.
Eine Woche nach dem islamistischen Terroranschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" erscheint an diesem Mittwoch die neue Ausgabe der Zeitschrift - in einer Rekordauflage von drei Millionen Exemplaren. Das am Montagabend vorab veröffentlichte Titelbild zeigt eine Zeichnung des Propheten Mohammed, der trauernd ein Schild mit der Aufschrift "Je suis Charlie" (deutsch: Ich bin Charlie) in den Händen hält. Über der Zeichnung steht in großen Buchstaben "Tout est pardonné" (deutsch: Alles ist vergeben). Schon wird das Motiv rege im Social Web geteilt:
Das neue #CharlieHebdo Cover ist so simpel wie es gut ist. pic.twitter.com/D1f3KBKwJy
— Words like swords (@Weltregierung) January 13, 2015
Die erste Ausgabe nach dem Attentat entstand in den Räumen der Tageszeitung "Libération" in Paris, die wie andere französische Medien den Überlebenden des Anschlags auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" unter die Arme gegriffen hat. Der Kolumnist des Magazins, Patrick Pelloux, hatte bereits einen Tag nach dem Anschlag mit zwölf Toten ein neues Heft des religionskritischen Blattes angekündigt. "Charlie Hebdo" erschien gewöhnlich mit rund 60.000 Exemplaren, von denen etwa die Hälfte verkauft wurde. Die aktuelle Ausgabe wird ab Samstagmorgen auch an deutschen Kiosken zu finden sein.
Als Hintergrund des Terroranschlags gelten die früheren islamkritischen Mohammed-Karikaturen des Blattes. Nach den Glaubensvorstellungen von Muslimen sollen weder Gott noch Mohammed oder andere Propheten bildlich dargestellt werden. Das hängt mit dem Verbot der Anbetung von Götzen zusammen. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland leitet dies auf seinem Informationsportal "islam.de" aus dem wichtigsten Gebot des Islams her: "Es gibt keine Gottheit außer Gott." Ein ausdrückliches Bilderverbot enthält der Koran nicht, dennoch setzte es sich im Islam durch. Konservativen Muslimen gelten Darstellungen Mohammeds als Beleidigung der Religion.
dpa/ps