AGF Videoforschung:
Bereits mehr als ein Drittel zahlt für TV-Streaming
Laut AGF Videoforschung und Kantar ist der Anteil derjenigen, die kostenpflichtige Streamingdienste nutzen, auf 36 Prozent angestiegen. Neueinsteiger Disney+ schafft es dabei auf Anhieb auf Platz fünf.
Die Video-on-Demand-Nutzung steigt weiter an: Mehr als jeder Dritte ab 14 Jahren gibt an, in den vergangenen drei Monaten ein kostenpflichtiges Video-on-Demand-Angebot genutzt zu haben. Waren es in der Vorgängerstudie zu Plattformnutzung 2019 noch 32,4 Prozent, nutzen nun 36,3 Prozent Netflix und Co. Der neue Dienst Disney+, erst am 24. März 2020 in Deutschland gestartet, kommt auf Anhieb unter die fünf Pay-Angebote mit der höchsten Nutzung. Das sind die Ergebnisse der Studie "TV-Plattform 2020-I" der AGF Videoforschung.
Apple TV+ taucht in den Top-Five noch nicht auf
"Die Entwicklung zeigt, dass sich der Markt für Video-Streaming weiterhin entwickelt", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der AGF-Geschäftsführung. Der am stärksten genutzte kostenpflichtige Video-on-Demand-Dienst ist mit Abstand Netflix. Rund 28 Prozent der Befragten gaben an, die Plattform in den vergangenen drei Monaten gesehen zu haben - rund 3 Prozentpunkte mehr als in der TV-Plattformstudie 2019-II. An zweiter Stelle rangiert Amazon Prime Video mit einem Fünftel, gefolgt von dem Sport-Streamingdienst DAZN (3 Prozent), Sky Ticket (1,7 Prozent) und Disney+ (1,5 Prozent).
Pay TV bleibt stabil
Während kostenpflichtiges Video-on-Demand weiter zugelegt hat, liegt der Anteil derjenigen, die angeben, in den letzten drei Monaten ein Pay-TV-Angebot genutzt zu haben, konstant bei 15 Prozent. "Pay-TV bleibt damit seit mehreren Erhebungswellen auf einem sehr stabilen Niveau", sagt Niederauer-Kopf.
Das Marktforschungsinstitut Kantar befragt für die Plattformstudie zweimal im Jahr pro Welle mehr als 2.500 Teilnehmer aus der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren in TV-Haushalten. In diesem Jahr fiel die Feldzeit teilweise mit dem Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland zusammen. Daher musste Kantar für die Frühjahrswelle einige methodische Herausforderungen bewerkstelligen. So konnten dennoch circa 1.700 Personen befragt werden. Die für die Studie übliche Begehung der Haushalte erfolgte in Teilen abgewandelt, um den Kontaktbeschränkungen entsprechen zu können.
Fast ein Drittel nutzt kostenfreie Angebote
Im Hinblick auf die Nutzung in den letzten vier Wochen gaben 29 Prozent der Befragten an, die kostenfreien Online-Angebote der TV-Sender zu nutzen. Die ebenfalls kostenlose Plattform YouTube nutzte jeder zweite Befragte in den letzten vier Wochen.
Fast 30 Prozent nutzen Red Button
Der Anteil der Smart-TV-Haushalte steigt im Vergleich zum Herbst 2019 deutlich an: Hatten in der TV-Plattform 2019-II nur 36 Prozent einen ans Internet angeschlossenen Fernseher, sind es in der aktuellen Erhebung knapp 44 Prozent. Auch nutzen immer mehr Haushalte den Red Button, mit dem sich aus dem TV-Programm heraus weitere Funktionen nutzen lassen. Waren es in der Herbst-Umfrage noch rund 23 Prozent, sind es nun schon rund 29 Prozent der Befragten.
Am liebsten wird auf dem Big Screen geguckt
Wer einen internetfähigen Fernseher hat, schaut Online-Angebote auch besonders gern dort: Rund 59 Prozent der Befragten geben an, auf dem Big Screen die Angebote der TV-Sender zu sehen. Rund 76 Prozent der Netflix-Abonnenten, die über einen Fernseher verfügen, sehen Serien und Filme auf dem Fernseher, bei Prime Video sind es gar fast 79 Prozent. YouTube ist das einzige Angebot, das mit rund 67 Prozent vor allem auf dem Smartphone und seltener auf dem Smart-TV (28 Prozent) genutzt wird.
"Das TV-Gerät - oder der Big Screen - ist und bleibt nach wie vor der für die Nutzer attraktivste Screen, um relevante Inhalte zu nutzen. Hochwertige Video-Angebote generieren durch die Nutzung über den Big Screen eine Lean-Back-Situation, die für lineares TV bereits als hinreichend belegt gelten kann. Diese positive Rezeptionssituation zahlt sich offensichtlich auch für diejenigen Inhalteanbieter aus, die ihren hochwertigen Content über entsprechende Vertriebskanäle breit distribuieren", glaubt Niederauer-Kopf.