Langzeitstudie 2020:
ARD und ZDF sind wichtigste Informationsquelle
Wenn es um Politik geht, bleiben die Öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland weiter die bedeutsamsten Infoquellen. Generell verschiebt sich die Mediennutzung allerdings weiter zunehmend ins Web.
Die Corona-Krise hat die Nachrichten in Deutschland im laufenden Jahr dominiert. Und weil die Pandemie die Menschen im Lande mehr beschäftigt als jedes andere Thema in den letzten Jahren, ist die Nachfrage nach vertrauenswürdigen Inhalten groß. Diese wiederum findet ein großer Teil der Bevölkerung nach wie vor bei den Öffentlich-rechtlichen Sendern, wie die Ergebnisse der aktuellen ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie 2020 zeigen. Danach ist für 58 Prozent der 3003 für die Studie befragten Personen ab 14 Jahren das Öffentlich-rechtliche Radio / Fernsehen "am ehesten" Informationsquelle für politische Inhalte. Auf Rang zwei folgen mit 24 Prozent die Zeitungen und Zeitschriften und mit fünf Prozent die sozialen Medien. Videoportale wie beispielsweise YouTube sind für lediglich vier Prozent die wichtigste Informationsquelle.
Streaming wird immer wichtiger
Laut Studie entfallen bei allen befragten Personen 72 Prozent der täglichen Videonutzung auf lineares TV und nur 28 Prozent auf zeitsouveräne Nutzungsformen wie beispielsweise Mediatheken, Streamingdienste, Blu-Ray und DVD sowie Videoportale wie YouTube und andere. Ein Blick auf die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen zeigt jedoch, wohin die Reise langfristig gehen wird: Hier ist das Verhältnis nämlich exakt umgekehrt. Auf Video-Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime entfallen 39 Prozent der Nutzung und auf Portale wie YouTube nochmals 19 Prozent. Das lineare Fernsehen liegt in dieser Altersgruppe bei einer Nutzung von nur noch 28 Prozent.
Musik aus dem Web überholt Radio
Auch bei Audio geht der Trend stark in Richtung Internet. Während in der Gesamtgruppe aller befragten Personen 70 Prozent das Radio als primäre Audio-Quelle verwenden, hören die 14- bis 29-jährigen heute mehr Musik im Netz als im Radio. So ist es am Ende auch nicht verwunderlich, dass die Menschen im Lande immer mehr Zeit mit medialen Angeboten aus dem Web verbringen. Stattliche 126 Minuten täglicher medialer Internetnutzung stehen in der Gesamtbevölkerung heute 114 Minuten nicht-medialer Internetnutzung gegenüber, hinter der sich zum Beispiel Gaming, Einkaufen oder Kommunikation verbergen. In der jüngeren Gruppe der 14- bis 29-jährigen beträgt dieses Verhältnis 275 gegenüber 145 Minuten. Podcasts und Radiosendungen auf Abruf werden täglich von lediglich drei Prozent der befragten Personen gehört und bleiben daher zunächst einmal eher noch ein Randthema. Es wächst allerdings die Zahl derer, die Podcasts zumindest einmal wöchentlich hört: Aktuell sind das immerhin 20 Prozent.