Anixe macht künftig auf Familie
So wenig mainstreamig HD-Fernsehen derzeit in Deutschland noch ist, so breit wie möglich will sich Anixe HD künftig aufstellen. Der frei empfangbare High Definition-Sender mit Sitz in Mannheim hat sein Programm runderneuert.
Anixe HD will mit dem neuen „edukativen“ Konzept die ganze Familie erreichen. Darüber hinaus kann der noch im herkömmlichen Standard ausgestrahlte Schwestersender Anixe SD laut Geschäftsführerin Jennifer Lapidakis nun endlich valide Reichweiten ausweisen und sieht sich damit gerüstet für die Verkaufsgespräche bei den Mediaagenturen.
Das neue Sendeschema von Anixe HD sieht nur noch zwei Slots vor, nämlich ein Kinderprogramm in der Daytime und ein Abendprogramm ab 20 Uhr. „Aber egal, wann man bei uns reinguckt – wir sind künftig immer familientauglich“, erklärte Jennifer Lapidakis beim Pressetermin in München.
Mehr noch: Deutschlands wohl jüngste Senderchefin will mit der neuen Programmstruktur einen Beitrag leisten, „dass Medien ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und kind- und familiengerechte Inhalte anbieten“. „Edukative Unterhaltung“ heißt die hehre und gerade bei Eltern zündende Losung des griechisch-deutschen Lapidakis-Clans: Denn neben der Tochter leitet Vater Emanuel Lapidakis die Geschäfte der Komplementärgesellschaft Anixe TV Verwaltungs GmbH. „Die Leute wollen heute nicht mehr noch einen Sender und noch einen Sender mehr, sondern sie wollen ihre kleine Senderauswahl, aber die in besserer Qualität“, ergänzte er. Zu Hause in Mannheim mischen auch noch Mutter Marion und Bruder Marco mit.
Im Kinderprogramm von Anixe HD finden sich entsprechend eher Klassiker wie „Fix & Foxi“ oder „Boomer, der Streuner“ aus dem Fundus von ARD und ZDF, sämtlich von Anixe auf HD-Standard gebracht. Formate eben, die Elterngewissen beruhigen bzw. „eine Art Gütesiegel“ sind, wie Jennifer Lapidakis erklärt. Dazu sind die Kinderprogramme nach Altersstufen in 90-Minuten-Blöcke gegliedert von Anixe Preschool bis Anixe Teens. Glanzstücke der Primetime sollen Dokumentationen, insbesondere zu Naturthemen sein, die bereits direkt in HD gedreht worden sind. Aber auch Spielfilme wird es weiter geben.
Auch wenn man “Material für drei HD-Sender“ habe, soll es erst einmal nur bei einem Sender bleiben. Derzeit ist das 2006 gestartete Vollprogramm noch mit „sechs bis sieben Millionen Euro jährlichem Investment“ ein Verlustgeschäft. Doch 2013 solle der Breakeven erreicht werden, so Emanuel Lapidakis. Auch an der Ausrichtung als Free-TV-Sender solle sich nichts ändern, erklärte er weiter. Bislang steht Anixe HD nur in Konkurrenz zu den frei empfangbaren HD-Programmen von ARD, ZDF und Arte sowie demnächst den Dritten Programmen. Die HD-Programme der Privatsender sind nur verschlüsselt zu empfangen. Für Tochter wie Vater Lapidakis sind das „ideale Voraussetzungen“: „Wir stellen jetzt die Weichen, bekannt zu werden und Sympathiepunkte zu sammeln, und hoffen, dann zu profitieren, wenn das Konkurrenzfeld größer wird." Aber zum Glück sei der deutsche Markt da träge.
Eine Einnahmequelle (neben dem Verkauf von Filmen und von Anixe entwickelten Settop-Boxen) sind – inhouse akquirierte – Werbeeinnahmen, die bislang nicht zu üppig fließen. Seit diesem Jahr wird aber der Schwestersender Anixe SD von der AGF gemessen. „Damit haben wir endlich die Reichweiten-Währung, die die Mediaagenturen und Werbekunden verlangen“. Rund 22 Millionen digital ausgerüstete Haushalte betrage die technische Reichweite für Anixe SD, 120.000 Haushalte können den HD-Kanal empfangen. Voraussetzung ist hier eine HD-taugliche Settop-Box.