Visa-Studie:
Wie Menschen in Zukunft zur Arbeit pendeln wollen
Für viele ist das Auto unverzichtbar, um zur Arbeit zu kommen - zumindest in den USA. Der Nahverkehr hat gute Chancen, wenn er bequem und verlässlich ist.
Der Zahlungsdienstleister Visa hat gemeinsam mit der Stanford University eine globale Studie zum Personenverkehr erstellt, in der über 19.000 Pendler aus 19 Ländern befragt wurden. Sie zeigt, wie sich die Pendlerströme in den kommenden Jahren entwickeln und wie sich die Menschen ihren Weg zur Arbeit wünschen.
Die Experten prognostizieren einen wachsenden Bedarf an öffentlichen und privaten Verkehrsmitteln. Auch der Faktor digitales Bezahlen spielt eine wichtige Rolle dabei.
Nach Angaben der Vereinten Nationen werden 68 Prozent der Weltbevölkerung bis 2050 in städtischen Ballungsräumen leben. Gleichzeitig wird die Anzahl der Megacities, in denen mehr als 10 Millionen Menschen zu Hause sind, von 43 auf 51 ansteigen.
Die weltweite Studie "The Future of Transportation: Mobility in the Age of the Megacity" beleuchtet, mit welchen Herausforderungen Pendler heute und in Zukunft gegenüber stehen. Die Experten der Stanford University haben diese Erkenntnisse in Bezug gesetzt zu digitalen Innovationen, um zu zeigen, wie sich diese Probleme möglicherweise angehen lassen.
Ob beim Tanken oder in Bus und U-Bahnen - für jede Reise fallen Kosten an, die immer öfter durch digitale Payment-Systeme beglichen werden können.Außerdem nimmt die Zahl der Städte zu, die auf kontaktlose Technologien in öffentlichen Verkehrsmitteln setzen und das Bezahlen für Parktickets oder den Verleih von Fahrrädern bzw. Motorrollern digitalisieren.
Das sind die weltweiten Pendler-Trends
Pendelzeiten:
• Bei 46 Prozent der weltweit Befragten hat sich die Pendelzeit in den letzten fünf Jahren erhöht.
• Für etwa die Hälfte (52 Prozent) ist die Nutzererfahrung in öffentlichen Verkehrsmitteln frustrierend.
• Mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) erwartet, dass ihre Pendelzeit in den nächsten fünf Jahren steigen wird.
Autonutzung:
• Das eigene Auto ist immer noch das beliebteste Transportmittel auf dem Weg zur Arbeit (60 Prozent) und für private Reisen (61 Prozent).
• Nur 42 Prozent der Befragten der Generation Z (18 bis 25 Jahre) nutzen ein Auto, um zur Arbeit, zur Schule oder zur Universität zu kommen bzw. für private Reisen.
• Der unbeliebteste Aspekt beim Autofahren ist die Parkplatzsuche, wie 64 Prozent der Befragten angeben.
• Darauf folgt das Risiko, einen Strafzettel zu bekommen, wenn die Parkzeit länger ist als erwartet (44 Prozent).
• Mehr für das Parken bezahlen als für die eigentliche Parkdauer benötigt (42 Prozent).
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel:
• Weniger als die Hälfte der Befragten nutzen öffentliche Verkehrsmittel, um zur Arbeit, zur Schule, oder zur Universität zu kommen (44 Prozent).
• Für private Zwecke nutzen 54 Prozent öffentliche Verkehrsmittel.
• Die Wahl des Verkehrsmittels wird von drei verschiedenen Faktoren beeinflusst: Bequemlichkeit, Zuverlässigkeit und Überfüllung. Die Gewichtung ist je nach Alter unterschiedlich.
Bezahlen für Verkehrsmittel:
• Komplizierte Bezahlvorgänge verärgern viele und führen zu zahlreichen Beschwerden.
• Wenn es einfacher wäre, Tickets für öffentliche Verkehrsmittel zu bezahlen, würde die durchschnittliche Nutzung um 27 Prozent ansteigen.
• 47 Prozent stört es, dass für verschiedene Reiseformen verschiedene Tickets benötigt werden.
• Für 44 Prozent ist es ein Problem, dass sie nicht wissen, wie viel sie bezahlen müssen.
• Für 41 Prozent ist es ein Ärgernis, wenn Bargeld die einzige Zahlungsoption ist. Nach Auskunft der Befragten sind diese deshalb weniger geneigt, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und fahren häufiger Auto.
• 47 Prozent der Autofahrer wünschen sich Innovationen, die sie über die günstigste Tankstelle informieren.
• 35 Prozent möchten eine App, die den Standort erkennt, wo sie tanken möchten, und wollen über diese App bezahlen.
Mike Lemberger, SVP für Product Solutions Europe bei Visa erklärt: "Die erfolgreiche Zukunft unserer Städte ist nicht nur eng mit der Zukunft des Personenverkehrs und der Mobilität verbunden, sondern hängt ganz unmittelbar davon ab. Visa und unsere Partner spielen hier eine wesentliche Rolle – zum einen, indem wir das Bezahlen für Millionen von Pendlern weltweit vereinfachen. Zum anderen geht es darum, öffentliche Verkehrsbetriebe dabei zu unterstützen, nachhaltige und praktische Transportlösungen zu entwickeln, die das Leben der Menschen verbessern."
FÜNF EMPFEHLUNGEN VON VISA
• In Vernetzung investieren: Stadtverwaltungen sollten in eine "Always on"-Dateninfrastruktur investieren. Diese ist von grundlegender Bedeutung für die Technologie-Lösungen, die Verbraucher sich wünschen. Ein Datenaustausch in Echtzeit macht es möglich, dass sich Personen über ihre Reise informieren können. Gleichzeitig versorgt eine solche Infrastruktur Städte mit Informationen, mit denen sie sicherstellen können, dass ihre Dienste den aktuellen Anforderungen gerecht werden.
• Nahtloses Bezahlerlebnis für Pendlerfahrten mit mehreren Etappen schaffen: Stadtverwaltungen und Städteplaner sollten mit Think-Tanks, Automobilunternehmen, Technologiefirmen und Zahlungsanbietern zusammenarbeiten. Da einzelne Reisen immer öfter mehr als nur ein Transportmittel beinhalten (zum Beispiel Auto + U-Bahn + Fahrrad), ist es wichtig, Pendlern ein einfaches und optimiertes Bezahlerlebnis anzubieten. Zum Beispiel über Kontaktlos-Technologie im öffentlichen Nahverkehr, das In-App-Bezahlen oder plattformbasierte Lösungen.
• Persönliche Authentifizierung in das Bezahlerlebnis integrieren: Während Unternehmen und Stadtverwaltungen bereits verstärkt auf digitiales Bezahlen setzen, sollten sie dabei auch Echtzeit-Authentifizierung integrieren. Die Rolle einer Digital-ID ist in diesem Umfeld entscheidend, um auf sich änderndes Nutzungsverhalten der Verkehrsmittel zu reagieren. So lässt sich sicherstellen, dass sowohl das Bezahlen als auch die persönliche Authentifizierung einfach und reibungslos funktionieren.
• Beim Design von Commerce-Systemen alle Mitglieder der Gesellschaft berücksichtigen: Bei der Gestaltung von Handels- und Bezahlsystemen sollten alle Parteien aus dem Umfeld des Personenverkehrs stets hinterfragen, ob niemand auf der Strecke bleibt. Es muss sichergestellt werden, dass beispielsweise Senioren oder Menschen ohne Bankverbindung bei der Entwicklung neuer Lösungen bedacht werden.
• Strategische Partnerschaften schließen: Städte sollten Kooperationen mit Unternehmen eingehen, die ihnen technologisches Know-how sowie darauf basierende Einblicke geben und die sie bei der Planung unterstützen können. Künstliche Intelligenz in Verbindung mit Big Data kann verwendet werden, um Daten über Nutzung, Bewegungen und sich verändernde Trends zu analysieren. So können Anforderungen in Echtzeit antizipiert werden und Städte bekommen Einblicke, die ihnen bei zukünftigen Planungen helfen können.
Herman Donner, Post-Doktorand an der Stanford University und Mitverfasser der Studie: "Ein Blick auf die Technologielandschaft verrät, dass es schon zahlreiche Produkte gibt, um den Frust der Menschen im Personenverkehr einfach zu beheben. Diese Lösungen sollten jedoch nicht isoliert voneinander entwickelt werden. Eine der größten Herausforderungen liegt darin, zuerst relevante Technologien zu identifizieren, aus denen sich passende Produkte für einen Markt ergeben könnten, und sich erst dann mit der Implementierung zu befassen – in Zusammenarbeit mit einem breiten Spektrum von Stakeholdern. Zu den wichtigen Akteuren zählen hier zum Beispiel Mobilitätsanbieter, Technologieunternehmen, Infrastrukturbesitzer und öffentliche Verkehrsbetriebe. Basierend auf unserer Untersuchung sind wir der Auffassung, dass viele kleine, stufenweise Veränderungen das Potenzial haben, den täglichen Reiseverkehr der Menschen erheblich zu verbessern. Sei es bei der Suche nach einem Parkplatz, der günstigsten nächsten Tankstelle oder bei der Reiseplanung im öffentlichen Nahverkehr."
Visa hat die 50 Seiten umfassende Studie "The Future of Transportation: Mobility in the Age of the Megacity" in Zusammenarbeit mit Sapio Research entwickelt. Befragt wurden insgesamt 19.384 Verbraucher aus den jeweils zwei größten Städten der untersuchten 19 Länder. In Deutschland waren das Berlin und Hamburg. 65 Prozent der Befragten leben im Stadtzentrum, 35 Prozent in äußeren Bezirken und Vororten. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) ist vollzeitbeschäftigt.