Städtevergleich: Wo der Geschlechterunterschied besonders groß ist

Trauriges Schlusslicht der Filestage-Erhebung: Hamburg. Dort ist der Frauenanteil in der Führungsetage besonders gering. Laut der Studie  sind nur 10 Prozent der Agenturgeschäftsführung von Frauen besetzt. In München sind dies immerhin 19,9 Prozent, in Berlin 28,4 Prozent und in Köln 28,1 Prozent. Stefanie Ortmann, Inhaberin von 539090 Filmproductions in Hamburg, hat das Problem an der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere festgemacht: "Das Herz blutete, wenn man seine Kinder durch ständige Timing-Änderungen und Drehs im Ausland über mehrere Wochen zu oft betreuen lassen muss", sagt die Filmproduzentin. "Deshalb sollte ein Management Home-Office-Tage für Mütter mit kleineren Kindern einbauen – so können die Frauen beiden Seiten gerecht werden und man muss trotzdem nicht auf ihre Kompetenz verzichten."

Lohnungleichheit auch bei Niedrigverdienern

Diese Ergebnisse stützt auch eine Untersuchung der Studie „Entgeltmonitor2017" von Compensation Partner ausgewertet hat: Demnach beträgt die Entgeltlücke allgemein - über alle Berufe hinweg - unbereinigt 25,2 Prozent. Während eine Frau im Schnitt 36.605 Euro im Jahr verdient, sind es bei den Männern 48.937 Euro im Jahr. Je höher die Verdienstklassen desto weiter geht die Schere auseinander. Deswegen hat Designerdock die jeweiligen Einkommensgruppen miteinander verglichen.

Bei den Werbe- und PR-Fachkräften, die zwischen 30.000 und 35.000 Euro im Jahr verdienen, liegt die bereinigte Verdienstlücke demnach bei 3,9 Prozent. Da sind andere Branchen wie die Metallindustrie oder der Tourismus weit schlimmer dran.

Sobald es aber um höhere Einkünfte geht (zum Beispiel bei den Beziehern von 55.000 bis 66.000 Euro im Jahr), ist plötzlich die Werbe- und PR-Branche trauriger Spitzenreiter: Nach der Auswertung von Designerdock beträgt die Entgeltlücke 12,9 Prozent. Übrigens, Der Erhebung nach gibt es auch Branchen, in denen das Geschlechterverhältnis umgekehrt ist: Hier verdienen die Frauen mehr als die Männer. Zum Beispiel in der Touristik (-6,2 Prozent) und in der öffentlichen Verwaltung (-2,9 Prozent).


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.


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