Stellensuche:
Leichter zur neuen Stelle dank Google for Jobs
Mit dem neuen Feature Google for Jobs will der Internetkonzern die Stellensuche für Kandidaten und das Recruiting für Unternehmen erleichtern. Was sich jetzt ändert.
Google for Jobs will den deutschen Stellenmarkt umkrempeln - und macht dabei möglicherweise die Dienstleister überflüssig, die dazu bisher notwendig waren. Damit die Strategie gelingt, muss Google allerdings möglichst viele Karriereportale und Jobsuchmaschinen ins Boot holen. Die Umarmungsstrategie scheint zu funktionieren: zum heutigen Start in Deutschland sind Partner wie Xing, Absolventa, Jobs.zeit.de, Monster und Linkedin dabei. Verlagshäuser wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Südwestdeutsche Medienholding hat Google ebenso ins Boot geholt. Insgesamt sind es mehrere hundert Partner.
Wer via Google seine Suche startet, bekommt ab sofort mit der neuen Stellensuche-Funktion relevante Stellenausschreibungen direkt in den Suchergebnissen angezeigt. Google hat das Ziel, mit diesem Angebot rund eine Million Menschen in Europa ab sofort eine neue Jobperspektive zu geben oder sie beim Recruiting zu unterstützen. Seit März hat Google die Funktion in Deutschland getestet, in den USA ist sie seit 2017 online. Heute ist sie in 120 Ländern verfügbar, darunter Kanada, Großbritannien und Spanien.
Ein blau umrandetes Feld bündelt die Suchergebnisse mit einer Vorschau auf Stellenausschreibungen, die auf den Partnerseiten veröffentlicht wurden. Dazu reicht es, Schlagworte wie "Jobs in meiner Nähe" oder "Marketing Stellenanzeige" einzugeben. Mit Klick auf eine Stelle erhalten die Interessenten weiterführende Informationen wie Beschreibung und Erfahrungsberichte zum Unternehmen und zum Job an sich.
"Menschen über Technologien mit Informationen zu verbinden, ist Teil unserer DNA. Daher freuen wir uns sehr, diese Erfahrung nun auch in die Stellensuche einzubringen", sagt Nick Zakrasek, Senior Product Manager bei Google. "Bis heute haben wir mehr als 500.000 Menschen in Deutschland mit unseren Bildungsangeboten der Google Zukunftswerkstatt trainiert. Die neue Jobsuche in der Google-Suche ist nun ein weiterer, wichtiger Schritt zu unserem Ziel, Menschen auf der Suche nach ihrem Traumjob zu unterstützen. Wir freuen uns sehr, dass wir mit so vielen tollen Partnern in Deutschland starten."
Um die Relevanz zu erhöhen und damit die Positionen den individuellen Ansprüchen und Fähigkeiten der Suchenden entsprechen, lassen sich die Ergebnisse mithilfe von Filtereinstellungen verbessern. Außerdem können Auswahlmöglichkeiten wie Teilzeit oder Vollzeit, Wunschstadt oder Branche angeklickt werden.
Eingeloggte Nutzer sehen zudem durch die Verknüpfung mit Google Maps, wie lange ihr Arbeitsweg zum angezeigten Unternehmen ist. Weitere passende Stellen kann man sich per E-Mail-Benachrichtigung zuschicken lassen. Außerdem kann man die Suche speichern und dafür einen individuellen Tab einrichten, der über alle Geräte hinweg verfügbar ist.
Für die Partner, die mit Google for Jobs zusammenarbeiten, hat die neue Funktion auch Vorteile: Aus den bisherigen Erfahrungen hat sich gezeigt, dass die Zugriffsraten steigen sowie die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer konkreten Bewerbung kommt.
Google bleibt offen für weitere Partner, die ihre Stellenausschreibungen in die neue Funktion integrieren möchten. Was dazu notwendig ist, lässt sich hier auf der Developer-Seite zur Google-Suche nachlesen.
Was Google for Jobs für die User bringt
"Künftig wird sich die Online-Stellensuche immer mehr zu Google verlagern", ist Tristan Niewöhner überzeugt. Der Suchmaschinen-Experte der Personalberatung Persomatch sagt weiter: "Die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass sich die Nutzer schnell an die neue Darstellung von Suchergebnissen gewöhnen, wie man beispielsweise bei der Hotelsuche über Google sieht. Mit der Jobsuche wird es ähnlich sein: Den Umweg über mehrere Jobbörsen werden dann nur noch wenige gehen. Umso wichtiger wird es für Unternehmen, ihre Stellen bei Google sichtbar zu platzieren."
"Für Schüler und Schülerinnen beginnt die Suche nach einem Ausbildungsberuf meist mit Google – und wir haben durch Azubi.de viel Wissen über diese Zielgruppe. Für uns war die Kooperation eine Chance, am Ende mehr Schüler und Schülerinnen zu einem erfüllten Berufsleben zu verhelfen", sagt Robindro Ullah, Geschäftsführer des Trendence Instituts und HR-Stratege bei Absolventa.
Das sagen Xing und Monster über Google for Jobs
Jens Stief, Geschäftsführer Xing E-Recruiting: "Die Kooperation mit Google wird den Xing-Stellenmarkt in zweierlei Hinsicht aufwerten: Einerseits hilft uns die Stellensuchfunktion in der Google-Suche die Bekanntheit und Sichtbarkeit der New-Work-Faktoren bei Xing zu erhöhen. Andererseits profitieren auch unsere Unternehmenskunden von der Partnerschaft. Sie sind automatisch bei Innovationen dabei und es wird noch einfacher, die richtigen Kandidaten zu erreichen."
"Die Testphase der letzten Monate und die Kooperation mit Google in anderen Märkten haben uns gezeigt, dass wir unseren Kunden die richtige technische Struktur für die Google Jobsuche zur Verfügung stellen. Auf diese Weise erhöhen wir die Sichtbarkeit, den Traffic und die Bewerbungswahrscheinlichkeit für die bei monster.de geschalteten Anzeigen", bilanziert Sylvia Edmands, Geschäftsführerin Monster Worldwide Deutschland. "Bewerber nutzen Suchmaschinen gerade zu Beginn der Jobsuche, in der Orientierungsphase. Wir haben unsere Webseite bereits suchmaschinenoptimiert, so dass möglichst viele Kandidaten ihren Weg zu monster.de finden. Daher ist der Schritt, Launchpartner für die neue Jobsuche von Google zu sein, nur logisch. So sind wir als präferierte Marke bei den Jobsuchenden präsent, egal wo ihre Stellensuche beginnt. Recruiter und Personalverantwortliche unterstützen wir mit individueller Beratung zu Inhalten, Reichweiten und Aufbau der Anzeige."
Dominic Bönisch, Geschäftsführer Joblocal: "Die neue Stellensuche-Funktion in der Google-Suche ermöglicht unserem Netzwerk regionaler Jobportale (z.B. MünchenerJOBS.de, JOBSinBerlin.de und 34 weitere) noch mehr Sichtbarkeit am Arbeitsmarkt. Gemeinsam mit unserem Partner Google und dem Joblocal-Modell, alle Stellenanzeigen eines Unternehmens ausschreiben zu können, werden wir unsere Kunden so dabei unterstützen, ihre Vakanzen noch mehr potenziellen Bewerbern zu präsentieren."
Wer dagegen stänkert
Die Verlegerverbände befürchten eine Verzerrung im Markt der Stellenanzeigen, obwohl auch Verlage mit Google bei der neuen Job-Suche kooperieren. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) wiesen auf die Risiken hin, die ihrer Ansicht nach von Google for Jobs ausgehen. Die Europäische Kommission habe bereits mehrfach festgestellt, dass Google in verschiedenen Bereichen seine Marktmacht missbrauche, eigene Dienste bevorzuge und damit dem Wettbewerb sowie Verbrauchern geschadet habe. "Wir vertrauen daher darauf, dass die Wettbewerbsbehörden das neue Angebot von Google genau beobachten und, falls nötig, eingreifen werden", teilten die Verbände am Mittwoch gemeinsam mit.
Disclaimer: Der Verlag Werben & Verkaufen ist Teil der Fachbereichssparte der Südwestdeutschen Medienholding.
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