Auf Glassdoor können Mitarbeiter ihr Unternehmen nach unterschiedlichen Aspekten auf einer Skala von 1 (niedrigste) bis 5 (höchste) bewerten. Wie auf der Plattform selbst werden die Ergebnisse auf eine Nachkommastelle gerundet angegeben. Die exakte Reihenfolge basiert auf genaueren Berechnungen mit mehreren Dezimalstellen.

Attraktive Arbeitgeber: Automobil und Software

Können Jobsuchende in bestimmten Bereichen der Wirtschaft mit einem besseren Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben rechnen? Insgesamt sind die Autoindustrie mit den drei Unternehmen Daimler, BMW und Porsche und der Software-Bereich mit SAP sowie den Startups Babbel und Zenjobs am stärksten in der Rangliste vertreten. Es folgen Luftfahrt, Finanzen und IT/Elektronik mit jeweils zwei Unternehmen in den Top-20. Siemens schafft das Kunststück, sowohl mit dem Mutterkonzern als auch mit dem Tochterunternehmen für Medizintechnik Siemens Healthineers sehr gute Bewertungen für die Work-Life-Balance zu erhalten.

"Dass bis auf zwei jüngere Unternehmen viele Großkonzerne gut abschneiden, legt den Schluss nahe, dass sie in der Tendenz die bessere Work-Life-Balance bieten können als Start-ups oder kleinere und mittelständische Unternehmen. Gleichzeitig ist es bemerkenswert, dass auch zwei Start-ups entgegen landläufiger Klischees eine sehr gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen", erläutert Felix Altmann, Arbeitsmarktexperte bei Glassdoor.

Work-Life-Balance ein Faktor unter vielen

Laut einer weiteren aktuellen Studie vom Economic Research Team von Glassdoor ist die Work-Life-Balance in Deutschland weit weniger entscheidend für die Arbeitszufriedenheit, als man annehmen könnte. Alle anderen Faktoren, die sich auf Glassdoor bewerten lassen, zeigen einen stärkeren Zusammenhang mit positiven Gesamtbewertungen von Arbeitgebern. Die stärkste Korrelation mit der Gesamtbewertung weisen die Bewertungen für "Führungskräfte” mit 22,3 Prozent und "Unternehmenskultur & Werte” mit 21,8 Prozent auf. Die Work-Life-Balance hat mit 12,1 Prozent einen im Verhältnis geringeren Einfluss.

"Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass eine gute Work-Life-Balance alleine schon glücklich macht. Dabei gehört viel mehr dazu. Wer nicht durch gute Führungskräfte, eine starke Kultur, wechselnde Aufgaben und Karrierechancen motiviert und herausgefordert wird, wird auch trotz einer guten Work-Life-Balance nicht unbedingt zufriedener mit seiner Arbeit sein", betont Felix Altmann.

Glassdor.com

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Während Aspekte wie flexible Arbeitszeit- und Teilzeitmodelle oder großzügige Home-Office Möglichkeiten, die immer wieder in Bewertungen positiv hervorgehoben werden, von Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung angeboten werden können, wird das bei Maßnahmen, die Investitionen in Infrastruktur erfordern, schon schwieriger.

Immer mehr Großunternehmen verwandeln ihre Unternehmensstandorte in einen Erlebnisort, um die Unternehmenskultur zu stärken, Identität zu stiften und auch eine bessere Work-Life-Balance zu gewährleisten. Eltern finden dort Kinderbetreuung, Sport-Fanatiker ihre Fitness-Angebote und Kaffeeliebhaber bekommen ihren Latte Macchiato von einem Profi-Barista zubereitet.

"Solche Annehmlichkeiten, die häufig Mitarbeitern von Konzernen vorbehalten bleiben, finden große Resonanz in den Bewertungen auf Glassdoor. Klar ist allerdings auch, dass neben diesen äußerlichen Anreizen die Unternehmenskultur im Kern stimmen muss, damit Work-Life-Balance auch unbeschwert von den Angestellten in Anspruch genommen werden kann. Im Grunde kann es sich vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels kein Arbeitgeber mehr leisten, die Mitarbeiter nicht bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu unterstützen", so Altmann.


Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.