Virtue hat für die neutrale KI-Stimme fünf menschliche Stimmen aufgenommen, die nicht den typischen männlich oder weiblich charakterisierten Stimmmustern entsprechen. Mithilfe einer Software wurde dieser Mix in einen neutralen Frequenzbereich übertragen (145 Hz), der zwischen typisch männlicher Frequenz (80 Hz) und weiblicher Frequenz (220 Hz) liegt. 4600 Befragte aus ganz Europa ordneten die programmierten Stimmen auf einer Skala von 1 (männlich) bis 5 (weiblich), sodass Virtue die Stimme von Q so lange verfeinern konnte, bis sie im Versuch als geschlechtsneutral empfunden wurde.

Damit vermeide Q die Assoziation klassischer Stereotype, die Stimmen auslösen können. Und könne so Vorurteile verringern helfen. Denn: Helferinnen wie Alexa und Siri seien oft von Haus aus weiblich eingestellt. Sprachassistenten in Banking- und Versicherungs-Apps dagegen sind, so Copenhagen Pride, meistens männlich. Damit stecken die körperlosen KI-Stimmen direkt in Geschlechterklischees fest - und festigen diese weiter.

Virtue will nun die entsprechenden Bedingungen schaffen, die den Einbau von Q in sprachgesteuerte Geräte erlaubt. Und bereitet die Anwendung für weitere Gebiete vor, zum Beispiel Computerspiele, Bahn-Ansagen oder Kinos.

Die Schweizer Werbewoche zitiert Thomas Rasmussen, den Kommunikationschef von Copenhagen Pride: "Mit Q - einer neutralen Stimme ohne vorbestimmtes Geschlecht - möchten wir die Aufmerksamkeit führender Technologieunternehmen gewinnen, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten, und ihnen verdeutlichen, dass spezifische binäre Geschlechter viele Menschen ausschließen. Es geht darum, den Menschen Wahlmöglichkeiten und Optionen zu geben. Für mich geht es um Freiheit und Inklusion."


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.